Читать книгу Mondo Veneziano - Heidrun Reinhard - Страница 16
Postscriptum
ОглавлениеAls Francesco Foscari starb, war sein neuer Palast noch nicht bezugsfertig. Um die Fertigstellung kümmerte sich sein jüngerer Bruder Marco. Auch die Witwe des Dogen, Marina Nani, die sich in ein Kloster zurückzog, sollte dort nie wohnen. Ebenso wenig wie Jacopos Witwe Lucrezia, die, von ihrem Schicksal überfordert, früh in geistiger Umnachtung starb. Ihre Nachkommen und die des Dogenbruders Marco bewohnten den Palast bis ins 19. Jahrhundert.
Die Ca‘ Foscari hatte schon wegen der Panoramalage immer ein besonderes Prestige genossen und wurde häufig als Logis für hohe Staatsgäste requiriert. Das größte Ereignis war der achttägige Besuch des jungen französischen Königs Henri III im Jahr 1574, den Venedig mit einem Empfang der Superlative feierte, unter Beteiligung seiner größten Künstler Tintoretto, Veronese und Palladio sowie der berühmtesten Kurtisane und Dichterin Veronica Franco, die dem König eine Nacht und ein Porträt schenkte. Staatsbesuche waren immer ein Anlass zur Inszenierung von Venedigs Pracht und Herrlichkeit, diese aber war die aufwendigste von allen. Die Bel Etage der Ca‘ Foscari wurde zur Unterbringung des Königs durch einen Mauerdurchbruch mit dem benachbarten Palazzo Giustinian verbunden und mit allem erdenklichen Luxus völlig neu ausgestattet. Vor dem Palast war ein Seeungeheuer verankert, das Feuer spie, denn in seinem Bauch glühte ein Brennofen, an dem Glasbläser von Murano Tag und Nacht ihre Kunst vorführten. Und auf dem Canal Grande, wo sich tagsüber Regatten aller Bootsarten abwechselten, spiegelte sich nach den Worten der Chronisten nachts ein so riesiges Lichtermeer, dass es aussah, als läge auf seinem Grund ein zweiter Sternenhimmel.
Die jüngere Geschichte der Ca’ Foscari beginnt 1845, als die Gemeinde Venedig den fast unbewohnten, heruntergekommenen Palast für eine geringe Summe von diversen Teileigentümern kaufte, darunter auch zwei betagte Contesse Foscari. Das war der patriotisch motivierte Auftakt zur Rettung von Palästen, die einen besonderen Stellenwert in der Stadtgeschichte hatten (vgl. auch Kapitel 11). Die anschließende Restaurierung musste allerdings unterbrochen werden, als das Gebäude nach der gescheiterten 1848er-Revolution (Kapitel 9) von der österreichischen Militärregierung als Kaserne beschlagnahmt wurde. Damals verschwand der Rest der alten Ausstattung. Nach Venedigs Eingliederung in das Königreich Italien 1866 wurde in der Ca’ Foscari eine Handelsakademie eingerichtet. Die Raumstrukturen wurden entsprechend der neuen Funktion des Gebäudes stark verändert. Seit 1968 beherbergt der Palast die Hauptverwaltung der Universität von Venedig und ist in jüngster Zeit einer grundlegenden statischen Sanierung und Modernisierung unterzogen worden.