Читать книгу Adventmörder - Joachim Koller - Страница 16
17 Uhr
ОглавлениеIm Gegensatz zu dem kleinen, abgenutzten Büro, in dem Hans Martin und Gabriele arbeiteten, war der neue Raum geräumig, hell und einladend. Von den großen Fenstern blickten sie direkt auf den Minoritenplatz und den achteckigen Glockenturm der Minoritenkirche.
Binnen kürzester Zeit waren Schreibtische und Computer in dem leeren Raum aufgestellt worden. Gabriele hatte sich gleich an die Arbeit gemacht, um ihren Computer auf den neuesten Stand zu bringen und die Informationen auszudrucken.
Tobias erschien mit einer Frau an seiner Seite im neuen Büro. Die groß gewachsene Frau fiel sofort durch ihre blasse Haut und ihre großen blaugrauen Augen auf. Sie entledigte sich ihrer Lederjacke, die sie Tobias in die Hand drückte, und präsentierte sich in einem schwarzen Trägerleibchen, das ihr üppiges Dekolleté nicht versteckte. Während sie ihre rotbraunen, schulterlangen Haare nach hinten strich und sich dabei streckte, konnte Tobias den Blick nicht von ihrer Oberweite nehmen.
»Darf ich vorstellen, Mia Kretschmar. Sie wurde uns als Jungermittlerin der SOKO zugeteilt, vor allem um uns bei der Kommunikation mit den Medien zu unterstützen.«
Hans Martin musterte sie kurz ohne Regung.
»Darf ich raten, Du trittst gern in diesem Aufzug auf und sorgst so dafür, dass die Leute eher vom Ausschnitt abgelenkt sind, als von den präsentierten Fakten«, meinte er und deutete auf ihre Oberweite.
»Sorry, aber ich bin nun einmal gut gebaut. Warum soll ich sie verstecken? Tobias hat zum Beispiel seine Augen nur schwer von ihnen losbekommen«, konterte Mia mit tiefer Stimme. Tobias zuckte kurz zusammen und blickte mit hochrotem Kopf zu Boden.
»Aber ich bin wohl nicht wegen meiner Figur hier. Ich arbeite seit drei Jahren als Pressesprecherin und habe vor in den Kriminaldienst zu wechseln. Ich kann abschätzen, wem ich was sagen kann und bin geübt darin, die Medien auf unsere Seite zu bekommen, damit sie das veröffentlichen, was wir wollen.«
»Und Du bist sehr von Dir überzeugt«, stellte Hans Martin fest.
»Ja, das bin ich. Ist das ein Problem, Herr Kommissar?«
»Ich bin kein Kommissar, einfach nur Hans Martin. Darf ich fragen, wie alt Du bist?«
»Zweiunddreißig«, kam die Antwort von Mia wie aus der Pistole geschossen.
Hans Martin strich über seinen Schnurrbart, ging zu seinem Platz und ließ sich in den bereitstehenden Sessel fallen.
»Dann herzlich willkommen in der SOKO Kindergarten. Das kann ja lustig werden.«