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Magdalena. Deine schwarzen Zöpfe. Diese schmalen, weißen Hände, mit den angeknabberten, schwarz lackierten Nägeln, wie die von Hannah in der 4a, so unvollkommen unregelmäßig und gerade deshalb so reizend, deine Zunge, wie sie zwischen deinen lustigen Sommersprossenwangengrübchen zuerst über die Unter- und dann über die Oberlippe gleitet, immer gegen den Uhrzeigersinn, das hab ich genau beobachtet, und zwar immer dann, wenn du deinen Mann anlächelst, während du deine schwarze Pupille verstohlen zu mir her drehst wie die Linse einer Camera obscura. Und wie du dir jedes Mal ein Zopfende in den Mund steckst, wenn du nervös bist. Wie mir das gefällt. Wie ich es schon dreimal darauf angelegt habe, dass du nervös wirst, nur um dir dabei zuzusehen, wie du an einem Zopf lutschst, und dreimal hast du es tatsächlich getan, zweimal am linken, einmal am rechten. Ich habe genau mitgezählt. Und wie ich mir dann jedes Mal vorgestellt habe, dein Zopf … ach, Magdalena. Du. Hier. Jetzt. Auf dieser Rückbank. Während meine beiden Freunde da vorne mit Schweigen und Scheibenwischen beschäftigt sind. Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen. Morgen Abend müsste nach meiner Berechnung der rechte Zopf an der Reihe sein. Hoffentlich wartest du nicht in Limone auf mich.

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