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Abhandlung über den Psalm 1.

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„Der Thor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott,“ u. s. w. Der Apostel, welcher uns in vielen Stücken unterrichtet, belehrt uns auch darin, daß man das Wort Gottes mit aller Ehrerbietung behandeln müsse, indem er spricht:122 „Wer redet, der rede wie Worte Gottes. Denn bei diesen darf nicht, wie bei unserer gewöhnlichen Weise zu sprechen, oberflächliche Leichtfertigkeit Statt finden; sondern wenn wir das vortragen, was wir vernommen und gelesen haben, müssen wir durch einen sorgfältigen Vortrag dem Urheber Ehre erweisen. Ein Beispiel in Bezug auf die himmlische Lehre liefert uns die bei der Leistung eines menschlichen Dienstes herrschende Gewohnheit. Denn wenn Jemand, indem er die Worte des Königes erklärt, und dessen Gebote zu den Ohren des Volkes bringt, sich mit allem Fleiße und aller Umsicht bemüht, durch eine ehrfurchtsvolle Vollziehung seines Amtes der Würde des Königes Genüge zu leisten, so daß Alles mit Ehrfurcht und gewissenhafter Genauigkeit vorgelesen und angehört werde; um wie viel mehr müssen wir uns, wenn wir Gottes Worte zur Kenntniß der Menschen bringen, dieses Amtes würdig erweisen? Denn wir sind gleichsam ein Werkzeug des heiligen Geistes, durch welches die mannigfaltigen Aussprüche und die verschiedenen Lehren vernommen werden müssen. Wir müssen also wachen und Sorge tragen, daß wir nichts Niedriges reden, indem wir das in folgenden Worten liegende Gesetz scheuen:123 „Verflucht sey derjenige, welcher das Werk des Herrn nachläßig thut;“ da im Gegentheile eine Belohnung ausgesetzt ist für die Sorgfalt und den Fleiß derer, welche mit Ehrerbietung und Furcht die heiligen Schriften als Gottes Worte sich angelegen seyn lassen, und sie mit der gebührenden Würde den Gemüthern der Zuhörer einprägen, wie der Herr sagt:124 „Auf wen aber werde ich sehen, als auf den Demüthigen und Sanftmüthigen und den, welcher vor meinen Worten zittert?“ Es müssen also einerseits die Prediger glauben, daß sie nicht zu Menschen reden, andererseits die Zuhörer wissen, daß ihnen nicht Menschen-Worte vorgetragen werden; sondern daß es Gottes Worte, Gottes Verordnungen, Gottes Gesetze seyen, und daß die Obliegenheit Beider mit der größten Ehrerbietung vollbracht werden müsse. Denn es ist sehr gefährlich, über die Schätze Gottes, über die verborgenen Geheimnisse, über den ewigen Bund entweder etwas Ueberflüssiges vorzubringen, oder mit Nachlässigkeit zuzuhören. Alles muß in den Herzen versiegelt und den Sinnen eingeprägt werden; denn es ist nichts unter den Worten Gottes, was nicht erfüllt werden sollte; und Alles, was gesagt ist, enthält gleichsam schon die Nothwendigkeit in sich, verwirklichet zu werden: denn Gottes Worte sind Beschlüsse.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 1

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