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Stress füttert Fettzellen

Stress, sollte man glauben, erhöht unterm Strich durch Steigerung bestimmter Organleistungen den Verbrauch und fördert eine Gewichtsabnahme … das ist aber nicht der Fall. Zwei Hormone, Adrenalin und Cortisol, versetzen zwar den Organismus in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft mit erhöhter Wachsamkeit. Er schwankt jetzt zwischen Kampf und Flucht. Die Stresshormone verengen Blutgefäße und halten Salz in den Geweben zurück. Die Atmung, der Herzschlag und der Blutdruck werden gesteigert.

Diese Maßnahmen sind kurzfristig sinnvoll, auf lange Sicht jedoch gefährlich. Verstärkte Adaption an Stressbedingungen führt zu erhöhtem Verschleiß. Auf lange Sicht verdicken und verhärten sich beispielsweise die Gefäßwände. Das ergibt eine weitere Notwendigkeit, den Blutdruck zu forcieren. Für Flucht oder Kampf hält der Organismus in seinem Blut einen überdurchschnittlich hohen Spiegel von Zucker bereit. Ein drittes Hormon, Insulin, schließt sich an, um die Zellen bei Bedarf ausreichend mit dieser Power zu versorgen.

Von normalem Stoffwechsel in einem gestressten Körper kann jetzt jedoch keine Rede mehr sein. Bleibt die Entwarnung aus, muss der unverbrauchte Zucker abgezogen werden. Die Evolution hasst Verschwendung. Statt Entsorgung kommt es zur Umwandlung in Fett und zur Speicherung in den Fettgeweben. Stress macht dick. Entspannung macht schlank. In der Regel nehmen Stressereignisse im Laufe des Lebens zu, und ihre negativen Effekte auf das Gewicht ebenso. Es ist schon deshalb schwierig, während des Älterwerdens das Gewicht zu halten. Der unerwünschte Trend setzt überraschend früh ein. Beginnend in den späten Zwanzigerjahren verbrennt der Körper um etwa 150 Kalorien weniger, was durch eine Verschiebung erklärt wird: weniger gierige Muskelzellen, mehr träge Fettzellen. Auch der Stoffwechsel selbst arbeitet langsamer. Das Empfinden für Geschmack und Geruch schwächelt ebenfalls, so dass zum Teil der Appetit verloren geht.

Frauen verbinden die Menopause mit Gewichtszunahme, doch es sind nicht hormonelle Veränderungen, die sich auswirken, es sind die Jahre.

Ausgewählte Nahrungsmittel kurbeln den Stoffwechsel zuverlässig an: jodhaltiges Essen wie Eigelb und Fische, faserreiche Hülsenfrüchte, Ingwer, Nahrung mit geringerem glykämischen Index, beispielsweise Milchprodukte, Broccoli, Sardinen und Lachs, Früchte und Haferflocken, sowie eisgekühltes Wasser.

Das augenscheinlichste Merkmal eines jeden Stoffwechsels, ob langsam oder hochaktiv, ist die Tatsache, dass er sich in letzter Konsequenz zu nichts zwingen lässt. Schon gar nicht durch unseren Willen.

Das augenscheinlichste Merkmal eines langsamen Stoffwechsels ist die Schwierigkeit, so viele Kalorien zu verbrennen, dass schließlich auch die Fettspeicher Federn lassen müssen. Nur so gelingt abnehmen. Das bitterste Zeichen ist die unerklärliche Gewichtszunahme.

Aber auch sie hat logische Ursachen. Viele Reaktionen sind ein Erbe der Evolution. Ihre Prozesse sind tief im Organismus verankert. Sie garantierten in Hungerszeiten das Überleben. Bei fehlender Nahrungszufuhr werden nicht nötige Aktivitäten vernachlässigt. Auch Gehirnleistungen werden nicht ausgespart. Dann kommt der Körper mit weniger aus. Und jedes bisschen Mehr wird für Notzeiten weggespeichert.

Mein Speck kommt von eurem Dreck!

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