Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 49
40. Das goldene Kalb
ОглавлениеDanach stieg Mose noch einmal
auf den Berg Sinai.
Das Volk aber blieb
unten am Berg zurück
und wartete ungeduldig,
bis er zurückkam.
Doch Mose kam nicht zurück.
Tag um Tag verging,
Woche um Woche.
Aber von Mose war nichts zu sehen.
Da wurde das Volk unruhig.
„Wer weiß“, meinten die einen,
„vielleicht ist oben
ein Unglück geschehen?“
„Vielleicht ist Mose sogar tot“,
überlegten die anderen.
Und sie fragten
einander bekümmert:
„Wer wird uns nun
in das Land Kanaan führen?“
Aber wollte Gott nicht selbst
sein Volk dorthin führen?
„Ach was!“, riefen alle.
„Wir können Gott ja nicht sehen.
Wir spüren ihn nicht einmal.
Die anderen Völker haben es
da viel besser als wir.
Die haben Standbilder
von ihren Göttern.
Die können sie immer sehen.
Wir wollen auch
solch ein Standbild haben.
Das wollen wir auf dem Weg
vor uns hertragen.
Dann kann uns
kein Unglück geschehen.“
So gingen sie zu Aaron,
bedrängten ihn und baten:
„Auf, Aaron, mach uns
ein Standbild von Gott!
Das soll vor uns hergehen
und uns nach Kanaan führen.“
Da wagte Aaron nicht
zu widersprechen.
„Gut“, rief er, „ich mache mit.
Gebt eure goldenen Ohrringe her!“
Da rissen sie sich
die Ohrringe von den Ohren
und warfen sie Aaron vor die Füße.
Der aber nahm die Ringe,
schmolz sie im Feuer
und goss daraus ein goldenes Kalb.
Das stellte er vor dem Volk auf.
„Seht“, riefen alle begeistert,
„das ist der Gott,
der uns aus Ägypten geführt hat.“
Und sie feierten zusammen
ein lautes, wildes Fest.
Sie schlachteten Tiere,
aßen und tranken sich voll,
lachten und lärmten
und tanzten wie toll um das Kalb,
sodass der Lärm
zum Berg hinauf schallte.
Da kam Mose vom Berg herab.
In seinen Händen hielt er
zwei steinerne Tafeln.
Auf ihnen standen
Gottes Gebote geschrieben.
Als Mose das goldene Kalb
und die betrunkenen Leute sah,
ergriff ihn heiliger Zorn.
Er nahm die Tafeln,
zerschmetterte sie am Fels
und eilte den Berg hinab.
Er lief durch die johlende Menge
geradewegs auf das Kalb zu,
stieß es um und warf es ins Feuer.
Da wurde es auf einmal
ganz still in der Menge.
Alle standen wie erstarrt.
Plötzlich begriffen sie,
was sie getan hatten.
Am nächsten Morgen aber
stieg Mose noch einmal allein
auf den Berg und sprach mit Gott.
„Ach Herr!“, betete Mose.
„Dieses Volk hat
ein großes Unrecht getan.
Vergib ihm doch diese Sünde!
Denke daran, was du einst
Abraham, Isaak und Jakob
versprochen hast!
Es ist ja dein Volk.
Sei ihm gnädig
und verlasse es nicht!“
Da hörte Gott auf Mose.
Er vergab seinem Volk die Schuld.
Und er befahl Mose:
„Schreib noch einmal alle Gebote
auf steinerne Tafeln
und verwahre sie in einer Truhe!“
Da ließ Mose ein großes Zelt
aus kostbaren Decken errichten
und eine goldene Truhe bauen,
die „Lade Gottes“.
Dort legte er die zwei Tafeln hinein
und verwahrte die Lade im Zelt.
Danach rief Mose
alle Israeliten zusammen,
zeigte auf das Zelt und sprach:
„Das ist Gottes Zelt.
Hier will Gott unter uns wohnen.“
Da feierten alle ein großes Fest,
weil sich Gott mit ihnen versöhnt hatte.
Aaron war ihr Priester.
Er brachte Gott Opfer
auf einem Altar vor dem Zelt.
Danach ging er in das Zelt hinein,
um für das Volk zu beten.
Das Volk aber wartete draußen,
bis Aaron wieder herauskam.
Dann breitete Aaron seine Hände
über dem Volk aus
und sprach diesen Segen:
„Der Herr segne dich
und behüte dich;
der Herr lasse
sein Angesicht leuchten
über dir
und sei dir gnädig.
Der Herr hebe sein Angesicht
über dich
und gebe dir Frieden.“
Fast ein Jahr lang
blieb das Volk Israel am Berg Sinai.
Danach brach es auf und zog weiter
durch die endlose Wüste.
Aber das Zelt Gottes begleitete sie.
Und der Segen Gottes
blieb über ihnen.
2. Mose 32 ff. (3. Mose 16 / 4. Mose 6,24 ff.)