Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 55
45. Josua nimmt das Land ein
ОглавлениеAuf den Stadtmauern von Jericho
standen Wachsoldaten
und spähten ins Land hinaus.
Plötzlich sahen sie die Israeliten kommen.
„Sie kommen!“, riefen die Soldaten.
„Schnell, schließt die Tore
und macht euch zum Kampf bereit!“
Die Israeliten rückten näher heran.
Wie in einem Festzug,
so feierlich kamen sie an.
An der Spitze marschierten die Männer.
Dann folgten die Priester
in festlichen Kleidern.
Sieben Priester mit sieben Posaunen
gingen vor der Lade Gottes her.
Die anderen Priester trugen
die Lade auf ihren Schultern.
Auch Frauen und Kinder waren dabei.
Sie alle zogen schweigend
einmal um die ganze Stadt.
Nur die Priester
bliesen immerzu in ihre Posaunen.
Dann verschwanden sie,
wie sie gekommen waren.
Am nächsten Tag
rückten sie erneut an,
zogen einmal um die Stadt
und verschwanden wieder.
Auch am nächsten
und übernächsten Tag
rückten die Israeliten an.
Tag für Tag zogen sie um die Stadt
und verschwanden dann wieder.
Den Soldaten auf der Mauer
und den Bewohnern der Stadt
wurde es ganz unheimlich zumute.
„Was für ein seltsames Volk!“,
sagten sie sich.
„Was haben sie vor?
Warum greifen sie nicht an?“
Sie ahnten ja nicht,
dass Gott zu Josua gesagt hatte:
„Zieht mit der Lade Gottes
um die Stadt!
Sieben Tage lang sollt ihr
um die Mauern von Jericho ziehen.
Aber am siebten Tag sollt ihr
siebenmal um die Stadt ziehen
Dann wird Gott euch
die Stadt übergeben.“
Endlich brach der siebte Tag an.
Noch war es dunkel ringsum.
Aber schon rückten
die Israeliten wieder an.
Sie zogen um die Mauern der Stadt,
doch nicht nur einmal,
nein, zweimal, dreimal
und immer wieder, siebenmal.
Da, beim siebten Mal, geschah es.
Die Priester bliesen in ihre Posaunen.
Auf einmal brachen alle Israeliten
in lautes Geschrei aus.
Sie schrien und jubelten,
als hätten sie schon gesiegt.
Und sieh da!
Plötzlich bebte die Erde.
Die Türme schwankten.
Die Mauern zitterten.
Und ehe die Soldaten von Jericho
es recht begriffen,
stürzten die Mauern ein
und begruben alle
unter ihren Trümmern.
Da stiegen die Israeliten
über die Trümmer,
stürmten die Stadt
und nahmen sie ein.
Nur ein Haus blieb verschont.
Dort hing ein rotes Seil
aus dem Fenster.
Es war das Haus,
das Rahab gehörte.
*
Bald darauf nahmen die Israeliten
das ganze Land ein.
Sie zogen über die Berge,
drangen vor in die Täler
und nahmen die Städte ein,
eine nach der anderen.
Danach bauten sie Häuser,
pflanzten Ölbäume und legten
Weinberge, Gärten und Felder an.
Sie säten und ernteten
und füllten ihre Scheunen mit Korn.
Nun wohnten sie endlich
in ihrem eigenen Land.
Gott hatte es ihnen gegeben:
das Land Kanaan,
das später „Israel“ hieß.
*
Nach vielen Jahren rief Josua
noch einmal alle Israeliten
in der Stadt Sichem zusammen
und sprach zu ihnen:
„Nun ist alles in Erfüllung gegangen,
was Gott einst unseren Vorfahren
versprochen hat.
Gott hat uns dieses Land gegeben.
So frage ich euch:
Wollt ihr sein Volk bleiben?
Und wollt ihr ihm allein gehören?“
„Ja!“, riefen alle wie aus einem Munde.
„Wir wollen nur ihm gehören
und keine anderen Götter
neben ihm haben.“
An diesem Tag schlossen die Israeliten
mit Gott einen Bund,
wie ihn einst ihre Vorfahren
am Berg Sinai geschlossen hatten.
Nie mehr wollten sie vergessen,
was Gott für sie getan hatte.
Josua 6 und 24