Читать книгу wenn's weihrazt - Karl-Heinz Reimeier - Страница 25

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I kann koa Leich a`schau

Seit damois, wia d Großmuadda gschtoam is, han i koa Leich nimma aschau kinnt. Wei do is en andan Tog de kemma, woaßt scha, de wo de Leichn azoign toant, und e da Stum obm, do hand o grod a poar Balkn gwen und Brettl drüwa, und des hot a so ghutscht. Und do hamds hibei a so a broats Brett higlegt und do hamds Großmuadda affiglegt, dass Bett herrichtn hamd kinna, dass se s aafboahn hamd kinna dann. Und d Muadda hot gsogt, i derf net aufigeh. Owa, wia hoit Kinder neugierig hand, i han hoit aa net gfoigt. Oiso, neunzg Prozent han i eh owei gfoigt, owa do han i net gfoigt und i bin aufiganga. Gej, und wia i do aaf des Brett higeh, iatz fangt des s Hutschn a. Iatz is sie owagfoin und mit oam Oam aaf mein Fuaß affi – i han so stoak gschrian – und i han seither koan Gschtoama mehr agschaut – mei Muadda is gschtoam, de han i net agschaut, mein Vaddan han i net agschaut. I kann s nimma a`schau.

Sigl Berta, mitgeteilt 25.1.2012

Ich kann keine Leichen anschauen

So weit, so gut! Der Tod meiner Großmutter hatte aber weitreichende Auswirkungen auf mich und mein späteres Leben. Seit diesem Tag fällt es mir nämlich furchtbar schwer, die toten Körper von Verstorbenen anzuschauen. Die Gründe dafür liegen in dem Geschehen, das sich unmittelbar nach dem Hinscheiden meiner Großmutter ereignete.

Gleich am nächsten Tag kam die Frau ins Haus, welche die Großmutter wusch und ankleidete. Dies alles geschah droben in der Stube. Dort befanden sich ein paar Balken auf dem Fußboden, über denen Bretter lagen, die nicht befestigt waren. Wenn man da unvorsichtig daraufgestiegen ist, sind die Bretter entweder in die Höhe geschnellt oder umgekippt oder man konnte gar auf ihnen schaukeln. Genau auf solch einen wackligen Unterbau hat man ein breites Brett gelegt, ganz nahe an der Wand, worauf man behutsam die tote Großmutter bettete, um in der Zwischenzeit das Totenbett ordentlich vorzubereiten, in dem sie dann aufgebahrt werden sollte.

Ich selber befand mich die ganze Zeit über in der Küche. Meine Mutter hatte mir verboten, in die obere Stube zu gehen. Aber – ich habe nicht gehorcht. (Anm.: Ich war meiner Mutter gegenüber eigentlich immer gehorsam. Nur dieses eine Mal habe ich nicht auf sie gehört.) Ich schlich mich leise und unbemerkt hinauf in die obere Stube.

Und – wie`s der Teufel haben will, gleich nachdem ich das Zimmer betreten hatte, berührte ich versehentlich mit meinem Fuß genau das Brett, auf dem die Großmutter lag. Das Brett neigte sich zur Seite und Großmutter fiel auf den Boden. Doch nicht nur das – sie fiel so, dass ein Arm sich aus ihrer gekreuzten Haltung löste und auf meinem Vorderfuß zu liegen kam. Ich habe geschrien wie am Spieß.

Seit dieser Zeit kann ich keine verstorbenen Menschen mehr anschauen. Meine Mutter ist gestorben – ich habe sie nicht angeschaut, mein Vater ist gestorben – auch ihn habe ich nicht angeschaut. Ich bringe das beim besten Willen nicht mehr fertig.

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