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Mara

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Exodus 15,22ff

Endlich waren die Israeliten

von ihren Verfolgern befreit.

Voller Erwartung setzten sie

ihren Weg zum Berg Sinai fort,

Männer, Frauen und Kinder.

Dort, am Berg Gottes, wollten sie

ein großes Fest für ihren Gott feiern,3,12/

wie Mose ihnen angekündigt hatte.5,1

Aber der Weg dorthin war noch weit.

Er führte durch die Wüste Schur,

ein steiniges und unwirtliches Gelände.

Drei Tage lang quälte sich das Volk

durch die endlose Steinwüste.

Alle litten furchtbaren Durst.

Doch weit und breit

war keine Wasserstelle zu finden.15,22

Schließlich kamen sie nach Mara,

zu einer Oase inmitten der Wüste.

Dort fanden sie endlich Wasser.

Doch als sie es trinken wollten,

spuckten sie es sofort wieder aus.

So bitter schmeckte das Wasser.15,23

Da klagten alle:

„Was sollen wir nun trinken?“

Sie liefen zu Mose

und beschwerten sich bitter bei ihm.15,24

Doch Mose wusste selbst keinen Rat.

Er betete und schrie verzweifelt zu Gott.

Da geschah das Wunder:

Gott hörte auf sein Gebet.

Als Mose sich umschaute,

fiel sein Blick auf ein Stück Holz.

Mose hob es auf und warf es ins Wasser.

Und sieh da:

Nun war das Wasser genießbar!15,25

Da tranken sich alle satt,

Männer, Frauen und Kinder

und auch all ihre Tiere.

Mara – „bitteres Wasser“,

so hieß diese Oase.

Aber Gott hatte durch das Wasser

sein Volk vor dem Verdursten bewahrt.15,23b

An diesem Ort verkündete Mose

Gottes Rechte und Ordnungen.

„Höre“, rief Mose, „was Gott dir gebietet:

Wenn du auf seine Stimme hörst

und tust, was er sagt,

so bleibst du von den Seuchen verschont,

die Ägypten heimgesucht haben.

Denn ich bin der Herr, dein Arzt,

spricht euer Gott.“15,25ff

Da horchten die Menschen auf.

Gestärkt setzten sie ihren Weg fort,

bis sie zur Oase Elim kamen.

Zwölf Wasserquellen

sprudelten dort aus der Erde hervor

und siebzig Palmbäume

säumten das Wasser.

In ihrem Schatten

ruhte sich das Volk aus

und schöpfte neue Kräfte

für den beschwerlichen Marsch.15,27

Drei Tagereisen, so weit sollte ursprünglich der Weg zum Sinai sein (Ex 5,3). Aber welche Enttäuschung: Nach drei Tagen durch die Wüste Schur, eine schwer zugängliche Schotterwüste, ist das Volk noch weit von seinem Ziel entfernt. Dazu kommt die „bittere“ (hebr. mara) Enttäuschung bei Mara, die das Volk gleich zu Anfang an Grenzen bringt. Welch ein Widerspruch: Eine Oase, ohne lebensspendendes Wasser, die sich offenbar nur aus Salzquellen nährt! Kein Wunder, dass das Volk aufbegehrt („murrt“) und sich bei Mose beschwert! Umso erstaunlicher ist die Erfahrung, dass Gott das bittere Wasser zum Heil für sein Volk werden lässt. Es ist das Gegenteil dessen, was die Ägypter erfahren mussten, als das Wasser des Nil verseucht und ungenießbar wurde (7,20ff). Aber nicht der Vorgang als solcher steht im Mittelpunkt der Erzählung, sondern Gott selbst, der das Gebet Moses erhört und sich hier unter widrigen Umständen seinem Volk als Arzt und Heiland bekannt macht. Sein Wort bzw. seine Weisung erweist sich als die wahre Quelle des Lebens.

Das Gegenstück zu Mara bildet die Beschreibung der Oase Elim. Sie macht gleichnishaft deutlich, was der Mensch erfährt, der sich aus Gottes Wort nährt und auf seine Wegweisung verlässt. Diese Erfahrung ist für Israel von bleibender Bedeutung geblieben. Sie lebt u.a. in dem Bild aus Ps 1 fort: „Wohl dem Menschen, der … Lust hat an der Weisung des Herrn. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, und seine Blätter verwelken nicht …“ (Ps 1,1.3).

So weist bereits diese erste Station auf dem Weg zum Sinai auf das Ziel des Weges voraus: Gottes Offenbarung der Tora durch Mose. Sein Wort als lebensspendende Kraft!

Neukirchener Bibel - Das Alte Testament

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