Читать книгу Adventmörder - Joachim Koller - Страница 5
18:45 Uhr
Оглавление»Das Stiegenhaus ist leer, wir erreichen den dritten Stock.«
»Eingang gesichert, niemand zu sehen.«
»Wir gehen jetzt rein. Achtung, es kann laut werden.«
Hans Martin und Gabriele blickten zur Wohnung hinüber und verfolgten gespannt den Funkverkehr. Die Vorhänge waren noch immer zugezogen und ließen keine Blicke hindurch.
»Wir stehen vor der Wohnung. Auf mein Zeichen ...«
»Viel Glück«, flüsterte Gabriele leise.
»Zugriff!«
Im nächsten Moment hörten sie, wie die Holztür mit einem schweren Rammbock aufgebrochen wurde.
»Polizei, keine Bewegung. Alle Waffen zu Boden oder wir schießen«, schrie der Teamleiter und stürmte in die Wohnung.
»Vorraum gesichert ... Badezimmer gesichert«, gab eine weitere Stimme bekannt und riss daraufhin die nächste Tür auf.
»Keine Bewegung, oder ...« Die Stimme stockte.
Es blieb für einige Sekunden still.
»Was ist los? Bericht!«, verlangte Hans Martin. Mit einem Schlag stieg seine Anspannung.
»Holy Shit! ... das ist ...«
»Wohnung gesichert«, gab der Teamleiter deutlich geschockt bekannt, »Aber ... Sie sollten zu uns kommen, Herr Gross. Aber ohne Gabi, bitte.«
»Ich hasse es, wenn man mich Gabi nennt«, fluchte Gabriele. Hans Martin drückte ihr den Kopfhörer in die Hand, schnappte sich seine Dienstwaffe vom Tisch und wollte zur Tür hinauseilen.
»Was ist mit mir, Chef? Ich will auch ...«
»Du hältst hier die Stellung, ich melde mich bei Dir.«
Sie bekam keine Möglichkeit zu widersprechen, so schnell stürmte Hans Martin aus der Wohnung. Nur Sekunden später sah sie ihn über die Straße hetzen. Obwohl er älter als einundfünfzig aussah, war er körperlich topfit. Er stieß beinahe mit einem Mann zusammen, der gerade das Haus verließ. Der vollbärtige Mann wich ihm im letzten Moment aus, blickte Hans Martin kurz nach und ging dann weiter.
»Teamleiter, was ist los? Was ist mit unseren Verdächtigen?«
Es dauerte einige Augenblicke, bis sie eine Antwort bekam.
»Alle ... alle sind tot. Ermordet. Besser gesagt, abgeschlachtet. Bitte bleiben Sie in der Wohnung, dieser Anblick ist ... nichts für Sie.«
»Danke für Ihre Vorsorge, Herr Stabler«, keifte sie in das Mikrofon, »Ich bin schon einige Zeit in diesem Job und werde ...«
Gabriele stutzte. Eigentlich hatte sie in ihrem Beruf bisher noch nie direkt mit Leichen zu tun gehabt.
»Nein, Du bleibst drüben, Gabriele.« Das war Hans Martins Stimme. Er klang ernst und ebenfalls leicht schockiert.
»Das ist ein Befehl. Schalte das Headset aus und warte auf mich. Verstanden?«
Verwundert blickte Gabriele auf den Kopfhörer in ihrer Hand. Wenn ihr Chef einen Befehl so deutlich gab, musste etwas sehr Schlimmes vorgefallen sein. Trotz ihrer Neugier vertraute und gehorchte sie Hans Martin.
»Jawohl Chef. Ich schalte aus.«
Das Headset flog auf die Couch. Leicht verärgert setzte sie sich zum Computer und hoffte, dass Hans Martin einen wirklich guten Grund hatte.