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Der 3. Makedonische Krieg

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Auch diesmal war die römische Kriegseröffnung alles andere als verheißungsvoll. Nachdem in Täuschungsmanövern Zeit gewonnen war, stieß das römische Heer im Jahre 171 v. Chr. aus Illyrien gegen Perseus vor, der sich zugleich auch noch zur Verteidigung gegen die Dardaner im Norden und gegen Eumenes II. in Thrakien gezwungen sah. Dennoch glückte den Makedonen ein Abwehrerfolg, und Perseus eröffnete sogleich Friedensverhandlungen, die indessen scheiterten. Dieses überraschende Verhalten des Makedonenkönigs mag zum Teil dadurch erklärt werden, daß er sich in seinem Kampf gegen Rom praktisch doch auf sich allein gestellt sah. Denn in Syrien war unterdessen mit pergamenischer Hilfe Antiochos IV. auf den Thron gehoben worden, ein Mann, dessen Römerfreundschaft bekannt war und der sich zudem anschickte, eine neue Offensive gegen Ägypten vorzubereiten. Rhodos hielt sich zunächst ganz zurück, und nicht einmal die Ätoler gingen offen auf Perseus’ Seite über. Der einzige Bundesgenosse, den Perseus schließlich fand, war Genthios, der König eines illyrischen Stammes, der in Skodra seinen Mittelpunkt hatte.

Perseus’ Verhalten zeigt jedoch auch, daß er keineswegs jener aggressive Monarch gewesen ist, zu dem ihn die pergamenische Propaganda gestempelt hatte. Denn gerade in der Durchführung des Krieges ließ er die Eigenschaften vermissen, die man von dem Erbfeind eigentlich erwartet hätte. Alle seine Bewegungen waren mehr zurückhaltend als dynamisch und expansiv, und da sich die makedonische Kriegführung als so überwiegend defensiv erwies, bleibt die Frage offen, ob Perseus wirklich jemals ernsthaft an einen großen Befreiungskrieg, der ja doch nur offensiv geführt werden konnte, gedacht hat, ob er in seine Rolle nicht weithin auch einfach gedrängt worden ist.

Nach der Schlappe im ersten Gefecht am Peneios beschränkte sich die römische Heeresleitung auf Zerstörungszüge in Boeotien, Entscheidungen konnten 171 v. Chr. nicht gebucht werden. Und auch im Jahre 170 v. Chr. wurden unzulängliche römische Versuche, von Epirus und Thessalien aus nach Makedonien vorzustoßen, von Perseus zurückgeschlagen, nur Eumenes konnte Abdera einnehmen, das er plünderte und brandschatzte. Nach bald zweieinhalb Kriegsjahren hatten so die Römer noch immer keine nennenswerten Erfolge erzielt, als Q. Marcius Philippus, der für 169 v. Chr. ernannte Befehlshaber, dann eine stürmische Initiative entfaltete. Aus den römischen Stellungen um Larissa heraus umging er in einem halsbrecherischen Hochgebirgsmarsch die starken makedonischen Paßsperren am Olymp und stieß in die makedonische Küstenebene vor. Durch diese Umgehung, einen der aufsehenerregendsten Hochgebirgsmärsche des Altertums, der die lokrische Dichterin Melinno zu einem Hymnus auf Roma inspirierte, war die makedonische Riegelstellung zusammengebrochen, und für kurze Zeit war Perseus schon in panischer Untergangsstimmung, denn er gab nun Befehl, die makedonischen Werftanlagen in Thessaloniki in Brand zu setzen und den Schatz zu versenken. Sein Heer zog er auf Pydna zurück.

Doch so eindrucksvoll auch der römische Durchbruch gewesen war, er konnte nicht ausgenützt werden, weil der Nachschub völlig versagte und insbesondere eine Zusammenarbeit mit der römischen Flotte überhaupt nicht zustande kam. So sah sich Q. Marcius, nachdem er schon den Haliakmon erreicht hatte, wieder zum Rückzug bis nach Phila gezwungen, wo er nun allerdings wenigstens schon auf makedonischem Territorium seine Winterquartiere bezog. Auch das Jahr 168 v. Chr. ließ sich für die römische Seite nicht gerade vielversprechend an. Es begann mit einer großen und durchaus erfolgreichen Offensive der makedonischen Flotte, die bei Chios einen pergamenischen Konvoi auflöste und nahezu vernichtete, und zugleich mit dem Vormarsch des Genthios, der allerdings schon wenig später wieder zurückgeschlagen werden konnte. Doch wie ernst die politischen Rückwirkungen dieser Entwicklung waren, zeigt wohl am besten die Tatsache, daß jetzt auf Rhodos die Makedonenfreunde zu dominierendem Einfluß gelangten und eine Friedensinitiative durchsetzten.

Unterdessen hatte Rom jedoch einen seiner fähigsten Politiker und Generale, den Konsul L. Aemilius Paullus, auf den makedonischen Kriegsschauplatz entsandt, und damit trat der Kampf bald in sein entscheidendes Stadium. Paullus ging sogleich offensiv vor, und während ein frontaler römischer Scheinangriff die makedonischen Truppen der Elpeiosstellung südöstlich des Olymps ablenkte und fesselte, umging ein anderes römisches Korps die Paßverteidigung von Petra und erzwang damit erneut den Rückzug der Makedonen auf Pydna. Südlich der Stadt stellte sich Perseus am 22.6.168 v. Chr. zur entscheidenden Schlacht.

Der Kampf wurde durch einen ungestümen Angriff der makedonischen Phalanx eröffnet, und in einem überhitzten Tempo sind auch alle folgenden Akte dieses Dramas durchgespielt worden. Die ersten römischen Linien zersplitterten rasch, die Legionen gingen zurück, Paullus selbst gestand später seine äußerste Erregung über den wuchtigen makedonischen Generalangriff ein. Doch in der allzu schnellen Verfolgung begann sich die geschlossene Phalanx der Makedonen aufzulösen, in der Nähe ihres Lagers setzten die Römer zum Gegenangriff an, und in kürzester Zeit waren die Makedonen niedergeworfen und vernichtet. Nach nur einer Stunde soll die Entscheidung gefallen sein, und die Schlacht endete in einem Massaker, dem etwa 20.000 Makedonen zum Opfer fielen, während die überhaupt nicht eingesetzte makedonische Reiterei und der König um die Wette flohen. Auf Samothrake wurde Perseus dann gestellt, mit seinen Kindern nach Rom gebracht, wo man ihn zuerst im Triumphzug vorführte und dann in der Haft elend zugrunde gehen ließ.

Krise und Untergang der römischen Republik

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