Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 44
35. Durch das Rote Meer
ОглавлениеKanaan hieß das Land,
aus dem Jakob und Josef
einst gekommen waren.
Dorthin wollte Gott sein Volk führen.
Aber wie sollten sie das Land finden?
Niemand kannte den Weg,
auch Mose nicht.
Da schickte Gott eine Wolke,
die zog vor ihnen her
und zeigte ihnen den Weg.
Wenn es Mittag wurde
und die Sonne hoch oben
am Himmel stand,
schützte die Wolke sie vor der Hitze.
Wenn es Abend wurde
und alle müde waren vom Wandern,
blieb die Wolke stehen.
Dann schlugen sie ihre Zelte auf
und ruhten sich aus.
Aber in der Nacht,
wenn alles dunkel war,
leuchtete die Wolke wie Feuer
und machte die Nacht hell.
Gott selbst war in der Wolke.
Er führte sein Volk
und gab ihm Schutz.
*
Drei Tage lang
waren die Israeliten unterwegs.
Da kamen sie an das Rote Meer.
Dort setzten sie sich ans Ufer
und hielten Rast.
Doch plötzlich hörten sie
dumpfen Lärm hinter sich.
Erschrocken schauten sie um sich.
Da sahen sie in der Ferne
eine Staubwolke.
Wagen und Pferde stürmten heran.
Sie kamen näher und näher.
„Hilfe!“, schrien die Israeliten.
„Wir sind verloren!
Die Ägypter kommen.
Sie wollen uns zurückholen.“
Was sollten sie tun?
Vor ihnen lag das Meer.
Und hinter ihnen waren die Ägypter.
Da liefen sie zu Mose und schrien:
„Du bist an allem schuld!
Warum hast du uns
aus Ägypten geführt?
Nun sitzen wir in der Falle.“
Aber Mose rief:
„Habt keine Angst!
Gott wird uns helfen.
Wartet nur ab!“
Und er ging an das Meer
und streckte seine Hand
über das Wasser aus.
Da kam ein starker Wind auf.
Ein Weg tat sich vor ihnen auf,
mitten im Meer!
Mose ging hinein in das Meer.
Und alle Israeliten folgten ihm,
Männer, Frauen und Kinder.
Auf trockenem Weg zogen sie
durch das Meer bis ans andere Ufer.
Die Wolke Gottes aber
stand hinter ihnen
und verbarg sie vor den Ägyptern.
Als die Ägypter das Meer erreichten,
war es schon tiefe Nacht.
Die Israeliten waren nicht mehr zu sehen.
„Vorwärts!“, schrie der König.
„Wir holen sie noch ein.“
Da spornten die Ägypter ihre Pferde an
und fuhren mit ihren Wagen ins Meer.
Aber in der Dunkelheit konnten sie
den Weg kaum erkennen.
Ihre schweren Wagen
blieben im Schlamm stecken.
Plötzlich überfiel die Ägypter
schreckliche Angst.
„Zurück! Zurück!“, schrien sie.
„Wir sind sonst verloren.“
Aber sie kamen weder vor noch zurück.
Ihre Wagen saßen im Schlamm fest.
Schon wurde es Morgen.
Die Israeliten hatten längst
das andere Ufer erreicht.
Aber die Ägypter waren noch
mitten im Meer
und mühten sich vergeblich ab
mit ihren Wagen und Pferden.
Da streckte Mose seine Hand
wieder über das Meer aus.
Und sieh da!
Das Wasser kehrte zurück
und bedeckte Wagen und Pferde.
Alle Ägypter ertranken.
Als die Israeliten das sahen,
erkannten sie: Das hat Gott getan!
Und sie glaubten an ihn.
Mirjam aber, Moses Schwester,
nahm ihre Pauke und sang:
„Lasst uns dem Herrn singen!
Denn er hat eine große Tat getan.
Ross und Mann
hat er ins Meer gestürzt.“
Da stimmten alle Frauen
in das Lied ein,
sangen und tanzten
und dankten Gott,
der sie gerettet hatte.
2. Mose 13,17–15,21