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Kapitel 15
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Montag 15.3 Boot
Während der vergangenen Tage, schliefen sie nur, wenn die Müdigkeit übermächtig wurde, und die Konzentration nachließ.
Es durfte ihnen kein Fehler unterlaufen und so diskutier-ten sie unermüdlich jeden Punkt ihres Plans, verwarfen Gedanken oder fügten andere hinzu, bis ihre Liste vollkommen war. Jeff brachte alles zu Papier und begann, es noch einmal zusammen zu fassen.
Bob saß auf einem der beiden Sitze der Steuermänner und konzentrierte sich.
>Die Verschrottung aller Nuklearwaffen ist wohl der Wichtigste aller Punkte. Dies wurde doch ehedem schon einmal im NPT- Vertrag vereinbart< begann er. >Du kennst ihn doch oder?< >Nicht mehr im Wortlaut genau, doch wurde er nie ratifiziert.<
>Weiter. Die Hinterbliebenen der gefallenen Vietnam GI`s erhalten eine Entschädigung, ebenso die Verletzten, die aufgrund ihrer Behinderung keine Arbeit mehr ausüben können und auf gnädige Unterstützung angewiesen sind.
Humanitäre Entschädigung an die Vietnamesen, Kambo-
dschaner und Laoten für deren Aufbau einer Infrastruktur.
Bau von Rehabilitationskliniken und Waisenhäuser.
Finanzielle Hilfe für die Landbevölkerung, deren Wälder und Reisfelder durch Agent Orange verseucht wurden.
Bau von Auffanglagern in Thailand für die Flüchtlinge aus Kambodscha und Laos.
Mindestens fünfzehn Milliarden Ersparnis aus unserem hirnlosen Star War Projekt sollen dafür verwendet werden. Und für die sinngerechte Aufteilung soll die UN sorgen. Abzug der Russen aus Afghanistan und Einstellen der Waffenlieferungen an die Aufständischen dort.
Beendigung der Waffenlieferungen an den Irak in der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Iran.
Die Entschädigung für die Angehörigen der bei diesem Spionageauftrag ums Leben gekommenen Soldaten mit einer Summe von jeweils einer Million Dollar.
Das sind die Forderungen, die ich mir die vergangenen Tage überlegt habe.<
>Wenn sie wirklich Abrüstungsgedanken in sich tragen wie sie immer behaupten, wäre die Erfüllung dieser Forderungen ein erster Schritt, zwar erzwungen, doch ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Was kostete der Sicherheitsgürtel bisher? Fünfzehn Milliarden und was wird es noch kosten, dieses undurchführbare Projekt, sicher noch mal so viel.< >Was glaubst Du, wie groß der Stein ist der den Herrschaften dort oben vom Herzen fällt.< >Vielleicht ernennen sie uns auch noch zu Helden der Sowjetunion< unterbrach Bob den Redefluss seines Freundes. >Also mach weiter Jeff < sagte er fast ungeduldig als hätten sie keine Sekunde mehr zu verlieren. >Haben wir überhaupt so lange Zeit den Erfolg zu erleben?< Meinte Bob nachdenklich und ihre euphorische Stimmung war wieder auf dem Niveau der Resignation angelangt.
Eine kurze Pause beendete Jeff mit fester Stimme.
>Wir müssen die Rahmenbedingungen festlegen und unsere Gesprächspartner sollten die Journalisten der internatio-nalen Presse sein. Ich traue ihnen zu, dass sonst die Liste über Jahrzehnte in geheimen Akten des Pentagon verstaubt.
>Ich denke CBS sollte der Gesprächspartner sein!< ><ja natürlich und zwar Walter Cronkite - the most trustet man- der Vereinigten Staaten -<.>Cronkite ist seit drei Jahren in Pension meinst Du er wird es trotzdem machen<
>Da bin ich mir sicher. Er ist leidenschaftlicher Reporter Erst kürzlich las ich seine Biografie…. Cronkite wird es machen. Ja und Uncle Walter wird auch diesmal ein persönliches Statement an die Nation senden. Seine Schlussworte jeweils am Ende seiner Sendung kennst du doch oder?< >> and that`s the way it is"<< >und die Mächtigen der Erde werden diese wie einen Befehl entgegennehmen.< Ergänzte Bob.
>Die Öffentlichkeit soll alles erfahren und Druck ausüben, wenn unserer nicht genügt<. Jeff hob den Kopf und meinte >traust Du ihnen zu dass sie einen Komiker vom Secret Service mit Conkites Stimme einsetzen?< >Mein Gott, natürlich traue ich den Schweinen das zu, daran habe ich noch nicht gedacht.< >Keiner kann den Funkverkehr mithören und die können uns alles erzählen.<
Nach einer nachdenklichen Minute meinte Jeff >Wie gut kennst du Cronkite? Ich meine nicht seine Stimme, die kennt jeder<>Ja ja, ich verstehe was Du meinst. Wir stellen ihm eine persönliche Frage, die außer ihm keiner spontan beantworten kann. >Also, was weißt Du, oder was wissen wir über ihn?<
>Wir müssen jetzt nicht gleich darüber nachdenken. Lass
uns dafür die Stunden nutzen, bis sie ihn holen.<
>Sollten die Herren sich weigern, die Presse ans Mikro zu lassen, werden wir mit den gleichen ernsten Konsequen-zen drohen, die sie gegenüber den Russen aussprachen und dann haben sie keine Chance dies zu verhindern<
>Du hast Recht, die können gar nicht anders.
Unser Trumpf sind die Dinger da hinten<. >Und diese beiden Schlüssel < ergänzte Jeff und deutete auf die gelbe Box.
>Wer garantiert uns die Umsetzung unserer Forderungen? < fragte Bob Stirnrunzelnd.
>Dass die Verschrottung nicht innerhalb der uns noch zur verbleibenden Zeit geschehen kann, ist klar.
Es ist eine logistische Großaufgabe und immerhin ist nukle-ares Material mit im Spiel.
Die Abrüstung wurde doch schon einmal im NPT- Vertrag festgelegt. Auch die anderen Punkte sind komplex und werden umfangreiche Absprachen zwischen den Beteiligten erfordern.< >Und alle Bündnispartner müssen an einem Strang ziehen. Keiner wird sich querlegen, denn ihre Wähler würden sie verteufeln.< Ergänzte Bob nickend.
>Alleine die beiderseitig schriftliche, unumstößliche Vereinbarung der Erfüllung aller Punkte muss uns genügen. Ich denke, dass die Vernichtung dieser Waffen innerhalb von vier Jahren möglich sein müsste. Doch das muss Cronkite ausloten.< >Sicher werden sie keine Pflugscharen daraus gießen, eher wohl Panzer denn ohne Kriege geht es auf dieser Welt nicht.< Ergänzte Bob.
>Die Opferentschädigungen und alle anderen humanitären Punkte könnten sofort in die Wege geleitet werden, denn der Senat wird sich hüten, die Gelder nicht freizugeben.
Geben wir ihnen dafür zwanzig Monate Zeit?<
Bob nickte zustimmend.
>Der Abzug der Roten Armee aus Afghanistan steht schon kurz bevor und nun könnten sie ihre Leute nach Hause holen, ohne von einer Niederlage sprechen zu müssen.
Die Waffenunterstützung unserer Regierung an die Aufständischen dort, würde damit auch erledigt sein. Und den Irak weiter aufzurüsten, ist gefährlich genug. Dem arabischen Despoten traue ich zu, dass er diese Waffen einmal gegen uns einsetzen wird.<
>Jeff, wenn wir das erfüllt bekommen hat unser Tod Sinn gehabt, und ich glaube wir verabschieden uns dann leichter voneinander in unseren letzten Minuten.<
>Mein Gott wie lange hast Du darüber schon gebrütet?<
>Die letzten vier Tage während du schliefst und schöne Dinge träumtest.< Sagte er und Bob boxte ihm an die Schulter. In solchen Momenten der Euphorie vergaßen sie kurzzeitig ihre Lage, doch schon nach wenigen Augenblicken waren sie wieder in der Realität und schämten sich fast ihrer freudigen Emotionen.
>Bobby lass uns Wort für Wort überlegen, lass uns Satz für Satz diskutieren, wenn es notwendig ist und lass uns eine Nachricht übermitteln, die eindeutig und unmissver-ständlich ist. Sachlich und ohne Emotionen.<
>Und Cronkite wird mit seinem Statement nochmal die notwendige Schärfe dazugeben < ergänzte Bob.
Beschwörend legten sie sich ihre Hände gegenseitig auf die Schultern und schauten sich entschlossen in die tief eingefallenen übermüdeten Augen.
Noch am gleichen Abend begannen sie mit der Formulierung, kritisierten eigene Gedanken, ergänzten Passagen, wechselten Worte und vollendeten letztendlich ein Schriftstück, das in die Weltgeschichte eingehen wird.
>Lies noch einmal laut vor Jeff< Konzentriert vergrub Bob sein Gesicht in den Handflächen und wartete auf Jeffs Beginn. >Es sollte eine Generalprobe sein.
>Hier spricht aus 450 Fuß Tiefe Jeff Brant, mit gegenüber sitzt Bobby Hobath….<
Er legte den Block beiseite und sie sahen auf die Uhr. >Fast dreißig Minuten< stellte Bob fest >meinst Du, das kommt gut rüber?< >Das wird einschlagen wie die Trident dort hinten, wenn sie es darauf ankommen lassen.<
Beide schwitzten, die Luft war stickig und verbraucht. Bob schaltete den Generator ein.
>Was meinst Du, sollen wir ihnen noch heute eine schlaflose Nacht bereiten?< >Um acht Uhr melden wir uns< >Geben wir ihnen dreißig Stunden Zeit Cronkite hierher zu holen.< >Die Zeitverschiebung in die Heimat beträgt zehn Stunden. Ich vermute, er ist in seiner Heimatstadt, in Missouri.<
>Ja, oder irgendwo beim Segeln. Sollen wir ihnen mehr Zeit geben, was meinst Du ?< Nein, ich denke es müsste reichen. Zwischenzeitlich können wir noch weiter über die Punkte nachdenken.< >Ich bin müde und versuche, etwas zu schlafen.< Sie legten sich hin und starrten lange Zeit auf die runde Stahldecke. Jeder in seine eigenen Gedanken vertieft.
Den Schlaf versuchten sie meist durch Erzählen lustiger Geschehen aus der gemeinsamen Vergangenheit herbei-zuführen.
Doch der war nicht tief und so schreckten sie oft auf, wenn sich die grausame Realität wieder meldete. Und wieder fielen sie in das tiefe Loch der Verzweiflung.