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1.2 Eine Familie mit Status und Traditionen

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Willem Visser ’t Hooft wuchs in einem aristokratischen Umfeld auf. Seine Eltern, Hendrik Philip ’t Hooft und Jacoba Clasina Lieftinck, waren liberale Menschen mit einem breiten kulturellen Interesse. Ihr Selbstbewusstsein ging mit einem gewissen natürlichen Sinn für Stil einher, wozu auch gehörte, dass man weder seinen Rang zur Schau stellte, noch damit verbundene Positionen öffentlich machte.


Vater Hendrik Philip (Hans) Visser ’t Hooft, 1866–1930

Tatsächlich waren die ’t Hoofts keine Adligen, sondern vornehme Patrizier; »Regenten«, die seit Generationen scheinbar selbstverständlich Führungspositionen in der niederländischen Gesellschaft innehatten. So gehörte es etwa auch dazu, dass die aufwachsenden Jungen lernten, aus einem Kreis herauszutreten und das Wort zu ergreifen. Zugleich ging es zu Hause nicht sehr förmlich zu. Die Söhne Frans, Wim und Hans, die sich fast ständig gegenseitig herausforderten, bildeten ein temperamentvolles Trio. Frans war der älteste. Er entwickelte zunächst ein wissenschaftliches, später dann eher ein geschäftliches Interesse. Der jüngste Sohn, Hans, war der Sportler unter den Brüdern und begann, Medizin zu studieren. Wim interessierte sich besonders für die Welt der Literatur. Als kleines Kind las er viel. Aber in seiner Schulzeit ahnte noch niemand, dass er sich eines Tages für die Theologie entscheiden würde.

Wim liebte wie sein Vater die Familientraditionen und entwickelte bereits in jungen Jahren ein historisches Bewusstsein. Er interessierte sich besonders für seine Herkunft. In der Familie wurden zahlreiche Porträts, Gegenstände und Tagebücher aufbewahrt, die von verschiedenen Vorfahren und deren Landhäusern stammten. Darüber wurden Geschichten und Anekdoten erzählt, die ihn faszinierten. Später fand es Visser ’t Hooft herrlich, selber die alten Familiengeschichten seinen Kindern und Enkeln zu erzählen, wobei er gerne Beziehungen zur niederländischen und internationalen Geschichte herstellte. Nach seiner Pensionierung 1966 beschäftigte er sich intensiv mit der eigenen Familiengeschichte.2 Er fand es interessant, dass der älteste Vorfahre, zu dem es noch Informationen gab, ein gewisser Iman ’t Hooft gewesen war. Er wurde 1584 geboren; in dem Jahr, in dem Willem van Oranje ermordet wurde. Dieser Iman ’t Hooft war Seilmacher in St. Maartensdijk. Seine Nachkommen in Dordrecht entwickelten sich zu wohlhabenden Fabrikanten in der Seilindustrie.3 1886 musste das Familienunternehmen schließen, weil sich zu dieser Zeit die Schifffahrt vom Seil auf das Stahlkabel verlagerte. Die Männer der Visser-Familie waren in der Schifffahrt tätig. Visser ’t Hooft war stolz darauf, dass eine Reihe seiner Vorfahren mit der Niederländischen Vereinigten Ostindien-Kompanie (VOC) zusammengearbeitet hatten.

Als Wim und seine Brüder Kinder waren, war das Bellevue-Haus in Dordrecht, in dem damals zwei unverheiratete Tanten Visser wohnten, einer der wichtigsten Treffpunkte für die Familie.4 Es lag wunderschön in einem Park an einem Teich. Wim vergaß nie, wie seine Tante Marie, eine sehr energische Persönlichkeit, aus dem stattlichen Bellevue einen angenehmen Treffpunkt für die ganze Familie zu machen wusste. Die Sommerferien dort waren für Wim und seine Brüder in ihrer Kindheit der Höhepunkt des Jahres. Es wurden Bootsfahrten und Fahrten mit der Pferdekutsche zu den Landgütern anderer wohlhabender Familienmitglieder unternommen. Wim war deshalb sehr verärgert, als nach dem Tod seiner Tante Marie 1913 das Bellevue-Haus verkauft und abgerissen werden musste. Damit die Erinnerung an diese Tante und ihr Name für die Familie nicht verloren gingen, beschloss Vater Hooft 1917, ihren Namen »Visser« an den Familiennamen auf der Grundlage eines Königlichen Erlasses hinzuzufügen. So entstand der Name Visser ’t Hooft.5

Die Familie gehörte der evangelischen Konfessionsrichtung der Remonstranten an, aber noch nicht sehr lange. Die Wahl für die Remonstrantische Bruderschaft hatte Wims Großvater väterlicherseits getroffen, der Rechtsanwalt Willem Adolph ’t Hooft (1833–1922). Sein Vater war ein Cousin zweiten Grades von Guillaume Groen van Prinsterer (1801–1876), dem Hofhistoriker und einflussreichen Führer der niederländischen Erweckungsbewegung Réveil, ein Verfechter der christlichen Erziehung und Gründer der antirevolutionären politischen Bewegung. Dieser Großvater, nach dem Wim Visser ’t Hooft benannt wurde, war das vierzehnte von fünfzehn Kindern und durfte als einziges weiter studieren. Sein Vater sah in ihm einen Prediger und ließ ihn deshalb Hebräisch lernen; er entschied sich jedoch, in Utrecht Rechtswissenschaft zu studieren. Dort hörte er auch Vorlesungen des empirischen Philosophen C.W. Opzoomer. Diese prägten ihn in einem liberalen Sinne und ’t Hooft begann sich von dem calvinischorthodoxen Umfeld zu distanzieren, in dem er in Dordrecht aufgewachsen war. 1858 ließ er sich in Den Haag als Anwalt nieder, wo er dank guter familiärer Beziehungen in hohen Kreisen schnell Karriere machte. 1862 wurde er Sekretär des Gerichts in ’s-Gravendeel. 1865 heiratete er Jacoba Visser (1840–1901), die aus einer reichen Familie in Dordrecht stammte und mit der er seine Liebe zur Musik teilte. Wahrscheinlich in den 1880er Jahren verließ ’t Hooft die Nederlandse Hervormde Kerk aus Ärger über einen Streit, der damals in dieser Kirche entbrannt war. Er war 15 Jahre lang Mitglied des Gemeinderats für die Liberale Partei in Haarlem; außerdem saß er auch im Provinzparlament von Nordholland. Er wurde als Ritter im Orden des Niederländischen Löwen ausgezeichnet. Sein Enkel Wim bewunderte ihn für seine Lebensweisheit und sein humorvolles Eingreifen in politische Debatten.

Großvater ’t Hooft ließ 1880 in Haarlem, im Florapark 10, ein großes Haus bauen.6 Dieses Haus wurde zu einem wichtigen Treffpunkt für seine drei Kinder Hans, Sophie Cornelia und Henriëtte Petronella, für deren Partner und Kinder, Cousins, Nichten und Neffen. So gab es immer am 19. Dezember, dem Geburtstag von Großvater ’t Hooft, ein großes Fest mit einem Abendessen für ungefähr 30 Gäste. Sein fünfundsiebzigster Geburtstag wurde 1908 gefeiert. Sechs Enkel, darunter Wim, wurden als kleine Köche verkleidet, um den Glanz des Festes zu erhöhen. Der Großvater liebte Musik und besaß eine »Pianola« mit einem großen Repertoire an Klassikern. Neben dem Haus in Haarlem hatte ’t Hooft auch ein hoch gelegenes Holzhaus in den Dünen in der Nähe von Overveen, genannt Thalatta, mit einer wunderschönen Aussicht vom Dach. Wim Visser ’t Hooft sollte von diesem Ort immer wunderbare Erinnerungen behalten. Die Familie fuhr mit dem Wagen des Großvaters dorthin, gefahren von seinem Kutscher Christian. Am 25. September 1914 besuchte Königin Wilhelmina Thalatta, um die Mobilmachung der niederländischen Armee vom Dach aus zu beobachten. Wilhelmina fragte: »Dies ist der höchste Punkt in der Gegend, nicht wahr?« Der Großvater wollte nicht widersprechen und sagte: »Ja, Majestät, wenn wir diesen Dünengipfel nicht mit einbeziehen.« Mit seiner eigenen Kamera durfte Wim die Truppenbewegungen in den Dünen fotografieren.7 Die ganze Familie war stolz auf diesen königlichen Besuch.


Mutter Jacoba Clasina (Visser) ’t Hooft-Lieftinck, 1874–1928

Wims Mutter, Jacoba Clasina Lieftinck, stammte ursprünglich aus Bergambacht. In dieser Gegend besaß ihre Familie verschiedene Ländereien. Sie erbte einen Hof mit dem entsprechenden Land. Die Brüder genossen die Besuche auf diesem Hof. Jedes Jahr brachte der Bauer einen großen runden Käse mit, um seine Pacht zu bezahlen. Wims Großvater mütterlicherseits war Franciscus Lieftinck (1835–1917). Er wurde in Odoorn in Drenthe geboren und studierte 1853 Theologie in Groningen. Dort beeinflusste ihn der Professor für praktische Theologie, W. Muurling, ein Vertreter der Groninger Richtung, die offen für neue Einsichten war und sich gegen den calvinistischen Konfessionalismus richtete. Mit seiner ersten Frau, Sijtske Zijlstra (1843–1866), war er nur ein Jahr verheiratet. Danach heiratete er 1869 Cornelia Nicolaine Joanna Smits van der Goes (1837–1883). Eine Weile war er Pastor in verschiedenen Dörfern im Norden der Niederlande. 1874, in dem Jahr, in dem seine Tochter Jacoba geboren wurde, wurde er Freimaurer. In dieser Zeit wandte er sich wie Großvater Hooft allmählich von der Nederlandse Hervormde Kerk ab. Schließlich legte er sein Predigeramt nieder. Das war 1879, als er als liberaler Abgeordneter für Leeuwarden in die Zweite Kammer gewählt wurde, in der er als Delegierter bis zu seinem Tod 1917, also 38 Jahre lang, saß. Ab 1905 vertrat er dort den Bezirk Zutphen. Als Freimaurer wurde Lieftinck bald der Große Sprecher des Ordens in der Großen Loge der Niederlande. Zum Beispiel traf er Prinz Friedrich, den Sohn von König Wilhelm I., und Prinz Alexander, den Sohn von König Wilhelm III., mit dem er persönlich gute Beziehungen pflegte. Als Prinz Alexander 1884 im Alter von 33 Jahren starb, hielt Lieftinck eine Trauerrede für die Freimaurer. Er selbst und seine Familie zogen 1883 nach Haarlem, wo seine Frau im selben Jahr starb. Dort wurde er »Kaiser« des Rederijkers Trou must Blijcken, damals eigentlich ein Männerclub. Als Abgeordneter des Parlaments war er für die Bereiche Fischerei und Bildung zuständig. Lieftinck war ein erklärter Gegner der christlichen Erziehung. 1917 war er der einzige Abgeordnete, der gegen das Sonderpädagogikgesetz stimmte, mit dem der Schulkampf beigelegt wurde. Er war ein Antimilitarist und hatte regelmäßig Probleme mit römisch-katholischen Delegierten. Lieftinck war altmodisch gekleidet. Zudem hatte er eine riesige Nase und einen gespaltenen Bart – ein dankbares Objekt für Satire. Zum Beispiel wurde er wegen seiner verbalen Fähigkeiten Bek op Pooten (Plappermaul) genannt. Wim Visser ’t Hooft und seine Brüder sahen sehr zu ihm auf, aber sie sahen ihren Großvater Lieftinck nicht oft. Er führte ein geschäftiges Leben. Es war eine besonders beeindruckende Erfahrung für die Jungen, als sie im Sommer das Konzert in der Buitensociëteit von Trou must Blijcken in Haarlemmerhout besuchen durften und dann im de Keizer am zentralen Tisch sitzen durften, während die Haarlemer Bürger aus einiger Entfernung zuhörten.


Haus in den Dünen Thalatta bei Overveen, Eigentum des Großvaters W. A. ’t Hooft


Geburtshaus von Visser ’t Hooft, genannt Zonnebloem, Koninginneweg 107, Haarlem

Wims Vater, Hendrik Philip ’t Hooft (1866–1930), wurde in ’s-Gravendeel geboren und erhielt den Spitznamen Hans, der für diejenigen, die den Vornamen Hendrik hatten, zur Tradition in der Familie wurde. Er besuchte das Stedelijk Gymnasium in Haarlem und studierte Rechtswissenschaften in Leiden. 1890 ließ er sich als Anwalt und Rechtsanwalt in Haarlem nieder. Er war regelmäßig als Treuhänder in Insolvenz- und Scheidungsfällen tätig.8 Er wurde in Haarlem Korrespondent für den Bankenverband und Vorstandsmitglied der Nutsspaarbank und in Zusammenarbeit mit dem Bankenverband vermietete er Safes. Im Laufe der Zeit kamen weitere Funktionen hinzu, beispielsweise als Aufsichtsratsvorsitzender der N.V. Hollandsche Voorschotbank, als stellvertretender Richter am Amtsgericht Haarlem und als Mitglied des Aufsichtsrats der Anwaltskammer. 1892 unternahm er zu seinem Vergnügen eine große Seereise über Algier nach Athen, Istanbul und Smyrna.9

1895 heiratete er Jacoba Lieftinck. Gemeinsam bezogen sie ein Haus mit dem Namen Zonnebloem (Sonnenblume), das im stattlichen Viertel Wilhelminapark in Haarlem lag, im Koninginneweg 107.10 Vater ’t Hooft war ein bekannter Haarlemer und war als fröhlich und lebenslustig bekannt.11 Durch seine Arbeit entstanden zahlreiche Kontakte, die ihm wiederum zahlreiche weitere Nebenämter einbrachten. So war er zum Beispiel fünfundzwanzig Jahre lang Schatzmeister der Haarlemer Bach-Gesellschaft und Mitbegründer des Vereins für den »Koninginnedag«. Zudem war er Mitglied im College van Regenten des St. Elisabeth Gasthuis, Vorstandsmitglied der Remonstrantengemeinde, Schatzmeister des Haarlemer Kunstvereins und des Haarlemer Fremdenverkehrsvereins sowie president-curator des Stedelijk Gymnasiums.


Die drei Brüder ’t Hooft (Frans, Hans, Wim) mit ihrem Vater, ca. 1912

Genau wie sein eigener Vater war Vater ’t Hooft musikalisch, aber auch literarisch begabt. Er spielte Cello. Musik war im Haus wichtig. Wim erhielt als Kind Geigenunterricht und spielte wohl recht gut, verfolgte das aber nicht weiter. Sein Vater schrieb oft Gelegenheitsgedichte; zum Beispiel als Trost, als Wims Hund Freddie 1911 von einem Lastwagen überfahren wurde. Vater ’t Hooft wurde Factor derselben Haarlemer Rederijkerskamer Trou moet Blijcken, in der bereits Wims Großvater Franciscus Lieftinck Keizer war. In der Tradition dieser Herrenvereinigungen war es üblich, dass der Factor jeweils am 1. Januar jedes Jahres einen langen selbstgemachten Vers rezitierte, das sogenannte Jahreslied, ein Rückblick auf verschiedene aktuelle Ereignisse des Jahres.12 Im ersten Burenkrieg von 1880–1881 schrieb Vater ’t Hooft unter dem Pseudonym Antibull ein Spottgedicht über die Engländer mit dem Titel Der Überfall auf Transvaal oder Die wahren Beschwerden der Ausländer: eine wahre Geschichte.13 Mit einer Studie über das Rechthuis in Haarlem trug er zur lokalen Geschichtsschreibung bei. Zudem war er ein Liebhaber der Literatur des 19. Jahrhunderts und veröffentlichte eine Broschüre über Jan van Walré, einen in Haarlem berühmten Dichter, der um 1800 lebte.14 Auch war er ein Bewunderer von Hildebrand – das war das Pseudonym des bekannten Haarlemer Dichters und Theologen Nicolaas Beets (1814–1903). Über ihn verfasste er ein Buch und setzte sich für ein Beets-Denkmal ein.15 Bei den Kommunalwahlen von 1919 stand Vater ’t Hooft auf der Liste der Vrij-Liberale Partij, die für die Begrenzung staatlicher Einmischung eintrat und Bürokratismus verabscheute. Die Partei versprach auch nachdrücklich, private Initiativen zu fördern. Er wurde jedoch nicht gewählt.

Mutter Jacoba Clasina Lieftinck (1874–1928) spielte eine wichtige Rolle in der Familie. Sie hatte keine leichte Kindheit. Ihr Vater war als Parlamentsmitglied fast immer in Den Haag. 1883 zog die Familie nach Haarlem, doch im selben Jahr starb ihre Mutter. Lieftinck heiratete 1886 Hermine Marie Elisabeth Holtzman, die Tochter des liberalen Abgeordneten Petrus Hendrik Holtzman. Die dritte Frau von Franciscus Lieftinck mochte Jacobas Bruder Jan Lieftinck nicht und so wurde er außer Haus gebracht. 1888 wurde ihre Stiefschwester Francisca Hermine geboren. Jacoba wurde 1891 in ein Aachener Internat geschickt. Sie war 21 Jahre alt, als sie 1895 Hendrik Philip ’t Hooft heiratete. 1897 wurde ihr erster Sohn Franciscus (Frans) geboren, 1900 als zweiter Willem Adolph (Wim) und 1905 Hendrik Philip (Hans). Wim sah seine Mutter als Dreh- und Angelpunkt der Familie, eine energiegeladene Frau, die das Heft in der Hand hatte. Er charakterisierte die Atmosphäre als eine besondere Kombination aus Disziplin und Freiheit, wobei es dazugehörte, sich gegenseitig zu necken.16 Die vielen Kontakte führten dazu, dass zur Teezeit im Haus Zonnebloem regelmäßig Besucher anwesend waren und Mutter Jacoba erfüllte die Rolle als Gastgeberin mit Elan.

Wim Visser ’t Hooft war ein halber Zwilling. Sein Bruder starb bei der Geburt am 20. September 1900 in Haarlem. In der Familie wurde Wim das »Sandwichkind« zwischen dem älteren Frans, geboren 1897, und dem jüngeren Hans, der am 20. September 1905 geboren wurde. Letzteres war ein großer Trost für die Eltern, denn dieser Tag war nicht nur Wims Geburtstag, sondern auch der Todestag seines Zwillingsbruders. Später projizierte er viele Aspekte der familiären Verbindungen, die er in seiner Kindheit und Jugend erfahren hatte, auf die internationale ökumenische Bewegung, die er wörtlich oft als »Familie« bezeichnete. Gegenüber jüngeren Menschen stellte er sich väterlich auf. Er schrieb Limericks und andere Gedichte über Ereignisse, die er am Ende des Jahres seinen Mitarbeitern vortrug; ganz so, wie es sein Vater im »Trou must Blijcken« in Haarlem getan hatte. In seinen eigenen Augen erlebte er das Glück, im Zentrum einer Bewegung zu stehen, die gerade dann Wind in ihren Segeln hatte, wenn die Krise am schlimmsten war. Visser ’t Hooft hatte die Fähigkeit aufzublühen, wenn aufregende Dinge passierten.17 In seinem Tennisclub Tidas in Haarlem stand er oft an der Spitze. Als der Flugzeughersteller Anton Fokker am 31. August 1911 in seiner Heimatstadt Haarlem sein Flugzeug »de Spin« vorführte, war Wim ’t Hooft dort zusammen mit seinem Freund, dem Nachbarsjungen von Fokker. Gemeinsam halfen die Jungen, die Reifen des Flugzeugs aufzupumpen. Erlebnisse wie diese sind typisch für seinen anpackenden Wesenszug.

Willem Adolf Visser 't Hooft

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