Читать книгу Abhandlungen über die Psalmen, Band 1 - Hilarius von Poitiers - Страница 105
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ОглавлениеDer Psalm hat nur deßwegen die Aufschrift: „Zum Ende für die Geheimnisse des Sohnes“, damit man einsehen möchte, woraus der Psalm selbst bestehe. Alles aber, was in die Aufschrift der Abhandlung aufgenommen wird, dient zur Andeutung dessen, wovon die Rede ist. Denn es schickt sich nicht, daß etwas anderes in dem Texte, etwas anderes in dem Titel stehe; weil die Aufschrift gleichsam der Anzeiger dessen ist, worüber geschrieben wird. Daher muß man den Sinn des Ausdruckes „zum Ende“ zu verstehen suchen. Am Ende ist das, über welches hinaus nichts ist, am Ende ist das, was die gegenwärtige Zeit überschreitet, weil das Ende nach Allem, nicht Alles nach dem Ende ist, denn in ihm endet Alles, und es ist gleichsam das Letzte einer Handlung oder einer Rede; würde aber in ihm nicht das Letzte der ganzen Allheit seyn, so wäre es nicht das Ende, weil das nicht das Letzte seyn kann, was über sich noch ein Letztes hat. Hieraus kann man nun einsehen, daß in allen Psalmen, welche die Ueberschrift haben: „Zum Ende“, nicht die Gegenwart, sondern das Letzte enthalten sey. Geheimnisse aber sind Dinge, welche verborgen und unbekannt sind, und die in verborgenen, unzugänglichen und für das Auge verschlossenen Orten verborgen sind; und welche nur demjenigen der sie verborgen hat, oder denen, welchen er sie etwa, damit sie dieselben kennen lernen könnten, vorgezeigt hat, bekannt sind. Der Psalm hat also die Ueberschrift: „Zum Ende für die Geheimnisse.“ Und weil es die Natur der Dinge fordert, so geziemt es sich, was in den Wörtern Ende und Geheimnisse für ein Sinn liege, und hernach die Sachen selbst, welche im Ende und in den Geheimnissen sind, zu erklären.