Читать книгу Abhandlungen über die Psalmen, Band 1 - Hilarius von Poitiers - Страница 66
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ОглавлениеAber weil der Prophet durch die Unterscheidung der Person den Vater andeuten wollte, welcher, während sein Sohn auch im Menschen-Sohne auf Erden weilte, in jener seiner ewigen und seligen Wohnung blieb, und, da sein Herabsteigen nicht in der Anordnung lag, ruhte, sprach er: „Der, welcher im Himmel wohnt, lacht ihrer, und der Herr spottet ihrer;“ damit man durch den, welcher im Himmel wohnt und lacht, auch den Herrn erkennen möchte, welcher aus dem Himmel spottet. Nicht verschieden aber ist Spotten und Verlachen; denn beides geschieht in Folge einer Willensneigung vermittelst des Mundes. Der Sinn göttlicher Dinge wird nämlich unserer Fassungskraft gemäß durch körperliche Erscheinungen ausgedrückt; so daß Spotten und Lachen bei der Verspottung derjenigen, welche wider den Herrn und wider seinen Gesalbten zusammengekommen waren, angeführt wurde; nicht als wenn bei dem körperlosen Gotte entweder die Oeffnung oder die Schließung des Mundes Statt finden könnte, sondern damit wir aus der Gewohnheit unserer Natur erkennen möchten, wie das Urtheil der göttlichen Gesinnung über die Gottlosen beschaffen wäre. Sie sind also verspottet und verlacht worden. Die nämlich falsche Zeugen gedungen, die den Verrath erkauft, welche sein Blut auf sich und ihre Kinder genommen, welche gerufen: „An das Kreuz mit ihm!“ welche geschrien: „Steige herab von dem Kreuze, wenn du der Sohn Gottes bist!“ welche das Grab versiegelt, welche von den Soldaten das Verschweigen der Auferstehung und die Verbreitung des Gerüchtes, der Körper wäre gestohlen worden, erkauft hatten, diese haben so viele Anstrengungen ihrer Gottlosigkeit umsonst angewendet. Gott ist der, welchen sie an das Kreuz geheftet, ewig ist der, dessen Grab sie versiegelt hatten. Verlacht wird die Gottlosigkeit, wenn sie nach Unerlaubtem trachtet, da sie Verbotenes verlangt, wenn sie das, was sie erlangt zu haben glaubt, verliert, wenn sie erkennt, daß der, welchen sie als einen Menschen verurtheilt, Gott sey.