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Kapitel 10

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Susan liebte Slaughter Beach und genoss das Meer und die Ruhe der Provinz.

So oft es ging oder das Wetter es zuließ, nahm sie ihren kleinen Klappsessel und setzte sich dorthin wo die Wellen im Sand verlaufen. Sie lebte gerne in ihren Erinnerungen und versuchte die traurigen Momente zu verdrängen.

Oft war sie alleine mit ihren beiden Jungs, denn Charles wurde zeitweise wochenlang in weit entfernte Werften geschickt. Hatte er seine Arbeit erfüllt, stand aber auch eine lange Ruhepause an und diese Zeit nutzte er intensiv mit seinen beiden Boys. Er machte keinen Unterschied zwischen Bob und Ted - seinem Stiefsohn. Es gab immer etwas zu tun, wenn er heimkam, und die Pausen vergingen viel zu schnell.

Sie sahen ihm zu, wenn er die Boote der Wochenendbewoh-ner reparierte und bewunderten sein technisches Geschick. Und Charles bemerkte freudig, dass Bob in seine Fußstapfen trat. Es waren Jahre des Glückes und der Harmonie bis zu dem Tag als Grandpa beim alljährlichen Säubern der Dachrinne auf die Einfahrt stürzte. Zehn Tage später erlag er seinen schweren Kopfverletzungen.

Seine Großmutter überlebte ihren Mann nur acht Monate.

Ein bereits längeres Herzproblem verschlimmerte sich nach dem Tode ihres Mannes.

Beide sind sie im Ort begraben.

Ihr Elternhaus vermieteten sie an eine junge Familie und es entwickelte sich eine nette, freundschaftliche Nachbar-schaft.

Die Ehe mit Charles war 13 Jahre alt als Susan eine ständige Unruhe in ihm bemerkte.

Einen umfangreichen Auftrag hatte er in Atlantik City auszuführen. Der Weg dorthin war nicht weit, doch zu weit, um täglich nach Hause zu fahren. So kam er immer am Freitagabend und erzählte von der vergangenen Woche. Auf Susans Frage wie er seine Abende dort immer verbringe, antwortete er ausweichend.

Ihr fiel auf, dass er oft viel Geld mitnahm obwohl er gute Spesen bekam und die Hotelkosten übernommen wurden. Eines Tages fand sie eine Abbuchung von fünftausend Dollar die sie sich nicht erklären konnte. Daraufhin angesprochen, erzählte er von einem Kollegen der in momentanen Schwierigkeiten sei und er ihn leihweise unterstützte. Charles konnte nicht lügen und Susan wurde misstrauisch.

Den Gedanken an eine Freundin verwarf sie, denn Charles war nicht der Typ Mann dazu. Misstrauen wuchs und die Familienharmonie litt darunter.

Die schulischen Leistungen von Jeff ließen nach.

Man entzweite sich und Charles offenbarte ihr seine Spielsucht, die er nicht in den Griff bekommt.

Er verabschiedete sich im Sommer 1961 bei einer weite-ren Dienstreise auffällig intensiv von allen.

Sein Abschiedsbrief war geprägt von Schuldgefühlen und Entschuldigungen. Er meinte eine Trennung wäre besser bevor er das Leben aller zerstört und vielleicht Haus und Hof verspielt.

Susan ließ sich nach Arthurs Tod anstelle einer monatlichen Witwenrente eine einmalige Abfindung auszahlen die sie als Notgroschen gut zinsbringend anlegte. Charles hatte gut verdient und man konnte sich etwas Luxus leisten.

Seine Spielsucht war zwar ausgeprägt, doch blieb monatlich immer gut etwas übrig und er verabschiedete sich in verantwortungsvoller Weise rechtzeitig.

Ted betrachtete die Schule als lästiges Muss das er schnell hinter sich bringen wollte. Er war neunzehn und hatte nur noch ein Jahr diese Quälerei auszuhalten.

Sein Stiefvater verabschiedete sich vor Jahren und Mutter konnte er charmant um die Finger wickeln.

Er war so ganz anders als Bobby.

Ein gut aussehender Dreamboy der den Girls in ihrem kleinen Städtchen den Kopf verdrehte. Gerade mal fertig mit der vier-Jahres High-School jobbte er bei "Ponderosa" und erfreute sich täglich an den orangefarbenen Hot-Pants seiner Kolleginnen. Ausgelassen feierte er Springbreak und reiste dafür jedes Mal an die Panhandle Küste Floridas.

Aus der netten nachbarschaftlichen Beziehung entstand eine familiäre Verbindung.

Helen war die Nachbarstochter. Bob betrachtete sie als seine kleine Schwester und war ihr Beschützer auf dem gemeinsamen Schulweg.

Einige Jahre besuchten sie dieselbe Klasse, bis sich Susan auf Anraten des Direktors entschloss, Bobby eine Stufe überspringen zu lassen.

Helen entwickelte sich als das hübscheste Cheerleader Girl seiner Football Mannschaft und die gegenseitigen Gefühle reiften. Aus dem vermeintlichen Geschwisterpaar wurden zwei Verliebte, die sich wunderten weshalb diese Gefühle zueinander nicht schon früher entwickelten.

Auch Ted hatte ein Auge auf sie geworfen, doch bemerkte Helen schnell, dass sie nicht die einzige war dessen Interesse er weckte.

Ted ließ sich beeindrucken von den Redekünsten der Männer in ihren tollen Uniformen die die Armee über alles priesen. Schnell überzeugten sie ihn mit ihren Werbezetteln und dem aufgedruckten Bild von Oncle Sam der auf ihn deutete. „ i want you „.

Lange genug sah er zu wie ihm die uniformierten Konkurrenten die hübschesten Girls ausspannten.

Sein Entschluss stand fest. Er will einer von denen werden. So sehr sich Susan dagegen auch wehrte, doch gegen Teddys Abenteuersinn und Leichtgläubigkeit kam sie nicht an.

>Mom die Welt ist sicherer geworden nach Dad`s Tod.

Es sind 20 Jahre vergangen und niemand will mehr Krieg< sagte er immer.

Noch im gleichen Jahr ließ Lyndon B. Johnson Hanoi bombardieren.

Sofort nach seiner Grundausbildung schickte man ihn nach Vietnam wo er nach fünf Wochen in einen Hinterhalt der Vietkong lief.

Sein Leben fand ein Ende am Rande eines Reisfeldes bei Thai Ninh.

Susan tröstete sich immer mit den Gedanken dass seine wenigen Jahre, die er leben durfte, geprägt waren von Sorglosigkeit und Spaß.

Während des Vietnamkrieges wurde der Platz knapp in Arlington und man verringerte den Grababstand jeweils um einen Fuß.

Zu frisch war der Gedanke an den Tag als die beiden Uniformierten aus ihren schwarzen Buick stiegen und mit herunter gezogener Mütze und finsterer Miene auf die Eingangstüre zugingen.

Diese Zeremonie hatte sie am 10.6. 44 schon einmal erlebt.

Susan war genügsam und alle halfen zusammen wo es nur ging. Und durch die Mieteinnahme des Elternhauses war Geld kein Thema.

Seitdem der neue PUBLIX und ein HOME DEPOT aufmachte, brauchte sie nicht mehr nach Milfort zum Einkaufen fahren. Helen und ihre Eltern wohnten nebenan und es herrschte ein harmonisches Miteinander. Charles meldete sich immer wieder, um sich nach dem Wohlbefinden aller zu erkundigen. Sie kamen überein, sich nicht scheiden zu lassen damit Susans Rente gesichert blieb und eine neue Ehe wollten beide ehedem nicht mehr eingehen. Zu Teds Beerdigung kam er nicht, denn er wollte Susans Wunde nicht noch mehr vergrößern und auch Scham spielte eine Rolle.

Bob und Helen heirateten 1972. Ihre Eltern zogen ein Stockwerk höher und Bob war wieder zurück im Haus seiner Kindheit. Helen fand einen Job als Arzthelferin in einer Praxis in Milton.

Natürlich war es eine Wochenendehe, doch der Weg von Washington war einfach zu weit für eine tägliche Fahrt hin und zurück und bevor Bob seine Ausbildung nicht abgeschlossen hatte die beste Lösung für alle. So mietete er sich unweit Jeffs Wohnung ein kleines Appartement.

Unter der Woche verbrachten die Freunde ihre Freizeit zusammen, sofern Jeff nicht gerade von einer Freundin in Beschlag genommen wurde. Unterdessen sahen sich die Spezialisten der NASA an den Grenzen ihrer technischen Möglichkeiten angelangt.

Mehr und mehr stellten sich immer größer werdende Schwierigkeiten beim Bau des Sicherheitsgürtels heraus.

Durch gezinkte, spektakuläre Abschussbilder, die regel-

mäßig die Titelblätter der Medien zierten, ließ man jedoch keinen Zweifel an der Durchführbarkeit dieses Projektes.

Nur wenige Spezialisten kannten die unlösbare Problema-tik und wurden zum Schweigen verpflichtet.

Zwei von ihnen waren Bob und Jeff.

Nach diesem Einsatz sollten sie bei der Behebung der massiven Probleme mitwirken.

Auf dem breiten Grünstreifen neben der Constitution Avenue sowie rings um das Washington Monument postierten sich Aktivisten verschiedenster Couleur und demonstrierten für den Frieden.

Vietnam-und Korea-Veteranen im Rollstuhl hielten Plakate mit Anti Kriegs Parolen in die Höhe – sofern sie noch Arme hatten.

An dem einhundertfünfzig Meter langen und drei Meter hohen Vietnam-Memorial suchten täglich hunderte Angehörige gefallener Soldaten den goldfarben eingravier-ten Namen ihres Sohnes, Freundes, Vaters oder des Bruders. Jedesmal keine leichte Suche, unter den 58.000 den Richtigen zu finden.

Teds Name, Dienstgrad, Geburt - und Sterbetag stand alphabetisch geordnet an der vierten Wand - fast in Kopfhöhe. Neugierige halten kopfschüttelnd und ungläu-big respektvollen Abstand an den traurig herunter hängenden Absperrketten gegenüber den auf Hochglanz polierten Marmorwänden.

Vergeltung

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