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Fankultur im Wandel Vom Aufstieg einer Subkultur Elmar Vieregge: Fußball im Wandel Traditionell eingestellte Fans im „modernen Fußball“ zwischen Kommerz, Komfort und Konfrontation

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Zwischen 2000 und 2010 kam es im deutschen Profifußball zu grundlegenden Veränderungen, die erhebliche Auswirkungen auf die traditionell eingestellte Fanszene hatten. Deren in Anhängerschaften einzelner Vereine unterteilte Angehörige unterstützten zwar in erster Linie ihre Klubmannschaften, konnten aber den Zustand des Ligabetriebs auch an der Leistungsfähigkeit der Nationalmannschaft ablesen. Diese schied zu Beginn des Jahrzehnts bei der 2000 in Belgien und in den Niederlanden ausgetragenen Europameisterschaft nach einer derart desolaten Leistung aus, dass sich viele Fans pessimistisch hinsichtlich der Zukunft und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs zeigten. Nur sechs Jahre später belegte die DFB-Auswahl den dritten Platz bei der 2006 im eigenen Land veranstalteten Weltmeisterschaft. Dabei entstand eine als „Sommermärchen“ beschriebene Stimmung, die nicht nur reine Sportfreunde, sondern auch ein eventorientiertes Publikum erfasste. Während der 2010 in Südafrika ausgetragenen Weltmeisterschaft bestätigte das Nationalteam nicht nur seine wiedergewonnene Stärke durch einen weiteren dritten Platz, sondern weckte Zuversicht auf erfolgreiche Teilnahmen an zukünftigen Turnieren.

Die Grundlage für die internationalen Auftritte deutscher Auswahlspieler bildeten vor allem die Verhältnisse der 1. und 2. Bundesliga.1 Die positive Entwicklung der Nationalmannschaft ging mit Veränderungen einher, die eine Steigerung des Medienengagements, eine Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten, den Neubau von Stadien und die Gewinnung neuer Zuschauergruppen einschlossen. Die als „moderner Fußball“ bezeichnete Entwicklung wirkte sich erheblich auf die Situation der Fan-szene aus. Zu ihr gehören zwar unterschiedliche Gruppen, sie wird aber von Fans geprägt, die sich als Teil ihrer Vereine begreifen, diesen unabhängig vom Tabellenstand langjährig die Treue halten, sich im Alltagsleben zu ihnen bekennen und durch ihre lautstarke Unterstützung die Atmosphäre in den Stadien prägen. Diese Personen können als traditionell eingestellte Fans bezeichnet werden. Dazu gehören sowohl sogenannte Normalos und die nach ihren geschmückten Jacken benannten Kutten als auch Hooligans und Ultras.

Ultras im Abseits?

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