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Gruppe 2: Bildungs- und Studienreisende

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Athen war wegen seiner Theater und seiner kulturellen Reputation ein Publikumsmagnet. Von überall her strömten bildungsbeflissene Menschen in die Stadt, und sei es auch nur, um später zu Hause erzählen zu können, sie seien in Athen gewesen und hätten sich die Stücke bedeutender Autoren oder eine der berühmten Prozessionen angesehen. Platon klassifiziert diese Fremden als »Gäste, die die Schaulust zu uns führt«. Sie müssen versorgt und verpflegt werden, dazu bedarf es einer Logistik, die in der Lage ist, der Masse der Besucher gerecht zu werden. In den Worten Platons: »Zur freundlichen Aufnahme für sie alle müssen in der Nähe der Tempel Herbergen bereitgestellt sein. Auch für sie bedarf es der Aufsicht und Fürsorge für ihre leibliche Verpflegung, und zwar sollen damit Priester und Tempeldiener betraut werden.«

Aus der Sicht der modernen Fremdenforschung ist an dieser Stelle zu notieren: Händler und Kaufleute sind willkommen, weil sie als Motoren der Wirtschaft gelten, jedoch begegnet man ihnen auch mit Misstrauen, weil sie die Gesellschaft mit neuen Sitten und Gewohnheiten infiltrieren könnten. Von ganz anderem Kaliber sind Bildungs- und Kulturreisenden: Ihnen muss man mit Freundlichkeit begegnen. Der Grund wird von Platon nicht genannt, liegt aber auf der Hand: Die Standards im Umgang mit Fremden setzten die sozialen Eliten. Wer nach Athen reiste, um sich Vorstellungen im Theater anzusehen, stammte in der Regel aus derselben Schicht. So handelte es sich hier um eine städteübergreifende Solidarität des Bildungsbürgertums, die das Fremdsein in Vertrautheit verwandelte.

Fremde und Fremdsein in der Antike

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