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Kapitel 20

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Mittwoch 23.3. DC 6 am

Die Fahrt vom National Airport über den Potomac dauerte nur fünfzehn Minuten. Zügig durchfuhren sie das eiserne Tor des Besuchereingangs und hielten vor der Treppe am Westflügel des Weißen Hauses.

Die drei Agenten übergaben ihren Schützling an zwei herbeieilende Kollegen, die ihn durch die verwinkelten Gänge, vorbei am Oval Office zum Dining Room brachten.

Ein sonniger Tag kündigte sich an und schreiende Möwen begleiteten die ersten Jogger auf ihren Weg entlang der Constitution Avenue in den Park zum Lincoln Memorial.

Gut konditionierte überholten die prustenden und verschwitzten, deren Mahlzeiten vermutlich ausschließ-

Lich aus Burgern und literweise Cola besteht.

Vor dem erst kürzlich fertiggestellten Vietnam Memorial trafen sich bereits die ersten Veteranen, um zu diskutieren, demonstrieren oder einfach nur den Namen seines Freundes an der Wand zu finden, den er überlebt hat. Und Lincoln sitzt seit 60 Jahren auf seinem Marmorsessel und blickt verwundert und streng auf die tägliche Zeremonie unter ihm.

Reagan begrüßte Cronkite auf seine freundschaftlich etwas theatralische Art. >Walter, schön dass Sie hier sind, haben sie schon etwas gefrühstückt?< fragte er besorgt.

>Ja, die Crew im Flugzeug hat mich versorgt, doch einen Kaffee würde ich nicht abschlagen.< Der Beamte an der Tür machte sich sofort auf den Weg.

Sie setzten sich gegenüber und Reagan begann...

Beide hatten sie noch die Zeit im Gedächtnis, als Reagan sich um die Präsidentschaft beworben hatte, denn damals waren sie nicht gerade Freunde.

Oft war er noch während seiner Gouverneurszeit in Kalifornien von Cronkite wegen seiner restriktiven Haltung gegenüber Demonstranten kritisiert worden. In den dortigen Universitäten kam es zunehmend zu Protesten gegen den Vietnamkrieg und Reagan bezeichnete diese als Unruhestifter und scheute sich nicht sie bei öffentlichen Auftritten verbal anzugreifen.

Cronkite jedoch stellte sich hinter die Demonstranten, denn zu oft berichtete er aus Huè nahe der Demarkationslinie von Greueltaten beider Seiten und erkannte die Sinnlosigkeit dieses Gemetzels.

Den Kaffee brachte die First Lady – perfekt gestylt und die Falten frisch geglättet.

Reagan hatte sie über die Situation informiert und gebeten, sie möge ihm das Frühstück rechtzeitig fertig machen. Er sprach oft mit ihr über anstehende Probleme und schätzte ihre fraulichen Ratschläge lächelnd, die jedoch wenig Einfluss auf seine Handlungen hatten.

Zu wichtig war in seiner Präsidentschaft reales, konstruktives Denken und Handeln und emotionale Komponenten können allenfalls in familienpolitischen Angelegenheiten Berücksichtigung finden.

Nancy war als Schauspielerin lange nicht so erfolgreich wie ihr Mann. Ihre Mutter Edith Lukett hatte in der Stummfilmzeit einige Rollen gespielt, und Nancy trat in ihre Fußstapfen. Reagan ertappte sich oft dabei, darüber nachzudenken, wie schön es wohl wäre, wenn Nancy die Stummfilm Rollen seiner Schwiegermutter im Weißen Haus übernehmen würde.

Politisch trat sie vehement gegen den Drogen - und Alkohol- Missbrauch im Lande ein und Reagan überlegte schon während seiner Gouverneurzeit, sie als persönliche Betreuerin Brechnews nach Moskau zu entsenden. Doch hatte sie noch weitere soziale Aufgaben zu erledigen.

So kümmerte sie sich um geistig - und Körperbehinderte-

Insbesondere um Veteranen der vergangenen und aktu-ellen Kriege.

In ihrer Rolle als Feigenblatt ging sie förmlich auf.

>Walter Ihr Abend gestern mit David war vorzüglich.

Sie sind immer noch eine Bereicherung in unseren Medien<.

Sie versuchte herzhaft zu lachen, was ihr jedoch schwerfiel. Die frisch geglättete Haut war in frühen Morgenstunden noch nicht so dehnbar, denn erst kürzlich kam sie wieder zurück von ihrer meist drei Tage langen Wellness Pause – wie sie diese Zeit immer nannte.

Und ihr Mann rätselte immer, wo die Ärzte die überschüs-sige Haut wohl dieses Mal untergebracht hatten.

Im Wissen um den Zeitdruck, verabschiedete sie sich gleich wieder und wünschte beiden Gottes Segen.

Reagan begann zu erzählen, was ihm Sorgen bereitete.

>Walter hören sie selbst < und er drückte den Startknopf des Bandgerätes...

Im Anschluss gingen sie ins Oval Office wo Reagans Stab bereits wartete.

Er bestellte sie bereits am Vortag ein. Die Situation berührte nahezu jedes der Kabinettsmitglieder. Bis auf Bildungsminister Bell, der sich gerade in kalifornischen Universitäten herumtrieb und dem Handelsminister Baldrige, der hoffentlich bald mit einer gut gefüllten Auftragsmappe aus Europa zurückkehren sollte,- waren alle anwesend.

>Guten Morgen Gentlemen< begann Reagan. >Mister Cronkite brauche ich wohl nicht vorzustellen - beginnen wir sofort, die Zeit drängt.<

>Ich habe Walter in die Situation eingeweiht. Wie sie hörten, macht er sich gleich nachher auf den Weg nach Norden und wir wollen ihn nicht weiter aufhalten.

Sie wissen er ist nicht mehr seinem Sender verpflichtet und so werden Details unter uns Anwesenden bleiben. Walter, ich werde nun mit meiner Mannschaft verschiedene Szenarien durchsprechen.

Angesichts des Zeitdruckes setze ich sie jetzt in Marsch und hoffe, Sie kommen mit nicht allzu schlechten Nachrichten wieder zurück.<

>Äähh -wie komme ich dorthin?< wollte Walther noch grinsend wissen. >Zum Dulles Airport bringt sie ein Hubschrauber. Der Flug geht in zwei Stunden über Frankfurt nach Oslo und von dort mit einer kleinen Maschine nach Kirkenes. Leider sind die Piloten der Zivilluftfahrt nicht geübt, auf einem Flugzeugträger zu landen, deshalb bringt sie von dort ein Hubschrauber zur IKE, wo sie morgen nach zwanzig Stunden gegen sieben Uhr landen werden. Doch sie sind ja trainiert und ich denke sie überstehen die Reise unbeschadet.<

Reagan lachte und klopfte ihm auf die Schulter.

>Natürlich fliegen sie First Class und wir haben auch noch entsprechende Kleidung besorgt.

Denn es ist frostig dort – in jeder Beziehung …<

>Mr. Cronkite, es versteht sich doch von selbst, dass vor Verbreiten der Nachricht hier noch ein Gespräch geführt werden soll. <Wollte ihm Bush noch mit auf den Weg geben. >Mr. Bush auch wenn ich schon Rentner bin, sind meine Gedanken noch geordnet das Richtige zu tun.< Antwortete er und blickte Bush einige lange Sekunden in die Augen.

>Mister Präsident, bitte informieren Sie die beiden über mein Kommen.<

Reagan verabschiedete sich mit den Worten –>Walter, so Gott uns helfe, ich wünsche Ihnen eine glückliche Hand und alles andere wird sich ergeben, wenn sie die Bedingungen der beiden kennen.<

Cronkite wurde von seinen Begleitern wieder abgeholt und sie bestiegen den bereits wartenden Hubschrauber der Richtung Baltimore abdrehte.

>Also Gentlemen, nochmals kurz der Sachstand zur Situation. Unsere beiden Überlebenden drohen mit der Zerstörung von Regierungsgebäuden und wir müssen davon ausgehen, dass ein Ziel davon hier sein wird.<

>Diese Verrückten!< warf Bush kopfschüttelnd ein. >Die beiden sind qualifiziert und technisch in der Lage, ihre Drohung zu vollziehen. Unter den Sprengköpfen befindet sich eine taktische Trident die begrenzte Zerstörung verursachen wird.< Weinberger versuchte zu erklären >…. Caspar, bitte keine Unterbrechung jetzt ….< Reagan fuhr fort >…Die beiden wollen keine Menschenleben gefährden, sondern nur Sachschaden anrichten.

Caspar nun fahren sie nun fort …..<

>Danke, ich wollte die Zerstörungskraft und den Umkreis der betroffenen Fläche erklären.<

Er legte einen Stadtplan von Washington auf den Tisch und erklärte weiter mit Hilfe eines Bleistiftes die farbig eingezeichneten Kreise. >Also die Treffer- Genauigkeit ist bei exakter Programmierung sehr hoch.

Gehen wir davon aus, dass das Weiße Haus getroffen wird, ist mit einer völligen Zerstörung in einem Durchmesser von dreitausend Fuß zu rechnen.

Alles innerhalb des roten Kreises wird pulverisiert.

Bis zu dem blauen Kreis, ist mit schweren Schäden, auch an massiv gebauten Häusern zu rechnen. Innerhalb des gelben Kreises werden leicht entzündliche Materialien und alle frei liegenden Kunststoffe zerstört.

Der grüne Kreis zeigt das Areal in der Glas zu Bruch gehen kann. Bis hierher sind Menschenleben gefährdet. Dieser Kreis zeigt die zu evakuierende Fläche bei maximaler Treffer Ungenauigkeit in alle Himmelsrich-tungen.

Meine Herren, das heißt, die Fläche zwischen National Airport, Georgetown, Arlinton, Dupont Circle und Washington Court müsste geräumt werden.

Wie sie sehen, ist auch das Pentagon, alle Museen entlang der Constitution und < ….Reagan unterbrach ihn, als wollte er das gar nicht hören. >Caspar wir sehen selbst. … Der glücklichsten alle Fälle wäre, wenn das Ding in den Potomac fallen würde.< >Nein Mister Präsident, die Zerstörung wäre nicht geringer.<

>Mein Gott, die Geister die wir riefen< murmelte Reagan vor sich hin.

Vergeltung

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