Читать книгу Gender - Sprache - Stereotype - Hilke Elsen - Страница 40
5.6 Zusammenfassung
ОглавлениеGenusGenus und Sexusbiologisches Geschlecht, Sexus sind verschiedene Systeme, die grammatische vs. semantischeSemantik, -isch Informationen anzeigen. Sprachen nutzen unterschiedlich viele Genera, das Deutsche hat drei. Unabhängig davon markieren Sprachen das Geschlecht grammatisch, lexikalisch und sozial. Auf der grammatischen Ebene werden im Deutschen wie in vielen anderen Sprachen Maskulina auch neutral bzw. generisch verwendet und dann entsprechend generisches Maskulinumgenerisches Maskulinum genannt. Das war im Sprachsystem historisch nicht gegeben.
Bei Menschen- und Tierbezeichnungen korrelieren Sexusbiologisches Geschlecht, Sexus und GenusGenus oft, so dass sich die Grenzen zwischen dem grammatischen und semantischen System verwischen und Genus immer mehr als semantische Information uminterpretiert wird. Die Sprachbenutzer/innen fassen daher Maskulina tatsächlich männlich auf, so dass die generische Funktion unklar und beliebig wird. Dies können viele psycholinguistischePsycholinguistik, -isch Verfahren belegen.
Das generische Maskulinum wird u.a. deswegen kritisiert, weil es mehrdeutig ist, weil Frauen sprachlich nicht sichtbar werden, weil sie darum weniger Identifizierungsmöglichkeiten haben und weniger wahrgenommen werden. Darüber hinaus kommt es zu weiteren Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern auf sprachlicher Ebene, die unterschwellige Botschaften zu Hierarchien und Klischees vermitteln. In den Debatten um mehr Gleichberechtigung stellten sich diese Aspekte als Kritikpunkte heraus: Solche sprachlichen AsymmetrienAsymmetrie bestimmen gesellschaftliche Asymmetrien wesentlich mit. Versuche, dies zu ändern, etwa mithilfe von alternativen Schreibweisen, die Frauen sichtbar machen oder die weitere Gendertypen berücksichtigen, stießen und stoßen nach wie vor auf erheblichen Widerstand.
Viele der sprachlichen AsymmetrienAsymmetrie auf Wort- und Phraseologismenebene spiegeln längst überkommene Klischees wider. Einige Beispiele lassen sich historisch erklären, denn auch heute bildet unsere Sprache die früher männlich dominierte Wirklichkeit ab. Entsprechend ist es berechtigt, neue Realitäten auch sprachlich auszudrücken.