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WIE WIR ACHTSAMEN GENUSS NEU LERNEN KÖNNEN

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Jede Mahlzeit bietet eine exzellente Gelegenheit, sich selbst einen klitzekleinen Genussmoment zu bescheren. Dass ein solcher Satz klingt wie aus einem Werbeclip für Fertigprodukte, zeigt nur, wie sehr wir uns vom bewussten Genießen entfernt haben. So können Sie dies ändern:

 Versuchen Sie, sich für jede Mahlzeit mindestens zehn Minuten Zeit zu nehmen und mindestens einmal am Tag in Ruhe mit anderen Menschen zu essen. Das klingt leicht, ist es aber nicht. Selbst ein üppiges Mittagessen in der Kantine schlingen die meisten herunter, so schnell es geht.

 Nehmen Sie bewusst wahr, was da eigentlich auf Ihrem Teller liegt. Welche Farbe hat das Essen? Welche Struktur, wenn Sie mit dem Messer, der Gabel oder dem Löffel hineinfahren? Welcher Duft steigt Ihnen in die Nase? Und was für eine Geschmacksqualität spüren Sie bei der ersten Kostprobe am stärksten auf der Zunge?

 Kauen Sie – anfangs – jeden Bissen mindestens zehnmal. Wenn Sie genusserfahren sind, sollten es idealerweise sogar 20-mal sein. Das hilft zum einen, natürliche Lebensmittel als wirklich schmackhaft wahrzunehmen, da die nicht künstlich intensivierten Aromen Zeit brauchen, um sich zu entfalten. Zum anderen verlängert sich dadurch die Essenszeit. Und es dauert mindestens 20 Minuten, ehe unser Körper die ersten »Satt!«-Signale sendet. Bis zum maximalen Sattgefühl vergehen sogar noch einmal weitere 20 Minuten.

 Bauen Sie, wann immer es irgend möglich ist, nach der Mahlzeit eine kleine Pause ein – oder aber einen kurzen Spaziergang. Denn an dem Spruch »Nach dem Essen sollst du ruhn oder 1000 Schritte tun« ist viel Wahres dran. Unser Verdauungsapparat braucht Energie, um seine Aufgaben zu erledigen. Wer sich nach dem Essen direkt wieder an die Arbeit macht, bringt sich daher nicht nur um die Möglichkeit, den Genussmoment zu verlängern, sondern bremst auch die Verdauung. Und das kann zu Beschwerden wie Völlegefühl und dem typischen »Fresskoma« führen.

Wenn Sie diese vier Dinge regelmäßig üben, schulen Sie die Genussfähigkeit, die uns als Menschen ausmacht. Und Sie machen das Genießen zu dem, was es sein sollte: ein normaler Bestandteil des Alltags, ähnlich wie Zähneputzen, Arbeiten und Einkaufen. Auf diese Weise schaffen Sie die wichtigste Voraussetzung, damit die Medical Cuisine Erfolg hat. Denn nur, wer genießen kann und den Genuss schätzt, wird sich regelmäßig an den Herd stellen.

Nachdem Sie nun wissen, warum die Gerichte in diesem Buch zuallererst am Genuss ausgerichtet sind, zeigen die nächsten Seiten, warum sie auch die Gesundheit fördern. Und damit allen, die die Rezepte regelmäßig kochen, mehr gesunde Jahre auf der Lebensuhr schenken.

» Jeder kann lernen, achtsamer zu essen und das, was er isst, mehr zu genießen.

Medical Cuisine

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