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18:50 Uhr

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Hans Martin stürmte in die Wohnung und lief in das Wohnzimmer. Was ihn dort erwartete, ließ ihn erschrocken einen Schritt zurücktaumeln.

»Nein, Du bleibst drüben, Gabriele«, befahl er geschockt. Dieses Blutbad wollte er Gabriele ersparen.

»Das ist definitiv kein Anblick für Ihre hübsche Kollegin«, meinte der Teamleiter, der mit einer Hand das Mikrofon seinen Headsets abdeckte. Er hatte vollkommen recht.

»Das ist ein Befehl, Gabriele. Schalte das Headset aus und warte auf mich. Verstanden?« Hans Martin nahm den Kopfhörer ab und strich sich entsetzt über seinen Schnurrbart.

Alle drei Verdächtigen waren auf äußerst brutale Art und Weise ums Leben gekommen. Neben Hans Martin saß ein Glatzkopf mit weit aufgerissenen Augen. Ein Stofffetzen ragte ihm aus dem geöffneten Mund. Sein Gesicht war knallrot, was Hans Martin auf den Einsatz von Pfefferspray oder Ähnlichem zurückführte. Dazu passte auch der beißende Geruch in der Wohnung, der in den Augen brannte. Die abgetrennten Hände des Mannes lagen einige Meter entfernt in einer Blutlache. Beide Hände waren an den Gelenken abgetrennt worden. Von dort zog sich eine Blutspur bis zum Sessel. Hans Martin blickte auf die stumpfen Enden der Arme, aus denen immer noch das Blut tropfte. Es sah nach einem fein säuberlichen Schnitt aus, die Fasern, das Gewebe und die Knochen waren zu sehen. Die passende Waffe dafür steckte im Körper des Mannes. Jemand hatte ihn mit einem Samuraischwert nahezu zweigeteilt. Es war von unten nach oben durch das Opfer gezogen worden und steckte in Höhe der Rippen im Leichnam. Neben dem Blut quollen auch Innereien aus dem sitzenden Mann.

Hans Martin hatte schon viel gesehen, doch dieser Anblick setzte ihm zu. Er musste sich angewidert abwenden, wobei sein Blick auf die zweite Leiche fiel. Zumindest auf den Kopf der Leiche, der neben der Wohnzimmertür lag, ebenfalls sauber abgetrennt. Hans Martin blickte auf den Hinterkopf und musste dem Toten nicht ins Gesicht blicken. Der restliche Körper lag neben dem Esstisch auf dem Boden, anscheinend ohne weitere Verletzungen.

Der dritte Glatzkopf lag mit dem Rücken auf dem Tisch, die Beine hingen hinab. Seine Arme lagen ebenso auf dem Tisch, etwa einen halben Meter vom restlichen Körper entfernt. Knapp unterhalb der Schultern wurden die Arme abgetrennt, noch immer tropfte das Blut vom Tisch hinab. Weitere tiefe Schnitte, die willkürlich über den Körper verteilt waren, tauchten die Tischoberfläche in ein dunkles Rot. Von den Beinen tropfte das Blut auf den Parkettboden. Die dazugehörige Wunde war leicht ausfindig zu machen. Im Schritt der ehemals hellblauen Jeans war ein großer Blutfleck zu sehen, der sich nach unten fortzog.

Hans Martin strich ungläubig über sein Gesicht. Der Raum war voller Blutspritzer, die sich über den Boden, die Möbel und die Wände verteilten. Von einer Wand war eine Fahne heruntergerissen worden. Bei näherer Betrachtung erkannte Hans Martin, dass es sich um eine Hakenkreuzfahne handelte. An ihrer Stelle hatte der Schwertmörder eine Nachricht mit dicken Buchstaben aus Blut hinterlassen: REMEMBER YVONNE

»Ich muss raus, mir wird schlecht«, flüsterte der jüngere Kollege des Einsatzteams betroffen und rannte aus der Wohnung.

»Wer auch immer das war, er hat zu viel ‚Kill Bill‘ gesehen. Das ist ja krank«, stellte ein weiterer Kollege kopfschüttelnd fest.

»Was für ein Schlachtfeld. Wie kann das sein, die Wohnung wurde doch überwacht?«, fragte Manfred Stabler entsetzt.

»Wir haben nur den Hauseingang überwacht. Das letzte Wärmebild stammt von halb sechs, also vor mehr als eine Stunde.« Hans Martin musste sich abwenden, er ging zurück in den Vorraum der Wohnung.

»Dieses Gemetzel ... es kann noch nicht lange her sein, vielleicht ein, zwei Stunden ...«

»Nein, maximal knapp mehr als eine halbe Stunde. Wir haben ja gesehen, wie der Letzte zu Besuch gekommen ist«, erinnerte Hans Martin den Mann.

»Das heißt ...? Innerhalb der letzten halbe Stunde, in der wir uns auf den Zugriff vorbereiteten, muss sich jemand Zutritt verschafft haben und ... und die Männer einfach abgeschlachtet haben.«

Manfred Stabler schüttelte den Kopf.

»Ich informiere die Spurensicherung und das Morddezernat.« Während Hans Martin sein altmodisches Klapphandy nahm und die Nummer der Spurensicherung suchte, sah er im Vorraum ein Gestell auf einem Schuhschrank. Auf diesem lag ein halb geöffnetes, knapp einen Meter langes Schwert. Es war die kleinere Ausgabe der Mordwaffe.

»Wer auch immer für diese Schlachtung verantwortlich ist, hat gleich beim Eintreten das Werkzeug vorgefunden«, murmelte er mürrisch.

Hans Martin fürchtete, dass er noch viel Arbeit mit diesem Blutbad haben würde.

Adventmörder

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