Читать книгу wenn's weihrazt - Karl-Heinz Reimeier - Страница 8

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„Da Teifi holt mi!“

Im Bräuhaus in St. Oswald drin, do sitzn die Kartenspieler so am Tisch dort und toand schafkopfa und wattn. Und do geht’s oft ganz schö zua: do wird hoit aa r amoi a Fluachara ta oder gschimpft. Und es is hoit scha ganz schö finster worn draußt und koana hot ans Hoamgeh denkt. Na endli, a so um Mitternacht, hot da Simandl gsogt: „Ja, i han iatz mei ganz Gejd vospejt und an ganz an schön Wenta han i aa scha beinand. Mir glangts iatz, i moch mi iatz aafn Hoamweg. Und es hot aa nix ghoifa, dass di andern gsogt hamd: „Geh, Simandl, bleib hoit na a weng do!“ Naa, da Simandl is aafgstandn, hot sein Huat doppt und is bei da Tür aussi. Do hots n scha a wengerl draht und übern Hof is a aa nimma ganz gred drüberkemma. Na hot aa r a weng glangt, wo iatz da Hofausgang is. Und do is a hoit a so dahigwandlt über d Bräuwoad drüwa und dann hot as gsehng: „Aha, do obm is da Friedhof.“ Na is eahm scha a weng zwoaraloa worn. S Bier is eahm aa in Kopf gstiegn. Na denkt a si: „Wenn nur i scha grod vo dem Friedhof vorbei waar. Do geh i goa net gern vobei. Direkt d Hehnahaut rennt ma über n Buckl oi und d Hoar stehnd ma geberg. I woaß net aa, dass i iatz do goa a so a Fürchterling bin. Oba i kann ma hoit do überhaupt net hejfa!“

Und wia r a si des denkt, do kimmt hinta da Friedhofmauer ebs Schwoaz viara, a groußa, schwoaza Kopf mit Trümmer Hörndl. „O mein Gott!“ An Simandl is da Schwitz ausbrocha. Renna hot a r aa nimma kinnt. Dogstandn is a, wia wenn s n grod agnoglt ghot hättnt. Nimma viari und nimma hintre. Ja, des schwoaze Trumm, des kimmt ja peiflgred aaf eahm zua. En Simandl foind seine ganzn Sündn ei, vor allem, dass a im Koatnspejn bschissn hot ois Ollerersts – ja liawige Zeit, sechane Trümmer Hörndl und so a Trumm Schäl – des muass o da Teifi sa! Und iatz hot a si wieder dafangt und fangt s Renna a und des schwoaze Ungeheuer mit voller Wucht hinter eahm nochi. Und in a poar Schritt hots n scha eighoit aa, tuat eahm unter d Füaß ei und – hopsa! – hots n scha obm ghot am Kreiz und is mit n Simandl im Galopp oi in d Hauring. Und da Simandl hot owei gschrian: „Hejfts ma! Hejfts ma! Hejfts ma, da Teifi hoit mi! Da Teifi hoit mi!“ Und dann springt des Trumm schwoaze Ding üwer an Grobm drüwa und tuat na an Hupfara und en Simandl hot s owaghaut und in den Dreg ei.

Na, die andern hamd hoit des Grumplat ghört und des Gschroa und wia s aussigehngand mit da Latern und fangand s Suacha a, finden s hoit en Simandl mit sein Trumm Brand im Grobm drinn. „Ja Simandl, wos is en mit dir lous?“ Zerscht hot a überhaupt koa Woat aussabrot, dann hot a grod stottern kinna: „Da – da – da Teifi – da – da Teifi hot mi mitgnumma. Und iatz hot a mi o gworfa. Da Teifi hätt mi ghoit. Guat, dass a mi volorn hot!“

Und wia s a so umanandaleuchtnd, aaf amoi sehngds drunt am Zau en Bräu sein schwoazn Stier, der wo grod schee tuat: oho oho.

„Do!“, hams gsogt, „Simandl, schau oi, do drunt steht a, da Teifi.“ Und hamd den oama Simandl recht ausglocht.

Und es is hoit a so: Wer en Schodn hot, der braucht si um s Gspött net sorgn.

Anni Wandtner, mitgeteilt 1983


„Der Teufel holt mich!“

Im Bräuhaus drinnen, in St. Oswald, saßen die Karten spieler am Tisch und spielten Schafkopfen und Watten. Dabei ging es, vor allem zu vorgerückter Stunde, oft ganz schön zur Sache. Geflucht wurde da und geschimpft, dass man meinen könnte, sie müssten sich bald in den Haaren liegen. Dies schien aber nur nach außen hin so, im Grund waren sie alle ein Herz und eine Seele. Draußen ist es mittlerweile schon ziemlich finster geworden, keiner dachte noch ans Heimgehen.

Endlich, knapp vor Mitternacht, ließ sich der Simandl hören: „Ich habe jetzt mein ganzes Geld verspielt und einen schönen Rausch habe ich auch schon. Mir reicht`s jetzt, ich gehe heim!“ Obwohl die anderen ihn vehement zum Bleiben überreden wollten, ließ er sich von seinem Entschluss nicht mehr abbringen. Er stand auf, setzte seinen Hut auf und trat aus dem Haus.

Ein bisschen hat er schon gewankt und über den Hof drüber fand er auch nicht gerade den kürzesten Weg. Mit den Händen hat er sich den Hofausgang ertastet und so ist er dann über die Bräuweide gewackelt. Als er den Friedhof sah, ist ihm ein bisschen unheimlich geworden. „Da wenn ich schon vorbei wäre!“, dachte er und die Hühnerhaut lief ihm den Buckel hinunter und die Haare standen ihm zu Berge. Er wusste, dass er in solchen Situationen immer ein wenig angstanfällig war.

Während er so dahinschlurfte und seinen düsteren Gedanken nachhing, schob sich hinter der Friedhofsmauer etwas Schwarzes nach vorne: Ein riesiger, finsterer, grobschlächtiger Kopf war so nach und nach zu erkennen. „Oh mein Gott!“ Dem Simandl ist der Schweiß ausgebrochen. Er stand da wie erstarrt, keinen Schritt konnte er mehr laufen – fast so, als wäre er angenagelt gewesen.

Das schwarze Monster bewegte sich auf ihn zu – der Simandl begann sich seiner Sünden zu fürchten und versprach bei allen Heiligen, die ihm gerade einfielen, nie mehr beim Kartenspielen zu schwindeln. Der schwarze Kopf rückte immer näher heran: Solch gewaltige Hörner! So ein riesiger Schädel! „Der Teufel! Das muss der Teufel sein!“, fuhr es ihm durch den Kopf.

Nur langsam löste er sich aus seiner Erstarrung und er fing an zu laufen – das schwarze Ungeheuer hinter ihm her. So schnell er auch rannte, den gefährlichen Verfolger konnte er nicht abschütteln. Er fühlte schon den heißen Atem in seinem Nacken.

Und plötzlich wurde es dem Simandl ganz anders: Der Teufel fuhr mit dem Kopf durch seine Beine hindurch und hob ihn wie eine Feder vom Erdboden hoch in die Luft. Simandl landete auf dem Kreuz des Ungeheuers, das einen Sprung tat und dann wie verrückt die Bräuweide hinunterstürzte. Endlich gelang es dem Simandl, zu schreien: „Helft mir! Helft mir! Der Teufel holt mich! Der Teufel holt mich!“ Da setzte das kohlrabenschwarze Ungeheuer zu einem Sprung über den Wassergraben an, landete abrupt auf der anderen Seite, machte noch einen kleinen Hüpfer – und der Simandl? Ja, der Simandl! Er konnte sich bei diesem rasanten Lauf auf dem Rücken des Teufels nicht mehr festhalten, verlor das Gleichgewicht, stürzte herab und landete ziemlich unsanft auf dem harten Boden.

Mittlerweile sind die Kartenspieler in der Wirtsstube hellhörig geworden. Das Gerumple des Teufels und das Geschrei des Simandl sind bis an ihre Ohren gedrungen. Mit einer Laterne ausgerüstet begannen sie, den ungewöhnlichen Geräuschen auf den Grund zu gehen. Sie hörten ein leises Wimmern, das ihnen die Suche erleichterte und es dauerte nicht mehr lange, bis sie vor dem zusammengekauerten Simandl standen. Der lag halb im, halb neben dem Wassergraben und blickte ängstlich nach oben. „Ja Simandl! Was ist denn mit dir los?“, fragten sie erstaunt und leuchteten mit der Laterne in sein schweißtriefendes und blasses Gesicht. Der brachte lange kein Wort über seine Lippen. Endlich stotterte er: „Der, der, der Teufel – der Teufel hat mich mitgenommen. Er wollte mich holen. Auf den Hörnern hat er mich schon gehabt! Aber dann hat er mich verloren – genau hier hat er mich verloren. Gott sei Dank! Da habe ich vielleicht Glück gehabt!“

Die Kameraden suchten mit der Laterne die Umgebung ab, um vielleicht noch Spuren dieser unheimlichen Begegnung zu entdecken. Da sahen sie, wie drunten am Zaun dem Bräu sein schwarzer Stier friedlich graste. Er wandte seinen großen Kopf mit den riesigen Hörnern dem Laternenlicht zu und brummte zufrieden vor sich hin.

Alle Umstehenden fingen herzhaft zu lachen an und sie klärten den immer noch verdutzten Simandl auf: „Da! Schau hinunter! Dort drunten steht er, dein Teufel!“

So ist es halt immer wieder auf dieser Welt: Wer den Schaden hat, braucht sich um das Gespött nicht zu sorgen.

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