Читать книгу Bergdorf sucht... Arzt - Josie Hallbach - Страница 3
Prolog:
ОглавлениеJosie Hallbach
Bergdorf sucht… Arzt
(Teil 2)
Julia Werner saß mit ihren Kolleginnen und Kollegen im funktional eingerichteten Konferenzraum der Mainzer Realschule. Man trank, nachdem man endlich das übliche, organisatorische Pflichtprogramm hinter sich gebracht hatte, noch gemütlich eine Tasse Kaffee zusammen und plauderte über die viel zu schnell vergangenen Weihnachtsferien. Begriffe wie St. Moritz, die Malediven, Center Parks oder Teneriffa flogen wild durch die Luft. Lehrern sagt man nicht umsonst nach, dass sie eine reiselustige Berufsgruppe wären. Julia berichtete in diesem Zuge von ihrem spontanen Bergurlaub in Lämmerbach.
Daraufhin wollten einige, deren Gedächtnis länger als ein halbes Jahr zurückreichte, wissen, wie es denn Paula Müller als Dorfschullehrerin so ergehe.
Besonders ein Kollege hörte, als dieser Name gefallen war, mit merklichem Interesse zu. Jörg Markhoff unterbrach, sogar kurz vor der Pointe, einen seiner angestaubten Lieblingswitze, den er gerade einer dankbaren Schar von Referendarinnen zum Besten gab.
Julia bemerkte dies mit stiller Genugtuung. „Ihr werdet es kaum glauben, aber unser Mädchen macht sich als Universallehrerin erstaunlich gut. Die werden keine zehn Pferde mehr an diese Schule zurückbringen, das garantiere ich euch.“
Frau Hillmann, eine ältere Lehrkraft, die kurz vor ihrer Pensionierung stand, als Schrecken der Schülerschaft fungierte und gleichzeitig im Kollegium eine Menge für ihren Ruf als ewige Junggesellin getan hatte, meinte daraufhin, dass dieses Lämmerbach aber doch sehr abgeschieden läge, zumindest wenn man der Landkarte glauben mochte. Und jemand anderes, ebenfalls aus der älteren Fraktion, ergänzte, dass dies sicher nicht das einzige Manko dieser Stelle wäre. Auch um das Schulinventar müsse es schlecht bestellt sein, denn umsonst hätte man kaum im letzten Jahr wochenlang ausgemustertes Material und Schulbücher für diese Dorfschule sammeln müssen. Es ließe tief blicken, dass dies ausgerechnet in Bayern, welches sich so viel auf seine Ergebnisse der Pisa-Studien einbilde, passiere.
Julia lächelte über diese Einwürfe milde und sagte dann mit betont unschuldigem Augenaufschlag: „Das stimmt. Aber dafür gibt es dort einige attraktive Almbauern, die voll auf einsame Lehrerinnen abfahren. Unsere Paula kann sich vor Verehrern kaum retten.“ Bei ihrem letzten Satz schweifte ihr Blick eine Sekunde lang wie zufällig zu Kollege Markhoff hinüber.
Dieser verwechselte anschließend die Schlusspointe seines Witzes mit der eines anderen, nicht minder jungen. Das war ihm noch nie zuvor passiert.
Eine seiner ihm anvertrauten Lehramtsanwärterinnen lachte dennoch herzhaft und ausgiebig.
Auch im zweiten Band bitte ich, den wiedergegebenen bayrischen Dialekt der besseren Lesbarkeit wegen mit Nachsicht zu behandeln.