Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 60

50. Samuel

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Zur selben Zeit lebte in Israel

ein Mann namens Elkana,

der hatte zwei Frauen.

Die eine hieß Hanna,

die andere Pennina.

Pennina hatte viele Kinder.

Aber Hanna hatte kein Kind.

Seit Jahren betete sie:

„Herr, schenk mir bitte ein Kind!“

Aber es schien,

als hörte Gott ihr Gebet nicht.

Jedes Jahr wanderte Elkana

mit seiner Familie in die Stadt Silo

zum Haus Gottes,

wo die Lade Gottes stand.

Dort opferte er einen Stier

und hielt mit seiner Familie

ein festliches Mahl.

Dabei teilte er Fleisch aus.

Pennina bekam viele Stücke

für sich und alle ihre Kinder.

Aber Hanna bekam nur

ein einziges Stück.

„Ha!“, stichelte Pennina.

„Da siehst du, Hanna!

Du bist eben nichts wert.

Du hast ja keine Kinder.

Sieh mich an!

Mich hat Gott lieber als dich.

Darum hat er mir auch

viele Kinder geschenkt.“

So ging es Jahr für Jahr.

Jedes Mal stichelte

und reizte Pennina so lange,

bis Hanna weinte.

Einmal saß Hanna wieder

mit den anderen beim Opfermahl.

Alle aßen und waren fröhlich,

lachten und ließen sich’s schmecken.

Aber Hanna saß stumm dabei,

aß nichts und trank nichts

und weinte leise vor sich hin.

„Aber Hanna“, fragte Elkana,

„warum isst du nichts?

Warum bist du so traurig?

Bin ich dir nicht mehr wert

als zehn Söhne?“

Aber Pennina machte sich nur

über Hanna lustig.

Da hielt es Hanna nicht mehr aus.

Sie sprang auf,

ging zum Heiligtum,

warf sich dort auf die Erde

und weinte und schluchzte:

„Bitte, Herr“, betete sie leise,

„schenk mir einen Sohn!

Ich will ihn nicht für mich behalten.

Er soll dir gehören

und dir dienen sein Leben lang.

Das verspreche ich dir.“

Während sie so betete,

saß der alte Priester Eli

an der Tür und beobachtete sie.

Wie sonderbar!, dachte er.

Die Frau liegt am Boden

und bewegt ihre Lippen.

Sicher ist sie betrunken.

„Was fällt dir ein?“,

herrschte er Hanna an.

„Du bist ja betrunken

Spuck den Wein aus,

den du getrunken hast!“

„Aber nein“, sagte Hanna traurig,

„ich bin nicht betrunken.

Ich habe nur einen Kummer.

Den habe ich Gott gesagt.“

Als Eli das hörte,

sagte er freundlich zu ihr:

„Steh auf!

Geh in Frieden nach Hause!

Gott hat dein Gebet gehört.“

Hanna horchte auf.

Wollte Gott ihr wirklich

noch ein Kind schenken?

Erleichtert stand sie auf,

wischte ihre Tränen ab,

lief wieder zu den anderen zurück,

lachte mit ihnen

und ließ es sich schmecken.

*

Nach einem Jahr wurde

endlich das Kind geboren,

auf das Hanna

so lange gewartet hatte.

„Da ist er endlich“, rief Hanna,

„der Sohn, den ich

von Gott erbeten habe!“

Samuel nannte sie ihn,

das heißt: „von Gott erbeten“.

Und Hanna dankte Gott

mit diesem Lied:

„Mein Herz ist voll Freude

über den Herrn.

Denn der Herr macht arm

und macht reich.

Er erniedrigt und erhöht.

Die Schwachen hebt er

aus dem Staub

und erhöht die Armen.“

1. Samuel 1–2,1 ff.

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