Читать книгу wenn's weihrazt - Karl-Heinz Reimeier - Страница 24

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A Engl hoit d Großmuadda

Wia mei Großmuadda gschtoam is, do hamma in da owan Stubm obm gwen. Du woaßt o de owa Stubm na, wo ma owei gschlofa hamd. Und a so do her is da Großmuadda sei Bett gwen und do owa, do is a anders Bett gwen – und de letztn Nacht is mei Muadda owei affiganga, wei`s scha kennt hot, dass z End geht mit da Großmuadda. Is a recht a böse gwen. Und do bin i – sie is hertan glegn und i bin hibeiglegn – i han des net mitkriagt, owa do hot den andern Tog in da Früah d Muadda gsogt ghot, heit, hots gsogt, is d Großmuadda gschtoam. Des han i net mitkriagt ghot. Sie hot mi glei mitgnumma r oi, damit es net agschaut ha. Und do hot mei Muadda gsogt ghot, dass net schloffa kinnt hot, weil d Großmuadda so unruhig war. Aaf amoi hots gsogt, des hots en andern Tog gsogt, i hans net glaubt, owa sie hot ma s owei wieder gsogt und iatz glaub is hoit do: „Aaf oamoi“, hots gsogt ghot, „is s Fensta aafganga und is a Engel einagflogn und der hot genau ausgschaut wia d Annerl, de is mit zwoarahoib Joah gschtoam“. Hot mei Muadda vozejht.

Sigl Berta, mitgeteilt 25.1.2012

Ein Engel holt die Großmutter

Wir schliefen noch in der oberen Stube, damals, als Großmutter starb. An dieser Stelle, so her in diese Richtung, ist das Bett der Großmutter gestanden und an dieser Stelle, hier her, ist unser Bett gestanden.

Die letzten Nächte im Leben meiner Großmutter waren für meine Mutter nicht leicht. Sie spürte, dass es mit der Großmutter zu Ende ging und setzte sich, so oft sie Zeit dafür fand, zu ihr ans Bett, um ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine war. Großmutter war eigentlich keine gutmütige Frau, sie war eher grantig und unzufrieden.

Es wurde Nacht, meine Mutter und ich lagen im selben Bett, sie auf der äußeren, ich auf der inneren Seite. Großmutter lag im anderen Bett daneben. Ich muss tief und gut geschlafen haben, denn ich habe überhaupt nicht bemerkt, dass die Großmutter in dieser Nacht gestorben war. Erst am nächsten Tag in der Früh hat Mutter es mir gesagt. Sie nahm mich gleich mit nach unten in die große Stube, damit ich nicht länger bei der Verstorbenen verbleiben musste.

Inmitten des ziemlich aufgeregten Treibens setzte sich Mutter an den Tisch. Alle merkten, dass etwas Besonderes in der Luft lag, es wurde mäuschenstill. Und sie erzählte, dass Großmutter in der Nacht sehr unruhig war. Sie hat immer schneller und immer schneller geatmet. „Auf einmal“, – genau so hat Mutter gesagt – und ich hab es zuerst nicht glauben können, aber sie hat es immer wieder gesagt und jetzt glaube ich es doch – „auf einmal ist das Fenster aufgegangen und ins Zimmer herein ist ein Engel geflogen. Und jetzt, jetzt hört genau zu, weil ich habe es ganz genau und ganz deutlich gesehen: der Engel sah exakt so aus wie unsere kleine Anna, die im Alter von zweieinhalb Jahren gestorben ist.“ So hat meine Mutter erzählt, in ruhigem Ton und beinahe ein bisschen dieser Welt entrückt.

Die kleine Anna hat also in dieser Nacht die Großmutter zu sich geholt.

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