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Er schuff den Menschen, nicht weil er dessen Dienst in irgend etwas bedürfte; sondern weil er gütig ist, schuf er ihn, zur Theilnahme an seiner Seligkeit, und rüstete ihn als ein vernünftiges Wesen zum Genusse des ewigen Lebens, welches ihm verliehen werden sollte, mit Leben und Verstand aus; und dieses erkennt man deutlich aus seinen eigenen Worten. Denn er spricht:60 „Und nun Israel! was fordert der Herr, dein Gott, von dir, außer daß du fürchtest den Herrn, deinen Gott, daß du wandelst auf allen seinen Wegen, und daß du ihn liebest, und daß du dienest dem Herrn, deinem Gott, aus deinem ganzen Herzen, und aus deiner ganzen Seele, und aus aller deiner Kraft, und daß du haltest die Gebote Gottes des Herrn und seine Satzungen, welche ich dir heute gebiete, zu deinem Besten.“ Gott fordert von uns keinen andern Dienst, als den der Unschuld, der Gottseligkeit und des Glaubens. Er fordert Liebe von uns; aber nicht, weil er irgend einen Nutzen aus unserer Liebe gegen ihn für sich selbst schöpft, sondern weil die Liebe vielmehr uns selbst, die wir ihn lieben werden, nützen soll. Denn daß wir ihn lieben, und daß wir ihm gehorchen, fordert er darum, daß es zu unserm Besten gereiche, damit wir durch das Verdienst der Liebe und des Gehorsames gegen ihn würdig befunden werden des Geschenkes seiner Seligkeit und seiner Güte. Der Genuß der Güte aber nützt, wie der Glanz der Sonne, wie die Helle des Feuers, wie der Wohlgeruch des Saftes, nicht dem Spender, sondern dem Genießenden. Daß wir also sind, ist vielmehr unser eigener, als der Vortheil dessen, der uns zu dem, was wir sind, geschaffen hat; weil uns Gott, nicht karg mit den ewigen Gütern, welche er besitzt, zum Gefühle und Genusse seiner seligen Güte aufnimmt.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 1

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