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Der Palastbau

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Trotz des neuen Schicksalsschlags signalisierte der mittlerweile 77-jährige Doge ungebrochene persönliche Stärke, als er bald darauf mit dem Bau eines Familienpalasts in prominenter Lage an der volta de canal, der großen Biegung des Canal Grande, begann. Das neue Haus sollte nicht nur demonstrativ den gleichzeitig entstandenen Doppelpalast der Giustinian direkt daneben, sondern alle bisherigen Paläste überragen und die geltenden Größenmaßstäbe sprengen: drei statt bisher zwei Hauptstockwerke über einem hohen Sockelgeschoss, in der Mitte weit geöffnet durch prächtige achtbogige Loggien mit steinernen Ornamentgittern. Am zentralen Piano nobile wurde das Maßwerkmotiv des Dogenpalasts zitiert. Für den extravaganten Dekor aus verschränkten Bogen- und Kreismotiven im obersten Geschoss hatte die Ca’ d’Oro als Vorbild gedient, deren Bauherr ein Freund des Dogen war, der reiche Kaufmann und Prokurator Marino Contarini (Kapitel 11). Ohne Vorbild war der hohe weiße Marmorfries, auf dem Putten die Wappenschilde der Foscari in anmaßender Größe präsentieren.

Dass sich die Bauformen nicht an der Moderne der Florentiner Frührenaissance orientierten, war eine politische Stellungnahme, Ausdruck einer bewussten Distanz zum Florenz der Medici, das sich inzwischen mit Mailand gegen Venedig verbündet hatte, vor allem aber Zeichen des Stolzes auf die Autonomie eigener Bautradition, die zentral für das Selbstverständnis der Venezianer war. Die gotischen Maßwerkbögen des Dogenpalasts mit ihren charakteristischen durchbrochenen Rosetten wurden noch bis zum Ende des Jahrhunderts an Dutzenden spätgotischer Adelspaläste zitiert und zum architektonischen Signum des staatstragenden Kollektivs. Der architektonische Anspruch der Ca’ Foscari demonstriert nicht nur die Macht des Dogen. Er ist auch Ausdruck einer imperialen Vision unmittelbar nach dem Fall von Byzanz-Konstantinopel, als dessen einzige legitime Erbin sich Venedig empfand.

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