Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 63
52. Saul
ОглавлениеZu der Zeit lebte in Israel
ein junger Mann namens Saul.
Er war kräftig und groß
und half seinem Vater
bei der Arbeit auf dem Feld.
Eines Tages rief ihn sein Vater:
„Saul, unsere Esel sind entlaufen.
Such sie und bring sie zurück!“
Da machte sich Saul
mit seinem Knecht auf die Suche.
Er zog über die Berge
und durch die Täler.
Er suchte alle Wege ab.
Aber die Esel fand er nicht.
Da sagte der Knecht zu Saul:
„Nicht weit von hier liegt eine Stadt.
Dort ist gerade Samuel zu Besuch.
Warum fragen wir ihn nicht?
Vielleicht weiß er, wo die Esel sind.“
So zogen die beiden zu der Stadt,
um Samuel zu befragen.
Als sie durch das Stadttor gingen,
kam ihnen Samuel schon entgegen.
Aber Saul erkannte ihn nicht.
„Weißt du, wo Samuel wohnt?“,
fragte er ihn.
„Ich bin es selbst“, antwortete Samuel.
„Kommt mit mir! Seid meine Gäste!
Ich lade euch ein.
Wir feiern heute ein Fest.
Morgen früh könnt ihr weiterziehen.
Und sorgt euch nicht um die Esel!
Sie sind längst gefunden.“
Danach führte Samuel die beiden
in eine große Halle,
wo der Tisch festlich gedeckt war.
Samuel bot Saul
den Ehrenplatz neben sich an
und legte ihm das beste Stück Fleisch vor.
„Was hat dies zu bedeuten?“,
fragte sich Saul verwundert.
„Warum ist Samuel so freundlich zu mir?
Warum ehrt er mich vor allen anderen?
Er kennt mich doch gar nicht.“
Aber Gott hatte zu Samuel gesagt:
„Der ist es!
Der soll König werden
über das Volk Israel.“
Am nächsten Morgen
stand Saul früh auf,
rief seinen Knecht
und machte sich mit ihm
auf den Weg nach Hause.
Samuel begleitete ihn
bis vor das Stadttor.
Doch plötzlich blieb Samuel stehen.
„Schick deinen Knecht voraus!“,
befahl er Saul.
„Du aber bleib hier und höre,
was Gott dir sagen lässt!“
Dann holte er einen kleinen Krug
unter seinem Mantel hervor,
goss Öl auf Sauls Haare
und sprach feierlich:
„Gott salbt dich zum König.
Du sollst König sein über Israel.“
Saul wusste nicht,
wie ihm geschah.
Er lief über die Berge zurück,
jubelte und lobte Gott.
Und alle, die ihn sahen,
wunderten sich und fragten:
„Was ist nur in Saul gefahren?“
Aber Saul verriet niemand,
was geschehen war
und was Samuel zu ihm gesagt hatte.
Wenig später fielen Feinde
in das Land ein.
Als Saul davon hörte,
dachte er daran, dass Gott ihn
zum König gesalbt hatte.
Er schickte Boten ins Land
und ließ allen Israeliten sagen:
„Kommt alle und folgt mir!“
Da kamen sie von Norden und Süden,
von Osten und Westen,
und zogen mit Saul in den Krieg
und jagten die Feinde aus dem Land.
Nun war die Freude
bei allen Israeliten groß.
„Saul hat uns geholfen“,
riefen sie begeistert.
„Saul soll unser König sein!“
Und sie feierten ein großes Fest.
Sie jubelten ihrem König zu
und dankten Gott, der ihnen
diesen König geschenkt hatte.
*
Aber später vergaß Saul
den Herrn, seinen Gott,
der ihn zum König gemacht hatte.
Er tat nur noch,
was ihm selber gefiel,
und fragte nicht mehr nach Gott.
Da kam Samuel zu Saul und sprach:
„Warum hast du Gott verlassen?
Nun wird Gott auch dich verlassen
und sich einen anderen König wählen,
einen König, der auf ihn hört.“
Und Samuel ging weg von Saul.
Saul aber sah ihn nie mehr wieder.
1. Samuel 9–15