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Kapitel 6

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8.3. Boot 1pm

In der unbeschädigten Kommandokammer sitzt Bob auf dem Platz einer der beiden Steuermänner. Jeff hinter ihm am Sonar und der Funkanlage. Er versuchte über die Funkboje Kontakt zu bekommen und gegen fünf Uhr abends fand er eine Frequenz auf langer Welle, in der er undeutliche Worte empfing. Immer wieder sprach er in das Mikrofon. Den Hörer presste er fest gegen seine Ohren. >Maday … Mayday … hier ist die USS Florida SSGN 728 Mayday...Mayday.< Plötzlich bekam er verständliche Antwort. >Hallo Florida. Hallo USS Florida, hier spricht der Zerstörer New Jersey - verstehen Sie mich<? Bob und Jeff schrien fast gleichzeitig in die Muschel. >Wir hören Sie<. Sofort bekamen sie Antwort. >Geben Sie ihren Identifizierung Code durch<. Jeff begann zu lesen und bekam kurz darauf die Bestätigung.

>Hallo Florida geben Sie ihre Namen durch. Wie viele Überlebende sind bei Ihnen?<

>Hallo New Jersey mein Name ist Jeff Brant - neben mir ist Bob Hobath. Wir sind NASA Leute und vermutlich die

einzigen Überlebenden. Zumindest haben wir keinen Kontakt zu anderen. Wir liegen in 450 Fuß Tiefe.< Es folgten Fragen, ob sie verletzt seien, den Umfang der Zerstörung, lebenserhaltende Systeme, Verpflegung und.. und...Der Funkkontakt brach kurzzeitig ab und Jeff versuchte, eine stabilere Frequenz zu bekommen. Plötzlich vernahm er die Unterhaltung zwischen dem vorigen Gesprächspartner und einem mit russischem Akzent.

Bob wollte dazwischen gehen, doch Jeff legte seine Handfläche auf die Muschel >nein, nicht sprechen, lass uns hören, was sie sagen.< Heimlich verfolgten sie dann die weiteren Gespräche zwischen den beiden.

Immer deutlicher wurde ihnen, dass diese keinerlei selbstständigen Befugnisse mehr hatten, vielmehr waren sie nur Übermittler von Statements und Drohungen.

Ihre Befehle bekamen sie von oben. Von ganz oben.

Natürlich - nur aus humanitären Gründen boten die Sowjets an, eine Rettungsaktion zu starten, doch unter Androhung schwerster Konsequenzen verbot ihnen der US Kommandant auch nur eine Berührung des verunglückten Bootes. Selber plane man eine sichere Bergung und die Regierenden würden sich bei Bedarf absprechen.

Da sich das Wrack jedoch im sowjetischen Hoheitsgebiet befand, entstand eine hochgefährliche Situation zwischen den Supermächten.

Im Kreml fand man schnell eine Erklärung über die panische Reaktion der US Regierung.

Diese musste etwas mit den beiden dort unten in ihrem

stählernen Sarg zu tun haben. Wer waren sie und was sollte da im Verborgenen bleiben?

Der russische Kommandant hörte die Erkennung von Jeff mit.

Trugen sie etwa Geheimnisse mit sich?

Immer wahrscheinlicher wurde diese Annahme.

Bereits während der Entwicklungsphase war die OHIO Klasse ständiges Zielobjekt des KGB.

Aus der Zielausrichtung der Schreckenswaffen machten die USA keinen Hehl und das regelmäßige Säbel - Gerassel gehörte ebenso zu den Drohgebärden, wie die Erfolgsmel-dungen von geglückten Test-Abschüssen des SDI Projektes.

Richtig kombiniert erkannten sie die hochbrisante Situation in der sie sich befanden. Wurden sie von einer Seite als Pfand betrachtet, waren sie für die anderen ein willkommener Spielball.

Bei nahezu jedem mitgehörten Funkspruch bestätigte sich die Vermutung, dass ihre Rettung massive politische Probleme auslösen würde und es wohl besser sei wenn sie dort unten blieben.

Nachdem sie nun ihre Lage erkannten, kam ungläubiges Entsetzen über sie.

>Verdammt warum dürfen die uns nicht holen?< schrie Jeff. >weil wir wissen was mit diesem Scheiß Projekt wirklich los ist< >Weil diese Arschlöcher Angst vor Blamage haben, Angst vor dem Steuerzahler und Wähler, Angst vor dem Senat, denen sie alle Rechenschaft ablegen müssen. Letztendlich haben alle nur die Hosen voll, ihren Job zu verlieren.< Bobs Worte überschlugen sich in der hallenden Röhre.

>Bobby, meinst Du wir können sie davon überzeugen, dass wir unser Wissen nicht preisgeben werden?< >Neiiin sicher nicht Jeff, die denken dass wir denen aus Dankbarkeit alles erzählen<. >Aber sie wissen nicht was wir erzählen - wir werden Repressalien ausgesetzt sein und unseren Familien würden sie keine ruhige Minute mehr lassen.<

>Was meinen die wohl mit ernsten Konsequenzen?<

>Einen Krieg werden sie sicher nicht beginnen, doch weitere Friedensverhandlungen wird es so schnell nicht mehr geben.< >Mir wäre es scheißegal, wie lange mich die Russen behalten würden, Hauptsache, ich sehe meine Familie und die Sonne wieder.

>Und wenn ich hier schon elend verrecken soll, dann nicht ohne Rache.< diesen Satz sprach Bobby drohend leise, Jeff wurde nachdenklich.

Die Phasen bis zu diesem Zeitpunkt empfanden sie emotionell gleich.

Seitdem sie ihr Todesurteil mitgehört hatten, durchliefen sie die dem Menschen angeborenen Gefühlsphasen beim Verlust von etwas lieb gewonnenen.

Ungläubigkeit über das Geschehene wird begleitet von Entsetzen. Es folgt das Nachdenken über Schuld und eigene Fehler. Glaubt man sich unschuldig, weckt ein Gerechtigkeitssinn Rache und Vergeltungsgedanken.

Beide sind sie sich bewusst, dass sie nichts mehr zu verlieren haben und seit Jeff nach der Bestückung der Trident`s gefragt hatte, reifte in ihnen ein gemeinsamer Gedanke.

Der Gedanke nach Vergeltung.

Vergeltung

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