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Der Bauer und die „Wilde Jagd“

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Die „Wilde Jagd“ ist ein Phänomen, das in den Erzählungen immer wieder als etwas furchtbar Grausames, Lautes, Übersinnliches beschworen wird. Es wird nie so richtig geklärt, was genau damit gemeint ist. Aber dass Verstorbene, Hunde und alle möglichen Geister dabei durch die Luft fliegen, dass es dabei stürmt und die ganze Geschichte in der Luft stattfindet und den Menschen Angst einjagt, ist unbestritten.

In unserem Dorf gingen die Männer immer schon gerne ins Wirtshaus und von dort oft spät in der Nacht erst wieder heim.

Ein Bauer brachte seine Ochsen nach Grafenau zum Viehmarkt, um sie dort zu verkaufen. Auf dem Heimweg kehrte er im Dorfwirtshaus ein, um den Handel zu feiern. Das Zechgelage erstreckte sich bis Mitternacht. Beim 12-Uhr-Schlag macht er sich auf den Heimweg.

Er ging noch nicht lange, da hörte er hinter sich ein Rauschen, das immer lauter wurde und immer näher kam. Er wusste sofort: Das war die „Wilde Jagd!“ – Das gab es damals noch, auch wenn es heute unglaubwürdig klingt! – Dabei flogen mit großem Lärm Hunde, Katzen und sonstiges Getier durch die Luft. Auch Jäger sollen dabei gewesen sein. Der Bauer wusste sich nicht mehr zu helfen – er war eingefangen in grässlichem Jaulen und Heulen. Alles, was höher als drei Fuß war, wurde von der „Wilden Jagd“ mitgenommen, ganz gleich, ob es Tiere waren oder Menschen. Und so fasste die „Wilde Jagd“ den zutiefst erschrockenen Bauern, hob ihn in die Lüfte und zerrte ihn durch Stauden und Dornen – das Grauen schien kein Ende zu nehmen. Erst beim Taganläuten verlor die „Wilde Jagd“ ihre Kraft und sie ließ den Bauern direkt auf den Misthaufen vor seinem Hof niederfallen.

Über und über zerkratzt, blutend und die Kleider zerfetzt, konnte der Arme ein paar Tage nicht reden.

Antonie Reimeier, mitgeteilt 1987

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