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5. Die Entwicklung der freimaurerischen Geschichtsschreibung ab 1960 und die Gründung der Forschungsloge Quatuor Coronati Wien

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Ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts traten immer mehr bestimmte Forschungsschwerpunkte in das Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. Zu diesen Schwerpunkten zählten das Verhältnis zwischen Aufklärung und Freimaurerei, insbesondere die josephinische Zeit, die Beziehungen zwischen Freimaurerei und Französischer Revolution bzw. Jakobinern in Mitteleuropa, die Verbindungen zwischen regulärer Freimaurerei und den zahlreichen paraund pseudomaurerischen bzw. politischen Geheimbünden, wie z.B. die Bruderschaft der Gold- und Rosenkreuzer, der Illuminatenorden, die Asiatischen Brüder, der Evergetenbund, der Geheimbund der Carbonari und die Deutsche Union.40 Besonders wichtig wurde dann für die österreichische Freimaurerhistoriographie die Gründung der Forschungsloge Quatuor Coronati 1974, die schon erwähnt wurde. Ihr Verdienst war vor allem die Gewinnung neuer Erkenntnisse über die Anfänge der Freimaurerei, wo sie Behauptungen korrigieren konnte, die frühe Prager Logengründung sei durch Graf Sporck erfolgt.41 Die Forschungsloge gab dann auch die Quatuor Coronati-Berichte heraus, in denen zahlreiche Aufsätze über die Freimaurerei erschienen sind. Manche Beiträge, die in diesen Berichten veröffentlicht wurden, wiesen aber in den Anfängen noch kein besonderes wissenschaftliches Niveau auf. Für die Geschichtsschreibung bedeutsam wurde auch die beginnende rege Ausstellungstätigkeit in Österreich mit Katalogartikeln. Erwähnt werden müssen hier vor allem die Ausstellungskataloge des Historischen Museums der Stadt Wien und der Dauerausstellung des Freimaurermuseums Schloss Rosenau. Dort fanden auch regelmäßig Sonderausstellungen statt.42 Was aber noch immer fehlte, war eine Gesamtdarstellung der Geschichte der österreichischen Freimaurerei. Auch das 19. und 20. Jahrhundert wies noch zahlreiche Forschungslücken auf.

Als besonderes Problem bei der Erforschung der Geschichte der österreichischen Freimaurerei stellte sich der enge Zusammenhang der Freimaurergeschichte Österreichs mit den historischen Entwicklungen der Bruderkette in Tschechien, Ungarn und anderen Nachbarländern heraus. Erste wichtige Anstrengungen wurden hier von der Quatuor Coronati Loge bereits eingeleitet.43 Auch das Symposium „250 Jahre Freimaurerei in Österreich“ befasste sich 1992 mit der Geschichte der österreichischen Freimaurerei und mit einem Ausblick in die Zukunft.44

Verbot, Verfolgung und Neubeginn

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