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Montag, 16. November 2015 Kapitel 13

Ein Spiel ist aus, sobald die Nachspielzeit vorbei ist

Cintia telefonierte erneut mit dem Hôpital Armand-Trousseau AP-HP in Paris, um sich nach dem Gesundheitszustand des Vaters zu erkundigen. Dieser Vorgang war kompliziert und zeitraubend. Cintia wurde ein halbes Dutzend Mal weiterverbunden. Offensichtlich herrschte noch immer Chaos als Folge der Terroranschläge. Die Stellungnahme des Spitals lautete: «Die beiden Operationen waren erfolgreich! Monsieur Salomon schwebt jetzt nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr! Es geht ihm den Umständen entsprechend gut!»

«War er je in Lebensgefahr?»

«Ja, sein Leben hing an einem seidenen Faden!»

«Ich bin Salomons Tochter. Ich komme nach Paris!»

«Nein kommen sie nicht, nicht jetzt! Kommen sie keinesfalls! In Paris herrscht aktuell Chaos. Im Übrigen ist unsere Intensivstation für Besucher nicht zugänglich! Ihr Besuch wäre umsonst. Wir geben ihnen Nachricht, sobald ein Besuch Sinn macht!»

«Welche Verletzungen hat der Vater erlitten? Sie sprechen von zwei Operationen?»

«Ein Schuss ins linke Knie hat dieses zertrümmert. Wir haben ihm ein künstliches Kniegelenk implantiert! Gravierender war allerdings der Schuss in den Unterleib. Das Projektil hat verschiedene Organe beschädigt. Die Rekonstruktion gelang, war erfolgreich, trotz des beträchtlichen Alters des Patienten!»

Cintia informierte ihre Schwester Sarah über den Bericht des Spitals, in dem der Vater lag. Beruhigend war diese Nachricht insbesondere auch deshalb nicht, weil man zuvor Salomons offensichtlich kritischer Gesundheitszustand unkorrekt dargestellt hatte. Man hatte seinen Gesundheitsstatus als nicht lebensbedrohend bezeichnet, was mit Sicherheit eine grobe Verharmlosung war. Diese Situation reduzierte das Vertrauen in die Institution.

Sarah fragte Cintia: «Hast du auch Post vom Bezirksamt bekommen?»

«Ich habe die Post noch nicht gesichtet!»

«Ich empfehle dir es jetzt zu tun. Du wirst staunen!» Cintia öffnete das besagte Couvert. Dieses enthielt einige Dokumente:

1) Amtliche Todesbescheinigung der Salomé Salomon geborene Salathé, verheiratet. Auszug aus dem Sterberegister.

Mit diesem Papier wurde amtlich dokumentiert, was man schon längere Zeit wusste.

2) Amtliche Testamentsöffnung über den Nachlass der Salomé Salomon geborene Salathé.

a) Die Eheleute Salomon Joseph Salomon, Ing. ETH und Salomé Salomon, Dr. med., geborene Salathé, gewähren sich gegenseitige Freigabe der Verfügung ihres individuellen Erbes. Sie setzen hiermit die sonst üblichen gesetzlichen Bestimmungen willentlich ausser Kraft.

b) Die verstorbene Salomé Salomon, geborene Salathé, teilt ihr Erbe wie folgt auf:

I) Ehemann Salomon erbt die Familienliegenschaft Salathé mit Inhalt, die unbelastet, ohne Hypotheken ist.

II) Tochter Cintia erbt fünfzig Prozent der Aktien der Firma S&S SMD AG, die im Besitz von Salomé Salomon sind.

III) Tochter Sarah erbt fünfzig Prozent der Aktien der Firma S&S SMD AG, die im Besitz von Salomé Salomon sind.

IV) Sohn Alex erbt alles verfügbare Bargeld auf Bankkonten, das im Besitz von Salomé Salomon ist.

Cintia war aufgeregt. Sie telefonierte ihrer Schwester Sarah. «Jetzt ist dein und mein Aktienbesitz zusammen fünfzig Prozent und somit grösser als jener des Vaters. Wir sind hiermit Mehrheitsbesitzer der Firma und sind berechtigt uns selbst offiziell als Geschäftsleiter einzusetzen! Wir rufen kurzfristig eine Generalversammlung ein!»

«In Abwesenheit des Vaters?»

«Wir können den Vorgang als legitime Notverordnung betiteln! Wir müssen vorsichtig sein, damit alles der Legalität entspricht! Unser Vater wird irgendwann zurückkommen und uns zur Rede stellen! Wir müssen gegen ihn bestehen können!»

*

Die Zofe des Herrn Salomon

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