Читать книгу Diakonie zwischen Vereinslokal und Herrenmahl - Jan Quenstedt - Страница 68

3.3.1.3 διακονέω κτλ. im Lukasevangelium

Оглавление

Nach Hentschel biete sich im Lukasevangelium ein im Vergleich zur paulinischen Literatur verändertes Bild in Bezug auf Gebrauch und Bedeutung des Lexems.1 Erneut erkennt Hentschel ein breites Spektrum an Bedeutungsnuancen.2 Jedoch komme – in Erweiterung zur Verwendung in den ProtopaulinenProtopaulinen – bei Lukas auch der TischdienstTischdienst in den Blick, der zunächst von Frauen für Jesus verrichtet werde (vgl. Lk 4,39Lk 4,39; Lk 10,40Lk 10,40). Dieser könne im weiteren Sinne als materielle Unterstützung verstanden werden; ein darüber hinausgehendes Verständnis als beauftragte Zeuginnen sei im Anschluss an Lk 8,2f.Lk 8,2f. jedoch auszuschließen.3 Somit könne beispielsweise die Erzählung von Maria und Martha (Lk 10,38–42Lk 10,38–42) als Kritik an einem gemeindeleitenden Engagement von Frauen gelesen werden, weil der Gebrauch des Lexems in der Apostelgeschichte zeige, dass auch Funktionen der GemeindeleitungGemeindeleitung unter dieser Begrifflichkeit subsumiert werden können: „Unter dieser Voraussetzung könnte die kurze Erzählung [von Maria und Martha, JQ] als eine paradigmatische Szene gelesen werden, die transparent ist für eine Gemeindesituation und dabei indirekt die aktive Mitarbeit von Frauen in GemeindeleitungGemeindeleitung und VerkündigungVerkündigung kritisiert.“4 Die Begrifflichkeit des TischdienstsTischdienst besitze so eine gewisse Transparenz für Aufgaben und Arbeiten innerhalb der Gemeinde. Für Hentschel führt diese Erkenntnis zur der These, „dass es für Lukas einen entscheidenden Unterschied macht, ob die Subjekte der mit διακονέω κτλ verbundenen Tätigkeiten Männer oder Frauen sind.“5

Alle weiteren Belegstellen des Lexems bei Lukas könnten, obgleich sie wiederum die Aufwartung bei Tisch beschreiben würden, als Gemeindeleiterparänese verstanden werden, die „allerdings nun metaphorisch zur Belehrung der Adressaten im Hinblick auf deren umfassende Verpflichtung interpretiert wird.“6 Hentschel vermutet, dass zur Entstehungszeit des Evangeliums das Lexem und seine Derivate gebräuchlich gewesen seien zur Bezeichnung verschiedenster gemeindeleitender Funktionen.7

Die Besonderheit des Lukasevangeliums im Gebrauch des Lexems zur Bezeichnung des TischdienstsTischdienst ist nach Hentschel mit der Vorliebe des Lukas für die Darstellung von Mahlszenen zu erklären, die das soziale Gefüge und Wertvorstellungen der christlichen Gemeinde transparent machen würden. „In diesem Rahmen kann die pflichtbewusste Ausführung des TischdienstsTischdienst für Verantwortliche in der Gemeinschaft zur Metapher für eine auf die eigene Rechenschaftspflicht bedachte Ausübung von gemeindeleitenden Aufgaben werden, wobei zwar nicht die hierarchischen Strukturen selbst in Frage gestellt, Machtmissbrauch und ein Streben nach EhreEhre jedoch kritisiert werden.“8

Diakonie zwischen Vereinslokal und Herrenmahl

Подняться наверх