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Jakobs Segen

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Genesis 48–49

Siebzehn Jahre lebte Jakob

im Gastland Ägypten.

Danach spürte er,

dass sein Ende gekommen war.

Da ließ er seinen Sohn Josef rufen

und bat ihn:

„Gib mir dein Versprechen!

Begrabe mich nicht in Ägypten,

sondern bring mich

nach Kanaan heim.

Ich will im Grab meiner Väter

begraben sein.“47,29ff

Nicht lange danach

wurde Josef gemeldet:

„Dein Vater liegt im Sterben.“

Da eilte Josef mit seinen Söhnen

Ephraim und Manasse zu ihm.

Doch Jakob erkannte sie nicht mehr.

Seine Augen waren schwach geworden.

Josef aber führte seine Söhne

ans Bett des Vaters,

damit er sie segnete. 48,1ff.9ff

Da richtete sich Jakob im Bett auf,

legte seine rechte Hand

auf Ephraim, den jüngeren Sohn,

und seine linke Hand auf Manasse

und sprach über ihnen diesen Segen:

Der Gott Abrahams und Isaaks,

der Gott,

der auch mein Hirte gewesen ist

bis zum heutigen Tag,

der segne die Kinder

und lasse sie zahlreich werden

auf Erden.48,13ff

Und zu Josef sprach er:

„Sieh, jetzt gehe ich von euch.

Aber Gott wird mit euch sein.

Er wird euch wieder heimbringen

in das Land eurer Väter.“48,21

Danach rief Jakob noch einmal

alle Söhne zu sich und segnete sie.49,1f

Jedem von ihnen gab er

einen besonderen Segen,

wie er ihrem Wesen entsprach.

Sein Segen verkündete,

was Gott ihren Nachkommen

für künftige Zeiten verhieß.

– – –

Dies sind die Segensworte,

die Jakob über seinen Söhnen sprach,

ehe er starb:

„RUBEN, mein erstgeborener Sohn,

du Sohn meiner Stärke.

Der Erste bist du.

Aber im Kreis deiner Brüder

wirst du niemals der Erste sein.49,3f

SIMEON und LEVI, die beiden Brüder:

Tödlich sind ihre Waffen.

Ihr Jähzorn – verflucht sei er!

So gewaltig ist er.

Wer kann ihm widerstehen?

Darum werden sie zerstreut

im Land wohnen.49,5ff

JUDA, du bist es.

Auf dir ruht der Segen.

Deine Brüder werden dich preisen.

Sie werden sich vor dir verneigen.

Wie ein junger Löwe,

so stark wirst du sein.

Als König wirst du herrschen,

bis einst der wahre König

aus deiner Mitte kommt,

der König, vor dem sich

alle Welt beugen wird.49,8ff

SEBULON wird am Meer wohnen

und sich nach Norden ausbreiten.49,13

ISSACHAR ist wie ein knochiger Esel.

Zwischen Hügeln wird er sich lagern. 49,14f

DAN wird Richter sein

und für Gerechtigkeit sorgen.49,16f

GAD wird hart bedrängt.

Aber er bleibt dem Feind auf den Fersen.49,19

ASSER hat reichlich Brot.

Königliche Speisen kommen von ihm.49,20

NAFTALI ist leichtfüßig

und schnell wie ein Hirsch.

Seine Worte findet er leicht.49,21

JOSEF wird wachsen

wie ein Baum an der Quelle.

Der allmächtige Gott segne dich

und schütte seinen Segen

vom Himmel auf dich herab.49,22ff

BENJAMIN ist ein reißender Wolf.

Am Morgen jagt er die Beute.

Am Abend teilt er sie aus.“49,27

Dies sind die letzten Worte Jakobs,

dem Gott den Namen Israel gab.

Er ist der Stammvater von Israel,

das Gott vor allen Völkern erwählt hat.

Mit der Segensverheißung hat die Vätergeschichte begonnen. Mit Jakobs Segen über seinen Söhnen und über Josefs Söhnen endet sie. Damit schließt sich der Bogen, der über der ganzen Vätergeschichte steht und der verborgen auch die Geschichte von Josef und seinen Brüdern durchzieht. Trotz der ungewissen Zukunft dieser Familie und trotz ihrer von Schuld gezeichneten Geschichte gilt ihr Gottes Verheißung, die sich – nach langen Jahren in der Fremde – erfüllen wird. In Jakobs letztem Wunsch, im Grab der Väter bestattet zu werden, nimmt diese Hoffnung konkrete Gestalt an.

Die Segensverheißung gilt auch den Söhnen Josefs. Obwohl sie als Ägypter aufwachsen, werden sie durch Jakobs Segen ausdrücklich in die Segensgeschichte Israels hineingenommen. Durch die Vorrangstellung, die Jakob Ephraim, dem Jüngeren, zuweist, wird, wie zuvor schon bei Esau und Jakob, erneut deutlich: Es ist Gottes Freiheit zu erwählen, wen er will. Auch Jakobs Segenssprüche über seinen Söhnen erinnern ausdrücklich daran: Nicht Ruben erhält den Erstgeburtssegen, sondern Juda gilt vorrangig Gottes Segen. Als Stammvater von König David nimmt er eine Sonderstellung unter den Brüdern ein. Mit seinem Namen verbindet sich in der Geschichte Israels die Hoffnung auf den verheißenen Messias.

So weist Jakobs Segen bereits in ferne Zukunft hinaus und deutet, wenn auch verhüllt, auf den hin, den Gott zum Heil der Völker senden wird, „den König, vor dem sich einst alle Welt beugen wird“ (vgl. Phil 2,9ff / Offb 7,9ff).

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