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Diagnostische Kriterien
ОглавлениеBevor das „diagnostische Procedere“ besprochen wird, sollen zunächst die diagnostischen Kriterien zur Sicherung der Krankheits-Diagnose kurz besprochen werden.
Die Sicherung der Diagnose „IPS“ erfolgt in vier Schritten:
a. Es wird das Vorliegen eines Parkinson-Syndroms (PS) nachgewiesen.
b. Es wird das Vorliegen eines symptomatischen PS oder häufiger
Differential-Diagnosen ausgeschlossen.
c. Es werden typische Warnsymptome für das Vorliegen einer nicht-
idiopathischen Erkrankung beachtet.
d. Im weiteren Verlauf der Erkrankung wird das IPS, soweit möglich, durch
ergänzende Kriterien bestätigt.
1. Schritt:
Diagnose eines Parkinson Syndroms
a. Akinese
und mindestens eines der folgenden Symptome:
b. muskulärer Rigor
c. Ruhetremor
d. posturale (= die Körperhaltung betreffend) Instabilität
2. Schritt:
Anamnestische Kriterien
die auf ein symptomatisches PS oder häufige DD hinweisen können:
a. Behandlung mit Neuroleptika oder anderen Dopaminrezeptorblockern, mit
Valproinsäure zum Zeitpunkt der Erstmanifestation der Parkinson-Symptome
b. Nachweis eines zerebralen Tumors oder Hydrocephalus communicans im cCT
c. wiederholte zerebrale ischämische Insulte, die mit einer stufenweisen
Verschlechterung der Parkinson-Symptomatik assoziiert waren
d. rezidivierende Schädel-Hirn-Traumen in der Vorgeschichte
e. diagnostisch gesicherte Enzephalitis in der Vorgeschichte
f. seltene Intoxikationen
g. Remissionen über längere Perioden (bei den extrem seltenen psychogenen
Parkinson-Symptomen).
3. Schritt:
Warnsymptome „Yellow Flags“
die auf ein atypisches PS hinweisen können:
a. Nichtansprechen auf hohe Dosen L-DOPA (1000 mg/d) nach Ausschluss einer
Malresorption (z.B. im Dünndarmbereich),
b. frühzeitig im Verlauf auftretende schwere Störungen des autonomen Nerven-
Systems (orthostatische Hypotension, Synkopen, Impotenz oder verringerte
genitale Empfindlichkeit, Urininkontinenz oder -retention, Anhidrose),
c. supranukleäre vertikale Blickparese,
d. zerebelläre Zeichen,
e. okulogyre Krisen (Blick-Krampf)
f. frühe posturale Instabilität und Stürze,
g. positives Zeichen nach Babinski soweit nicht anderweitig erklärt (z.B.
Schlaganfall),
h. innerhalb des 1. Jahres auftretende Demenz mit Sprach- und Gedächtnis-
Störungen,
i. innerhalb des 1. Jahres auftretende fluktuierende visuelle Halluzinationen,
Apraxie (Unfähigkeit, richtige Bewegungen durchzuführen),
j. Somnolenz-Phasen, spontan oder nach Neuroleptika-Gebrauch,
k. ausgeprägter Antecollis (nach vorne Beugung des Kopfes),
l. deutliche Dysarthrie (Störung der Lautbildung),
m. deutliche Dysphagie (Schluckstörung).
4. Schritt:
Unterstützende Kriterien für ein idiopathisches Parkinson-
Syndrom (IPS)
Wenn mindestens drei der folgenden Symptome gegeben sind, spricht dies für ein sicheres idiopathisches Parkinson-Syndrom:
a. einseitiger Beginn und/oder persistierende Asymmetrie im Krankheits-
Verlauf
(einschließlich L-Dopa-induzierter Dyskinesien),
b. Ruhetremor
eindeutig positives Ansprechen (> 30% Verbesserung) auf L-DOPA (ohne dass das Symptom Ruhetremor ansprechen muss),
c. nicht durch Zusatzsymptome (Systemüberschreitung) komplizierter
klinischer Verlauf von 10 oder mehr Jahren.