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4. Zusammenfassung

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Die drei durchgeführten Annäherungsversuche an das Thema „Diakonie“ aus diakonischer, empirischer und forschungsgeschichtlich-fachwissenschaftlicher Perspektive haben deutlich gemacht, dass der Umgang, die Verwendung und das Verständnis des DiakoniebegriffsDiakoniebegriff einige Schwierigkeiten bereiten und keineswegs einheitlich sind. Gerade auch die neueren Studien von Hentschel und Collins haben gezeigt, dass der neutestamentliche Gebrauch von διακονέω und seinen Derivaten nicht auf einen konkreten deutschen Begriff zu bringen ist. Auch im Licht empirischer Studien zeigt sich, dass die mit dem deutschen Begriff verbundene ErwartungshaltungErwartungshaltung nicht mit seinem semantischen Ursprung korreliert. Vor dem Hintergrund der V. KMU und der dargestellten Ergebnisse von Collins und Hentschel drängt sich die Frage nach dem Verständnis des Begriffs „Diakonie“ und die Frage nach seiner Begründung auf. Diese Frage bringt Hauschildt gar zu der Aussage, „Diakonie ist in besonders hohem Maße ein Interpretationsbegriff.“1

Die Annäherungsversuche machen zudem ein weiteres Problem im Umgang mit dem DiakoniebegriffDiakoniebegriff deutlich: Die Verschränkung der verschiedenen theologischen Disziplinen. Neben den exegetischen Befund müssen auch systematisch-theologische Überlegungen treten, um eine tragfähige Begriffsbestimmung herauszuarbeiten und zu etablieren. Um diesen Begriff praktisch fruchtbar zu machen und seine Potenziale angemessen darzustellen, wäre sodann die praktisch-theologische Ebene in das Gespräch einzubeziehen. Erst aus dieser Perspektive kann in Gänze deutlich werden, welche Relevanz der Begriff für die Gegenwart besitzt, ohne ihn von vornherein auf eine bestimmte praktische Gestalt festlegen zu wollen.

Vor diesem Hintergrund verstehen sich die im Rahmen der Annäherungsversuche angesprochenen Frageperspektiven und Desiderate zwar als Ausgangspunkte einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Thema „Diakonie“. Sie bilden jedoch nicht vollständig den Fundus der zu bearbeitenden Frageperspektiven dieser Studie. Vielmehr zeigen sie die Gemengelage auf, in der sich eine exegetisch fundierte Auseinandersetzung mit „Diakonie“ zu verorten hat sowie welche Untersuchungen und Ergebnisse dieser Studie vorausgehen und bereits zugrunde liegen. Unter diesen Voraussetzungen wird auch deutlich, dass die Beschäftigung mit dem Thema primär die Gewinnung exemplarischer Erkenntnisse mit sich bringen wird, da sie zunächst auf einen Teilbereich der Theologie beschränkt ist.

Letztlich bilden die Annäherungsversuche eine Momentaufnahme ab, die das gegenwärtige Verständnis von „Diakonie“ unter verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Bereichen (Diakonie, Gemeindewirklichkeit und Wissenschaft) darstellt. Insofern sind die mit dieser Zusammenfassung abgeschlossenen Kapitel auch als eine Materialsammlung zu verstehen, die die Möglichkeit eröffnet, weiter in den Themenbereich vorzudringen und die aufgezeigten oder andere Fragestellungen zu bearbeiten. Damit werden die Annäherungsversuche ihrem exemplarischen und deskriptiven Selbstanspruch gerecht und können ein Ausgangspunkt weiterer Arbeit im Bereich der Diakonik als Teil theologischer Wissenschaft sein.2

Ausgehend von den bisher gewonnenen Erkenntnissen ergeben sich ausgewählte Leitfragen, die die folgende Untersuchung des epigraphischen Materials und der neutestamentlichen Texte leiten:

1 Wenn nach den Annäherungsversuchen offen bleibt, was das spezifisch christliche der „Diakonie“ ist, stellt sich die Frage nach deren Proprium.

2 Ist die LebenshingabeLebenshingabe Jesu (Mk 10,45Mk 10,45) als dieses Proprium und Inhalt christlicher „Diakonie“ in Frage zu stellen, ist außerdem zu überlegen, was Menschen dazu motiviert, „diakonisch“ zu handeln.

3 Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach weitergehenden BegründungszusammenhängenBegründungszusammenhang. Müssen dazu auch biblische Perikopen Beachtung finden, die keine Belege für das Lexem und seine Derivate besitzen?3

4 Nachdem deutlich wurde, dass der Fokus des griechischen Lexems διακον- nicht primär auf dem Feld sozial-fürsorglichen HandelnsHandeln, sozial-fürsorglich liegt, stellt sich die Frage nach den HandlungsvollzügenHandlungsvollzüge, die sich mit „Diakonie“ verbinden lassen.

5 Und daran anschließend ist zu fragen, ob es sich bei „Diakonie“ um ein genuin christliches Phänomen handelt oder auch in paganen Kontexten von „Diakonie“ gesprochen werden kann.4

Diakonie zwischen Vereinslokal und Herrenmahl

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