Читать книгу Mein Speck kommt von eurem Dreck! - Imre Kusztrich - Страница 10
Noch mehr erstaunliche Hilfen aus der Natur
ОглавлениеDas Verlangen nach Nahrung einerseits und das Empfinden von Sattheit andrerseits sind Prozesse, die heute durch chemisch wirkende Substanzen von außen nachhaltig gestört werden, wobei als massive Unterbrecher Arzneistoffe, Nahrungszusätze, Fremdstoffe in der Nahrungsmittelproduktion, Pestizide und Schwermetalle identifiziert wurden.
Eine Wiederherstellung der richtigen Zustände kann nur mit wertvollen Wirkstoffen erzielt werden, die wir verzehren müssen. Dutzende weitere pflanzliche Substanzen würden ebenfalls ein eigenes Kapitel verdienen wie die Carotinoide. In tatsächlich Tausenden medizinischen Universitäten und Forschungsteams weltweit steht die wissenschaftliche betriebene Suche nach essbaren pflanzlichen Substanzen mit der Fähigkeit, das Körpergewicht auf gesunde Weise günstig zu beeinflussen, im Mittelpunkt. Und sie ist erfolgreich.
Kleie: Bereits in den 1970er Jahren entwickelte der amerikanische Sachbuchautor Dr. David Reuben („The Save Your Life Diet High-Fiber Cookbook“) unter Verwendung von Kleie die nach ihm benannte Diät, von der nur das Reuben Sandwich mit einem gegrillten Grahambrot aus Vollkornmehl mit Sauerkraut und Pastrami bis heute überlebte. Kleie ist ein Sammelbegriff für Ballaststoffe der besten Qualität, nämlich Rückstände aus den Schalen und dem Keimling von Getreidekörnern und ist reichlich im Müsli und im Knäckebrot enthalten. Als Mühlennachprodukt ist es käuflich zu erwerben, so dass sie Speisen zugesetzt werden kann. Haferkleie wird im 500-Gramm-Karton angeboten, Weizenkleie gibt es im 200-Gramm-Päckchen. Je 100 Gramm Weizenkleie enthalten fünf Gramm wertvoll wirkende pflanzliche Fette und Öle, sowie vor allem die Mineralstoffe und Spurenelemente Kalium, Magnesium und Calcium.
Pfiffige Hobbyköche verwenden Kleie an Stelle von Mehl, zum Beispiel für ein Kilo Kleiebrot 240 Gramm Haferkleie, 60 Gramm Weizenkleie, sowie weitere Zutaten wie Leinsamen, Mandeln, getrocknete Tomaten. Dazu 150 Gramm Magerquark und 150 Gramm Hüttenkäse. Die Hamburger Veranstaltungskauffrau Güldane Dana Altekrüger setzte auf Kleie beim Abspecken und landete schließlich mit eigenen Rezepten in „Abnehmen mit Brot & Kuchen“ einen gigantischen Bestseller.
Ballaststoffe: Wählen Sie ballaststoffreiche pflanzliche Nahrung: Bohnen, Spargel, Rosenkohl, Orangen, Leinsamen. Ihre faserigen Substanzen erleichtern das Sattwerden. Ballaststoffe sind unverdauliche Kohlenhydrate und bringen Null Kalorien ein. Nichtauflösbare vermehren nur das Stuhlvolumen. Andere lösen sich in Wasser und werden zu einem Gel, mit günstigen Wirkungen auf eine verlangsamte Absorption. Ballaststoffe sind Nahrung für unsere etwa 100 Billionen Darmbakterien, viele davon im Dickdarm. Zellulosefasern und resistente Stärke ernähren vor allem günstige Bakterien und werden deshalb Präbiotika genannt. Zahlreiche Beobachtungsanwendungen belegen durch Ballaststoffe eine Verminderung von Entzündungsprozessen im Verdauungs-Trakt. Umgekehrt sind solche Entzündungen Mitfaktor von Gewichtszunahme.
Probiotika: Wissenschaftler an der Université catholique de Louvain, Belgien, ermittelten, dass bei Fettleibigkeit die Wahrnehmung von Geschmack im Mund reduziert ist. Man spricht von einem ernährungsbedingt erworbenen sensorischen Mangel. Einfach gesagt, Betroffene benötigen mehr Impulse, um mit ihrem Essen ähnlich Genuss zu empfinden, wie es Normalgewichtigen gegönnt ist. Auch deshalb essen Menschen in einem großen Körper vielleicht mehr, und zwar vor allem Nahrungsmittel mit hohem Belohnungseffekt durch Fette, Zucker und Salz. Die Forscher in Belgien ermöglichten Mäusen freien Zugang zu Trinkwasser mit unterschiedlichen, stets geringen Zuckerzusätzen. Sie beobachteten, ob überhaupt und wenn wie rasch und intensiv fette Mäuse sich nach dem Trinken das Mäulchen leckten, und bewerteten auf diese Weise, ob Tiere die Süße herausschmecken konnten. Dann veränderten die Wissenschaftler mit der Gabe von Probiotika die Zusammensetzung der Darmbakterien bei ihren dicken Versuchsmäusen. Probiotika sind lebensfähige Mikroorganismen, die einen gesundheitsfördernden Effekt im Verdauungstrakt haben können. Es zeigte sich im Verlauf von zwölf Wochen, dass die Tiere je nach Probiotikazufuhr jetzt viel schneller mehr Freude an ihrem Trinken verspürten. Das hatte Auswirkungen. Sie fraßen weniger und reduzierten ihr Gewicht [6].
Probiotika sind sehr zahlreich in fermentierten Nahrungsmitteln und auch als Nahrungsergänzung in Apotheken und Drogerien erhältlich. Das Probiotikum Inulin aus der Chicoréewurzel gilt aktuell als gesündester und wohlschmeckender Ersatzstoff, wenn der Anteil von Zucker und Fett verringert werden soll. Inulin wurde 2018 von der U.S. Food and Drug Administration als neunter Ballaststoff mit Gesundheitsnutzen anerkannt. Für 2020 wurde die Zulassung von Glucomannan versprochen, aus der runden Konjakknolle einer südostasiatischen Pflanze namens Teufelszunge. Konjakmehl wird für Nudeln und mit Reisgerichten verwendet und stoppt natürlich den Appetit.
Polyphenole: Polyphenole sind neben Carotinoiden die nächste große Gruppe von hochwirksamen biologischen Substanzen. Pflanzliche Mikronährstoffe aus der Gruppe der Polyphenole finden wir reichlich in Früchten, Gemüsen, Getreiden und natürlichen Getränken. Trauben, Birnen, Kirschen und Beeren enthalten 200 bis 300 Milligramm je 100 Gramm Frischgewicht. Polyphenole schützen Stängel, Blätter, Frucht, Blüte, Samen und Kerne vor UV-Strahlung und Krankheitserregern und sorgen nebenbei für Farbe, Geruch, Geschmack von bitter bis süß und Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoff. Erst ein geschnittener Getreidehalm wird zu Stroh. Die wichtigsten Untergruppen sind Flavonoide, Isoflavone, Catechine, Lignane, Stilbene, Coumarine und Säuren. Die namhaftesten heißen Resveratrol und Quercetin. Nach Verzehr verbessern Polyphenole in unserem Körper die biologischen Bedingungen im Verdauungstrakt. Darüber hinaus wirken sie anti-oxidativ, denn sie neutralisieren freie Sauerstoff-Radikale. Ein Glas Rotwein, die Tasse Kaffee oder Tee enthalten noch 100 Milligramm Polyphenole. Besonders reich an Polyphenolen sind ungesüßtes Kakaopulver, Chilli, Ingwer, Leinsamen, Curry, Oregano, Rosmarin, schwarze Oliven, rote Zwiebel, Spinat, Broccoli, Gewürznelken, die rote Apfelbeere und die Artischocke. Das am meisten geschätzte Catechin findet sich im Grünen Tee [7]. Selbst unscheinbare Bohnen sind reich an Antioxidanzien und entschärfen aggressiven Sauerstoff im Blut, sowie vor Diabetes und Krebs.
Kaffee: Kaffee enthält an die 1.000 pflanzliche Substanzen, darunter fünf B-Vitamine, sieben Mineralstoffe, fünf Spurenelemente und mehr als ein Dutzend Aminosäuren. Auch jene anti-oxidativ wirkenden Polyphenole zählen dazu, die ebenfalls im Rotwein, in Früchten, Gemüse, im Tee und in dunkler Schokolade für zahlreiche Gesundwirkungen sorgen. Eine Studie in Korea sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und einem geringeren Risiko, an Diabetes zu erkranken. Im Auftrag der dänischen Diabetesgesellschaft wurde diese These von der Universität Odense, Dänemark, an zuckerkranken Ratten überprüft. Dabei erwies sich die Sorte Robusta der Arabica als überlegen. Vor allem die Chlorogensäure und die Nikotinsäure im Kaffee verlangsamen nach einer Mahlzeit die Freisetzung von Glukose und unterstützen die Leber dabei, Fettsäuren zu verbrauchen.
Soja: Japanische Ernährungsberater, die sich mit den Ursachen von Übergewicht befassen, widmeten sich kürzlich erst dem Umstand, dass von 1975 an in Japan das Auftreten von Fettleibigkeit umgekehrt verlief zum Konsum der Sojapaste namens Miso. Je weniger Miso, desto mehr Fettanhäufung. Sie übertrugen ihre Neugier in einen Versuch mit dick gemästeten Mäusen. Eine Gruppe bekam Futter, in das fast drei Prozent gefriergetrocknetes Miso untergemischt war, wie es vor fast fünf Jahrzehnten in jedem japanischen Haushalt üblich war. Eine Kontrollgruppe verzehrte, was der japanischen Durchschnittskost von heute entspricht, sehr wenig Miso. Alle Mäuse absolvierten auch ein Fitnessprogramm. Nach acht Wochen wurden die Tiere untersucht. In der Misogruppe hatte sich mehr Fettauflösung ergeben, was zu einer Reduktion des weißen Fettgewebes führte. Erklärung: Sojaeiweiß ist hochwertiges Protein, ähnlich wie Vollmilch, mit weniger Kalorien und hohem Sättigungspotenzial, und intensiviert gekoppelt mit Aktivität für den Muskelaufbau [8].
Kakao: Pflanzliche Antioxidanzien können Sauerstoffradikale neutralisieren und auch Entzündungsprozesse eindämmen. Ein sehr sympathischer Vertreter ist fast vollständig aus unseren Küchen verschwunden: Kakaopulver aus den fermentierten, gerösteten, von der Schale befreiten und gemahlenen Samen des Kakaobaumes. Es ist sehr reich an Polyphenolen und Flavanoiden. In einer Studie an fett gefütterten Mäusen wurde mit Kakaopulver eine nennenswerte Reduzierung der erhöhten stoffwechselbedingten Giftstoffe und Entzündungsmarker im Blut erzielt [96]. In Beobachtungsstudien an Menschen wurden ähnliche Verbesserungen mit Bio-Orangensaft erzielt, der ebenfalls Polyphenole mit wertvollen Ballaststoffen verbindet.
Buffalo-Mozzarella-Käse: Unter gesunden Umständen bildet der Dünndarm über seine Rolle in der Verdauung hinaus auch die wichtigste Schutzbarriere gegenüber krankmachenden Bakterien und anderen Agenten. Sobald chronische Entzündungsprozesse, die fast immer unbemerkt unterhalb der Schmerzwahrnehmung verlaufen, eine gewisse Intensität überschreiten, gefährden und zerstören sie die inneren Schleimhäute an den Darmwänden. Eiweiße aus Original-Buffalo-Mozzarella-Käse reduzieren den Entzündungsstress auf Darmwände und verbessern ihre Fähigkeit, nur gewünschte Nährstoffe in den Blutkreislauf durchzulassen [13].
Bohnen: Die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris), die italienische Borlotti-Bohne und die südamerikanische Pinto-Bohne sind wertvolle Eiweißquellen. Außerdem liefern sie gesunde Kohlenhydratstärke, Ballaststoffe, Beta-Carotin, B-Vitamine, Magnesium, Calcium, Phosphor, Eisen; Zink, Kupfer, Selen und Mangan. Sie besitzen ein günstiges Verhältnis der gesunden Omega3-Fettsäure zu der entzündungsfördernden Fettsäure Omega6. Wesentlich sind auch ihre Effekte durch Polyphenole und Flavonoide, sogar gegen Krebszellen. Ihre Kohlenhydrate gehen nur langsam ins Blut über, das hält den Blutzuckerspiegel im günstigen Bereich. Einzelne Studien belegen cholesterinsenkende Wirkungen, denn Bohnen-Antioxidanzien neutralisieren freie Radikale, ehe sie Cholesterine durch Oxidation gefährlich klebrig machen. Bohnen dürfen nur gekocht konsumiert werden. Frisch geerntete werden sofort gekocht. Getrocknete Bohnen über Nacht in wenig Wasser einweichen, am Morgen das Wasser abgießen, spülen, in frischem Wasser ohne Salz weich garen, das Kochwasser ebenfalls abgießen.
Isomaltulose: Wirklich verblüffend: Mit einer speziellen Zuckerart können sogar Gewicht reduziert und Fettgewebe abgebaut werden! Die natürliche Isomaltulose wird deutlich besser vertragen und verändert wegen des niedrigen glykämischen Indexwertes von 32 den Blutzuckerspiegel nur langsam. Isomaltulose ist Bestandteil von Honig und Zuckerrohr und kann durch Fermentation auch aus der Zuckerrübe hergestellt werden. Der feinkörnige Süßstoff kann wie herkömmlicher Haushaltszucker verwendet werden. In einer gemeinsamen Studie von Universitäten in Oxford, Großbritannien, und Singapur mit 50 übergewichtigen Gesunden, Alter im Durchschnitt 40,7 Jahre, Body Mass-Index: 29,4, wurde in einer Zwölf-Wochen-Diät mit reduzierten Kalorien bis zu sechs Kilogramm Gewichtsverlust von jenen erzielt, die täglich 40 Gramm Isomaltulose einnahmen. Ein großer Teil wurde durch Fettabbau beigesteuert. Eine Vergleichsgruppe mit der gleichen Menge Haushaltszucker speckte durchschnittlich nur 2,1 Kilo ab [14].
Aminosäuren: Zwei Aminosäuren sind laut dem Fachblatt „Circulation Research“ fähig, die Wirksamkeit von Fresszellen zu verstärken, indem sie Material von zerstörten Fettzellen zur Leber transportieren. Die orale Gabe der Aminosäure Glutamin (nicht identisch mit dem Exzitotoxin Glutamat!) verbesserte bei 39 Freiwilligen mit schwerem Übergewicht mehrere Stoffwechselvoraussetzungen positiv, auch die Verringerung von Entzündungsprozessen im Verdauungstrakt. Beobachtet wurden eine verbesserte Aufnahme von Zuckermolekülen aus dem Blut durch Muskelgewebe und als Resultat eine verringerte Einspeicherung von Nahrungsüberschuss in Fettzellen [15].
Zimtsäure: Erfolgsversprechend erscheint die Behandlung von schwerem Übergewicht mit der Aktivierung des braunen Fettgewebes. Seine Zellen können sehr viel Energie verbrauchen, denn sie haben die Fähigkeit, Wärme zu erzeugen. Bei den meisten Erwachsenen sind diese Fettzellen weitgehend inaktiv. Bei der Suche nach Natursubstanzen, die braunes Fettgewebe zum Leben erwecken, stießen Wissenschaftler auf die Zimtsäure aus der Rinde des Zimtbaums. Sie kommt auch im gelblichen Pflanzenfett des Shea-Nussbaums und im Balsam vor. Zimt wird weltweit von Millionen Menschen als tägliches Gewürz verwendet. Hauptsubstanz ist das ätherische Zimtöl. Zimt-Mikronährstoffe werden therapeutisch gegen Diabetes, gegen chronische Entzündungen und sogar gegen Krebsprozesse eingesetzt. Wissenschaftler aus Korea haben den Großteil der verfügbaren medizinischen Studien über Zimt unter dem Aspekt Übergewicht ausgewertet. Sie kamen zu dem Schluss: Zimtsäure hemmt die Entstehung von weiteren Fettzellen und regt die Oxidation, also eine Art Auflösung des Inhalts von Fettzellen an [17].
Wassermelone: Wenn Übergewichtige die Gelegenheit haben, täglich eine Portion Wassermelone zu verzehren, erzielen sie ein besseres Gefühl von Sättigung als etwa durch den Konsum von gleich viel Kalorien in Form von Keksen. Die meisten Melonen sind reich an Vitamin C, Kalium und Kupfer. Wissenschaftler aus San Diego, Kalifornien, haben das an 33 Übergewichtigen kontrolliert getestet und empfehlen sehr überzeugt die Wassermelone als idealen Schlankmacher [18].Wissenschaftler der Keio University in Kanagawa, Japan, meldeten zusätzlich im August 2019: Substanzen der Melone hemmen die Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber, da sie in diesem Organ die Fettspeicherung bremsen.
Avocado: Das Lorbeergewächs Avocado hat in einer Bevölkerungsgruppe von 55.407 Menschen in einem Zeitraum von rund elf Jahren jene vor Übergewicht bewahrt, die durchschnittlich mehr als 32 Gramm Avocado pro Tag verzehrten. Avocado-Anhänger um Mitte 50 wogen mit 78 Kilo drei Kilo weniger als Nicht-Esser. Gleichzeitig wurde andrerseits bei älteren Menschen, die generell von Gewichtsverlust bedroht sind, die natürliche Gewichtsabnahme reduziert, ein für sie gewünschter Effekt. Die Avocado ist eine Frucht sehr reich an Mikronährstoffen. Offensichtlich wirken sie positiv verändernd auf jene Gene, also auf Träger der Erbeigenschaften, ein, die den Fettstoffwechsel prägen. Bekannt ist die zuckrige Substanz Mannoheptulose. Wissenschaftler aus Loma Linda, Kalifornien, sind überzeugt: Der regelmäßige Verzehr von Avocado trägt zur Kontrolle des Gewichts bei. Und die University of Guelph, Kanada, ergänzte am 31. Oktober 2019: Die Avocado verhindert nach Verzehr die Oxidation von Fettsäuren, aus der sich in aller Regel Diabetes und Insulinresistenz entwickeln.
Haferflocken: Und gerade die besonders nährstoffreichen Haferflocken eignen sich ebenfalls als Schlankmacher. Lediglich die nicht-essbaren Teile des Haferkorns werden entfernt, und da die wertvollen Randschichten prall gefüllt mit Vitalstoffen und Schutzstoffen dranbleiben, enthalten Haferflocken unter allen Getreidearten am meisten Vitamin B1 und Vitamin B6, auch üppig Silizium, Biotin, Kupfer, Mangan und Zink. Alle B-Vitamine können nur begrenzt gespeichert werden und müssen regelmäßig aufgenommen werden. Hafer ist der Spitzenlieferant für die chemischen Elemente Silizium und Magnesium. Silizium ist dank seiner elektrischen Leitfähigkeit eine Art Dirigent unter den Mineralstoffen und Spurenelementen. Einen besonders wichtigen Beitrag erfüllt es mit anti-entzündlichen Potenzialen gegen chronische Entzündungen, die gerade bei schwerem Übergewicht fast unvermeidlich sind. Magnesium wird gebraucht, wenn ein Stresszustand beendet werden muss. Hochprozessierte Nahrung ist in der Regel magnesiumarm, kann jedoch mit Zucker und Salz die Nervensysteme strapazieren. Auch Abwertung wegen seines Körpers zu erleben, kann zur schweren Belastung werden. Während der Gegenmaßnahmen droht dem Organismus ein Magnesiummangel. Das trägt speziell bei Jugendlichen zu Überaktivität und zum Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom bei.
Hafer liefert dem Muskelaufbau auch tolles Eiweiß. Weizenmehl und Zucker gehen rasch ins Blut über und treiben den Blutzuckerspiegel rasant hoch … und ebenso rasch sackt er wieder ab. Das erzeugt Heißhunger. Beim kompletten und komplex verzweigten Haferkorn verläuft das wesentlich langsamer. So versorgt Hafer den Körper auch längere Zeit mit Energie. Am Ende wird dem Gehirn zuverlässig eine „Ich bin satt"-Botschaft übermittelt.
Die unverdaulichen Pflanzenfasern der Haferflocken sind ebenfalls Sattmacher, weil sie die Verdauung ordentlich erleichtern, im Magen-Darm-Trakt aufquellen und das Stuhlvolumen vergrößern. Dabei bildet sich auf der Schleimhaut ein Schutzfilm, der vor Säure und Darmgiften schützt. So lindert Hafer sogar auftretende Darmbeschwerden. Der Nichtinformierte denkt mit Schrecken nur an die Kalorien und verbannt Haferflocken aus seinem Blickfeld.
Algen: Die rote Algenart Gelidium elegans hat mit einem Extrakt ihrer Inhaltsstoffe in zwei vom Yonsei University Health System in Seoul, Südkorea, kontrollierten getrennten Versuchen mit 94 und mit 78 Teilnehmern den Body Mass-Index und das Übergewicht reduziert. Dabei mussten die Testpersonen nicht ihren Alltag oder besondere Verhaltensweisen ihres Lebensstils verändern. Die Frauen und Männer starteten mit einem sehr hohen BMI von rund 30. In zwei Gruppen aufgeteilt, erhielt jeweils eine Hälfte der Testpersonen zwölf Wochen lang täglich 1.000 Milligramm Gelidium elegans-Extrakt. Die Kontrollgruppe schluckte nur eine wirkungslose Placebopille. Es war ein Doppelt-Blindversuch. Weder die Frauen und Männer, noch das medizinische Personal konnten wissen, wer wirklich behandelt wurde. Substanzen von Algen der Familie Gelidium, die in den Ozeanen um Korea und Japan beheimatet sind, enthalten Polysaccharide mit interessanten Eigenschaften. Sie heißen Agar-Agar und werden von der Nahrungsindustrie statt Gelatine als Bindemittel und Verdickungsmittel verwendet. Sie quellen nach Verzehr auf und binden Wasser, das beseitigt das Hungergefühl. Auch die Flavonoide Rutin und Hesperidin bilden sich in dieser Wasserpflanze. Gemeinsam mit Sterolen dringen sie in Fettzellen ein und verhindern eine neue Fetteinlagerung.
Die Forscher beobachteten diese Wirkungen im Labor an Tieren und starteten den ersten Versuch mit Menschen 2018. Das Ergebnis, laut schriftlicher Aussage in der Studie: „Körpergewicht und Fettmasse wurden signifikant verringert durch Gelidium elegans-Extrakt und erhöhten sich in der unbehandelten Kontrollgruppe.“ Ihre guten Ergebnisse wiederholten sie ein Jahr später [19].
Ananas: Tropische Früchte sind trotz ihrer überzeugenden Süße in aller Regel kalorienarm, jedoch bis unter die wasserdichte Haut vollgepackt mit wertvollen Wirkstoffen. Ihre Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe und Antioxidanzien stärken die Immunkräfte, unterstützen den gesamten Prozessverlauf des Stoffwechsels, versorgen mit Faserstoffen und halten begründete niedrigschwellige Entzündungen im Verdauungsbereich unter Kontrolle. Außerdem schmecken sie köstlich. Von all dem kann eine Person in einem schweren Körper nur träumen.
Ein Expertentipp ist die Ananas. Die weltgrößte Sammlung medizinischer Veröffentlichung, die U.S. National Library of Medicine mit rund sieben Millionen Studien und Büchern, bekräftigt, dass die Ananas beim Abbau von Bauchfett hilft. Da ihre Ballaststoffe den Appetit zügeln, ist sie die wünschenswerte Alternative zu ungesunden Zwischengerichten. Empfohlen wird die frische Frucht. Eine Tasse Ananaswürfel enthält 78 Milligramm Vitamin C, das ist schon die gesamte Tagesempfehlung für diesen anti-entzündlichen Vitalstoff. Die Ananas ist mit einem chemisch wirkenden Enzym versehen, das bei der Aufspaltung von Fett hilft – am stärksten morgens auf leerem Magen. So kann auch die weitere Einlagerung im Fettgewebe gehemmt werden. Das Gleiche bewirkt Ananastee. Die Frucht versorgt ihre Freunde auch mit dem gegen freie Sauerstoffradikale wirkenden Spurenelement Mangan. Weitere Mikronährstoffe reinigen den Verdauungstrakt. Das „Journal of Nutrition and Metabolism“ rät zu zwei bis drei Tassen Ananaswürfel pur oder mit Joghurt pro Woche, und die gewünschten Effekte werden bereits eingeleitet.
Kaktuspflanze: Fündig werden Wissenschaftler häufig, wo der Laie sie nicht vermutet. Ein Beispiel vom Mai 2019: Ein Extrakt aus Blättern der Kaktuspflanze Opuntia ficus indica cladodes bindet im Verdauungstrakt 28 Prozent von Fettmolekülen, die sich dort befinden, und befördert sie nach draußen, ohne dass sie absorbiert und ins Blut weitergeleitet werden. Wenn mehr als Viertel des Fettanteils einer Nahrung nicht mitzählt, macht das einen Unterschied. Jedes Gramm Fett würde neun Kalorien in die Energiebilanz einschleusen. Also: Ein Effekt, als hätte die Versuchsperson dieses Fett gar nicht gegessen, und noch ein paar Gesundwirkungen dazu. Günstigere Blutfettwerte, erhöhter HDL-Cholesterinspiegel, verbesserter Blutzuckerspiegel. Jetzt wird erforscht, auf welche Weise Moleküle der Kaktuspflanze im medizinischen Alltag zum Einsatz kommen könnten. Ehe es diese Erkenntnisse in Bezug zum Abnehmen gab, wurden die Moleküle der Kaktuspflanze bloß als anti-oxidativ eingestuft, die unsere Haut vor UV-Strahlen schützen.
Resveratrol, Sirtfood: Und eine weitere hochinteressante Information. Knallhartes Hungern verlängert die Lebensspanne bei einer Reihe von Tieren, und auch Hefezellen expandieren ihre Existenz. In Notzeiten konzentriert sich ein Organismus voll auf das Wesentlichste, und das Wichtigste ist die Reparatur der Erbanlagen, um der nächsten Generation von Zellen auch unter schwierigsten Bedingungen einen besseren Start zu sichern. Das Eliminieren beschädigter Strukturen hilft der Gesamtgesundheit, zu der ein längeres Leben gehört. Zu verdanken sind solche Effekte speziellen Eiweißen im Organismus. Sie werden durch Nahrungsentzug oder durch starke körperliche Anstrengung aktiviert und heißen Sirtuine.
Hungern ist mit Menschen nicht einmal für die Belohnung durch ein längeres Leben zu machen. Wissenschaftler haben jedoch zum Glück erkannt, dass wir sieben Gattungen von Sirtuinen besitzen und dass ihre Effekte nicht nur durch extremes Hungern, sondern auch durch den Mikronährstoff Resveratrol eingeschaltet werden können. Resveratrol kommt in verschiedenen Pflanzen vor, am intensivsten jedoch in bestimmten Traubensorten, die unter widrigen Naturbedingungen existieren müssen. Diese Erkenntnis machte den Mikronährstoff zur Zentralsubstanz der Rotweinmedizin. Als weiterer Schritt wurden die speziellen Sirtuin-Eiweiße in einer kleinen Gruppe von etwa 20 Lebensmitteln ebenfalls entdeckt. Als Sirtfood bilden sie den Kern eines umstrittenen Versprechens, bei einer Gewichtsreduktion zu helfen. Die am häufigsten genannten Beispiele sind: Grünkohl, Petersilie, Buchweizen, rote Zwiebeln, Sellerie, Kapern, Soja, Apfel, Orange, Blaubeeren, Erdbeeren, Walnüsse, Chilli, Kurkuma, wertvolles Olivenöl, Grüner Tee, Kaffee und Rotwein.
Schon zeitweiliges Aussetzen der Nahrungsaufnahme kann die gleichen Reaktionen im Organismus starten.
Buttersäure: Die Zellen der Darmwände ernähren sich vorrangig von der Fettsäure Butyrat, auch Buttersäure genannt. Sie wird genial praktisch direkt im Verdauungs-Trakt von etwa 20 biochemisch vielfältigen Bakterienstämmen erzeugt, vor allem Firmicutes. Nur eine große Artenvielfalt hält das Darm-Mikrobiom stabil und ist besonders wichtig bei Störungen wie eine Antibiotikabehandlung. Pflanzliche Kost erhöht die Präsenz der Butyrat-bildenden Bakterien, während sie bei hohem Fleischverzehr abnimmt. Butyrat programmiert die Abwehrkräfte mit günstigen Effekten auch außerhalb des Darms, beispielsweise in der Leber und im Gehirn. Ein chronischer Mangel erhöht sofort das Risiko von Darminfektionen und langfristig Erkrankungen wie Diabetes, Fettsucht, Herz-Kreislauf-Leiden (Quelle: „Mikrobiom: Butyrat-bildende Darmbakterien identifiziert“. Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Ärztezeitung, 16. Januar 2018).
Mineralwasser? Vorsicht! Forscher der University of Copenhagen haben im Zusammenhang mit Übergewicht Mineralwasser mit prickelnder Kohlensäure seiner Unschuld beraubt. Sie erzeugt nämlich Appetit. Diese Säure entsteht bei einer Verbindung von Wasser mit dem fossilen Treibhausgas Kohlenstoffdioxid, CO2. Überall, wo dieser Treibgasanteil in der Luft sehr hoch ist, ist auch der durchschnittliche Body Mass-Index erhöht. Möglicherweise ist Kohlensäure im Mineralwasser ebenfalls ein versteckter Dickmacher, weil sie durch das appetitfördernde Hormon Ghrelin den Körper dazu drängt, neue Nahrung aufzunehmen.
Brottrunk, ähnlich dem russischen Kwass, aus dem Reformhaus und Bioladen schafft mit Brotsäurebakterien, Vitaminen, Aminosäuren und Mineralstoffen probiotische, entgiftende, entschlackende und fastende Wirkungen.
Übrigens: Wer die Darstellung von Lebensmitteln digital abruft, läuft Gefahr, dass die Portionsgrößen unterschätzt werden [20].