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1. Antike

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Von Augustus bis Konstantin

Unter dem Stichwort „Antike“ kommt hier nur die Phase im Römischen Reich vom Ende der Regierungszeit des Kaisers Augustus bis zum Untergang des Imperiums in der Konstantinischen Ära in den Blick. Kulturell steht diese Phase großenteils noch unter dem Einfluß des Hellenismus. Darunter versteht man die Verbreitung griechischen Denkens in dem von Alexander dem Großen (336–322 v. Chr.) eroberten Raum, zugleich aber auch die Anpassung dieses Denkens an die Vielfalt von Anschauungen, die sich in diesem von Persien bis Ägypten reichenden Gebiet vorfanden.

Globalisierung

Schon in jener Epoche lassen sich charakteristische Züge dessen ausmachen, was wir heute „Globalisierung“ nennen: Ein nahezu die gesamte damals bekannte Welt erfassender Handel führte zu einer ungeheuren Wissenserweiterung und damit verbunden zu der Einsicht, pluralistisch denken zu müssen, um zur Schicht der politisch Einflußreichen und intellektuell Versierten zu gehören.

Weltsprache Griechisch

Unterhalb dieser Schicht, wo man noch kaum des jetzt zur Weltsprache gewordenen Griechischen mächtig war, verbreitete sich hingegen ein Gefühl großer Unsicherheit. Wenn neu entstandene politisch-ökonomische Großgebilde ursprüngliche Ordnungen, die die Fundamente eines Gemeinwesens bilden, beiseite fegen, fühlt sich der Mensch nicht mehr in der Welt als einem Kosmos geborgen, der ihm Identität verleiht.

Umsturz alter Welten

Gesellschaftliche Biotope werden zerstört, in denen er, durch Sprache und Tradition vermittelt, einen Einklang zwischen sich selbst, „seiner“ Welt und der beides tragenden Sphäre des Göttlichen erfährt.

Dualismen

Religionsgeschichtlich ist diese Zeit durch die Ausbreitung dualistischer, d. h. auf einem unüberbrückbaren Gegensatz zwischen „gut“ und „schlecht“ beharrender Vorstellungen gekennzeichnet.

1) gute und böse Zeiten: Apokalypse

Im Raum geschichtlichen Denkens hielt Apokalyptik Einzug. Apokalyptischen Vorstellungen zufolge kann die jetzige Welt nicht mehr als ein Zuhause betrachtet werden. Im Gegenteil: trotz der Zusage des Schöpfers, keine alles verschlingende Flut mehr über diese Erde kommen zu lassen (vgl. Gen 9), erwartete man in jüdischen Kreisen wie im Urchristentum, daß Gott den gegenwärtigen schlechten Äon, diese verdorbene Weltenzeit, bald vernichten und durch einen neuen Himmel und eine neue Erde ersetzen würde (vgl. Mt 24,37f.).

2) gutes und böses Sein

Diesem zeitlich verstandenen unbehebbaren Gegensatz entsprach im Horizont der Ontologie, des auf neben- oder übereinander Bestehendes gerichteten Denkens, die Fixierung auf einen unversöhnbaren Gegensatz zwischen gutem und schlechtem, reinem und unreinem Sein. Das hellenistische Grundgefühl des Unbehaustseins drückte sich vor allem in solchen ontologischen Formen des Dualismus aus. Diese bildeten auch zum großen Teil das geistige Umfeld des Christentums nach dem Aufgeben der Naherwartung der Parusie, des Wiederkommens Christi in Herrlichkeit am Ende der verdorbenen Weltenzeit.

Alexandria als Marktplatz der Kulturen

Internationales Zentrum von Handel, Bildung und Kultur in der hellenistischen Ära war die als griechische Polis angelegte Hafenstadt Alexandria (Alexandrien). Sie wurde zum Sammelbecken wie zum Schmelztiegel der verschiedensten Weltanschauungen. Hier verbanden sich ägyptische Magie und dualistische Religiosität vor allem iranischer Herkunft mit Motiven griechischer Philosophie und schließlich der christlichen Heilslehre zu phantastischen Weltentwürfen. In Alexandria kam es aber auch zu drei besonders herausragenden Anstrengungen des jüdischen, frühchristlichen und spätantiken griechischen Denkens: bei Philon, Origenes und Plotin.

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