Читать книгу Mondo Veneziano - Heidrun Reinhard - Страница 10
1 Ca’ Foscari – Glanz und
Elend eines Dogen
ОглавлениеDas stolze Haus des Dogen Francesco Foscari dominiert weithin sichtbar die volta de Canal, die große Biegung des Canal Grande.
Im Jahr 1494 beschrieb der französische Botschafter Philippe de Commynes Venedigs Wasserboulevard, an dessen Ufern sich die luxuriösen Häuser der Oberschicht wie Perlen auf einer Schnur reihten, als die „schönste Straße der Welt und die am besten bebaute“. Damals entstanden die spätgotischen Paläste mit ihrem filigranen Fassadendekor, die noch immer ein architektonisches Leitmotiv im venezianischen Stadtbild sind. Zu einer Zeit, als adlige Stadthäuser überall sonst massigen Burgen ähnelten, präsentierten sie sich in der Lagunenstadt leicht und offen, festlich und farbenfroh, mit Aussichtsbalkonen – der balconada – vor hohen, rhythmisch verteilten Fenstern und einer spitzbogigen Loggia in der Mitte, die steinernes Maßwerk wie eine kostbare Spitzenbordüre krönt. Mit dieser Offenheit demonstrierte die Oberschicht Venedigs ihr friedliches Miteinander im Unterschied etwa zur Rivalin Genua, wo sich die Adelsgeschlechter bis aufs Blut bekämpften und in sturmsicheren Wohntürmen verschanzten. Aus dieser Blütezeit stammt auch die Ca’ Foscari an der großen Biegung des Canal Grande, das ehrgeizige Bauprojekt des Dogen Francesco Foscari. Zusammen mit dem benachbarten Doppelpalast Giustinian bildet sie das schönste Ensemble aus der venezianischen Spätgotik, des gotico fiorito.