Читать книгу Hundswand - Heinz Schöpf - Страница 16

Оглавление

14

Vom Hochstand aus, im Visier eines alten, erfahrenen Jägers, ergäben wir ein seltsames Gespann: Zuerst erscheint ein anthrazitgraues Fellbündel mit olivfarbenen Flecken, halb Kalb, halb Schaf, eine Fleisch gewordene Weltkarte, die Schnauze und die Ohren das Moos durchpflügend wie eine piemontesische Sau auf der Suche nach Alba-Trüffeln.

Dann passiert lange Zeit nichts, vielleicht winkt ein Buntspecht vom Ast einer Zirbe, oder ein Reh wetzt seinen Spiegel an einer Fichtenrinde.

Plötzlich taucht eine gebeugte Gestalt auf, aus dem Brombeerdickicht torkelnd, die Last ihres schweren Rucksacks ausbalancierend, barfuß, wohl wieder einer dieser unverbesserlichen Touristen, die ihre Urlaubskasse für einen Aufenthalt in diesem kargen Landstrich leeren, um bei jedem Wetter ohne passendes Schuhwerk im Wald herumzuirren und sich von den Einheimischen in abenteuerlicher Manier per Hubschrauber retten zu lassen;

jetzt hätte der Jäger Zeit für eine kleine Rauchpause, denn das dauert, bis ein dickliches Etwas sein Blickfeld kreuzt, außer Atem, mit hochrotem Kopf und ausgebreiteten Armen, den beiden Vorläufern hinterher hastend, wie um ihnen die letzte Ölung zu erteilen.

Was wir uns heutzutage im Wald so alles bieten lassen müssen, denkt sich der alte Mann vielleicht.

Ein junger, schießfreudiger Jäger würde das Ganze viel pragmatischer sehen - drei Schuss, drei Treffer - und die Sache ganz einfach den Wilderern in die Schuhe schieben.

Wie gut, dass der Wald heute, am zweiten Juli, jägerfrei ist.

Hoffentlich gönnen sich auch die Wilderer einen freien Tag, um den Heiligen Hubertus gebührend zu feiern, daheim, bei Frau und Kind.

Hundswand

Подняться наверх