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5. Gender und Sprachsystem 5.1 Geschichte

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Sprachen haben unterschiedlich viele Genera. Das sind grammatische Klassen, nach denen sie Nomen einteilen. Anders als etwa Plural und Mehrzahl – der Plural beschreibt immer eine Mehrzahl des Bezeichneten – waren ursprünglich GenusGenus und Sexusbiologisches Geschlecht, Sexus getrennte Systeme. In der Geschichte des Deutschen ordneten aber einige Wissenschaftler (m.) den maskulinen Wörtern Eigenschaften der Männer zu. So wurden Genus und Sexus vermengt, wobei das Maskulinum als höherwertig galt, z.B. bei Jacob Grimm. Renaissance und Barock gebrauchten üblicherweise für Frauen und Männer noch je unterschiedliche Formen. Deswegen war klar, wer nun mit Sächsin, Wächterin, Schmidin, Doctrin bzw. Doctor etc. (Doleschal 2002: 43) gemeint war. Frauen traten dabei nicht nur als Ehefrau des jeweiligen Mannes auf, sondern übten die Tätigkeiten durchaus auch selbst aus, wie etwa die Uhrmacherinnen in Augsburg und Friedberg (Arnold-Becker et al. 2019). Die Aufklärung grenzt in den Grammatiken das Weibliche mehr und mehr aus, in dieser Zeit beginnt die Entwicklung des neutralenNeutralform Gebrauchs männlicher Endungen. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte sich die Bezeichnung des Wortbildungselements -er für Männer (zu lat. -ārius ‚männliche Person, die etwas tut‘) auch auf Personen allgemein verschoben. Dies entspricht dem heutigen System: Wenn eine maskuline Form für beide Geschlechter verwendet werden kann, heißt sie generisches Maskulinumgenerisches Maskulinum.

Das generische Maskulinum war im deutschen Sprachsystem historisch nicht gegeben, -er ist eine ursprünglich maskuline (nicht neutrale) Endung.

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