Читать книгу wenn's weihrazt - Karl-Heinz Reimeier - Страница 23

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s Klopfa

Und do woaß i na a Gschicht. Des is do herin scha gwen im neua Haus. Mei Muadda hot gsogt, a poar Joah bevor s gschtoam is. „Dirndl“, hots gsogt, „wenn i amoi gschtoam bi und geht ma wos o, derf a da dann kemma?“ Oiso, sie hot gmoant, dass sa si` mejd vo mir. „Mei“, ha i gsogt, „Muadda, tua ma des net a“, han i gsogt, „du woaßt, wia stoak i mi eh fürcht. Muadda, tua ma bittschön des net a! Gej! I möcht des net! I loss da a so a poar Messn aafschreibm!“ Mei Muadda is gschtoam Anfang Dezember und ungefähr am 19. oder 20. Dezember bin i irgendwo furtganga. Wo ma higanga hand, woaß i net. Und do is nur d Annelies aafbliebm, mei Deandl. Wia oit iss en do gwen, sechzehn oder siebzehn Joah, oder fuchzehn, is woaß net – sie is aaf d Nocht na aaf gwen – sie is am Tisch do gsessn und hot – i woaaß net, wos` agschaut hot, an Katalog oder wos, und dann is do im Keller drunt aaf oamoi a sechane Gaudi gwen. Gschewat hots, gschewat recht stoak, ois wia wenn da Wossamocha unt gwen waar. Und sie hot si so stoak gfoachtn. Und wia ma hoamkemma hand, laffts uns scha entgegn: „Mamma“, hots gsogt, „es derfts mi nimma alloa lossn“. „Geh, Dirndl“, ha i gsogt – „des glaubst o selber net!“ „Jo“, hots gsogt, „i bleib da nimma do. Kannst da sejd do bleibm!“ Na bin i sejba do bliebm und des is a Wocha späta gwen, dass a mi aa hergnockt ha do. Und i sitz do. Iatz schewats genau a so do unt. Bin i oiganga, hot nix ta, is staad gwen. Wia r i affakimm, hot s scha wieda gschewat. Do bin i goa nimma oiganga. Es is ja neamd unt! Owa vielleicht drei oder vier Wocha dano han i gspekaliert. Oiwei han i en Kopf ghot, wos kannt n des gwen sa. „Na!“, han a ma denkt: „D Muadda hot amoi gsogt zu mir: „Deandl, derf a da kemma?“ Do han i glei a poar Messn aafschreibm lossn – und goa iss gwen. Owa des hot gschewat, wia wenn da Wossamocha unt gwen waar und mit de Rohr ebs taat. Des han i selber dalebt. Des is gwen 1960.

Sigl Berta, mitgeteilt 25.1.2012

Das Klopfen

Jetzt weiß ich noch eine Geschichte. Die ist schon hier herinnen im neuen Haus passiert.

Ein paar Jahre, bevor meine Mutter gestorben ist, hat sie mich gefragt: „Dirndl! Wenn ich einmal gestorben bin und es würde mir in der anderen Welt nicht gut gehen – darf ich dann zu dir kommen?“ Na ja, damit hat sie gemeint, ob sie sich dann bei mir melden dürfe. Ich war erschrocken: „O je, Mutter! Tu mir das nicht an! Du weißt ja, wie sehr ich mich immer fürchte! Liebe Mutter, bitteschön, tu mir das nicht an! Ich kann das nicht ertragen, ich mag das nicht. Ich lass dir dafür lieber ein paar Messen aufschreiben!“

Anfang Dezember ist meine Mutter dann tatsächlich gestorben. Bald darauf, am 19. oder 20. Dezember – so ungefähr – bin ich mit meinem Mann abends einmal fortgegangen. Ich weiß heute nicht mehr, wo wir hingegangen sind. Anneliese, meine Tochter, blieb alleine zu Hause. Fünfzehn, sechzehn, vielleicht sogar siebzehn Jahre mag sie damals alt gewesen sein, genau weiß ich es nicht mehr. Sie ist in dieser Nacht lange wach geblieben. Sie machte es sich am Wohnzimmertisch gemütlich und blätterte zum Zeitvertreib in Katalogen und Zeitschriften.

Plötzlich schrak sie auf. Aus dem Keller drang ein ungeheuerer Krach. Gerumpelt hat es und unheimlich gescheppert, gerade so, als schlüge der Wassermann mit einem Hammer auf Eisenrohre. Sie hat sich zu Tode gefürchtet und wusste nicht mehr, wie viel Zeit verstrichen war, bis wir endlich nach Hause kamen. Als sie dann die Haustüre hörte, lief sie uns schon entgegen und jammerte: „Mama, Papa! Ihr dürft mich nie mehr alleine lassen!“ Und sie erzählte von dem großen Krach, der so plötzlich verschwunden war wie er gekommen war. „Geh, Dirndl!“, beschwichtigten wir sie. „So schlimm wird`s schon nicht gewesen sein. Beruhige dich wieder!“ „Doch!“, entgegnete sie verzweifelt, „ich bleibe in diesem Haus nicht mehr allein. Da kannst du schon selber zu Hause bleiben!“

Es blieb mir nichts Anderes übrig – beim nächsten Mal blieb ich selber ganz allein zu Hause. Alle beiden waren sie außer Haus, mein Mann genau so wie meine Tochter.

Das war ungefähr eine Woche später. Ich setzte mich an den Tisch und wollte es mir gerade ein wenig gemütlich machen. Da! – Ein gewaltiger Schepperer! Ich zuckte zusammen. Und noch einer – und noch einer! Es krachte furchtbar laut aus dem Keller herauf. Nicht lange – dann war es wieder still. Als ich mich etwas gefasst hatte, stieg ich vorsichtig die Kellertreppe hinunter – nichts! Absolute Ruhe. Ich schaute hinter die Rohre, unter die Kisten – nichts! Nachdem ich den Keller wirklich bis in die hintersten Ecken durchsucht hatte, ging ich wieder nach oben. Kaum setzte ich mich jedoch nieder, ging das Krachen und Scheppern und Hämmern schon wieder los. Diesmal blieb ich sitzen. Was sollte ich denn drunten tun? Es war ja niemand im Keller!

Es vergingen drei Wochen – oder waren es vier? In meinem Kopf ging es seit diesem Erlebnis rund. Ich spekulierte und zermarterte mir mein Gehirn: „Was könnte das gewesen sein? Es muss doch eine natürliche Erklärung geben!“

Eines Tages – wir saßen gerade beim Mittagessen – fuhr es mir wie ein Blitz durch den Kopf: „Meine Mutter!“ Dass ich da nicht daran gedacht hatte! Meine Mutter wollte nach ihrem Tod ja zu mir kommen, falls es ihr in der jenseitigen Welt an etwas fehlen sollte. „Dirndl! Darf ich zu dir kommen?“ Ich erinnerte mich noch genau an ihre Worte. „Das war es!“

Ich bin sofort ins Pfarrhaus gegangen und habe mehrere Messen für meine Mutter aufschreiben lassen. Seitdem ist dieser Spuk vorbei.

Das habe ich selber erlebt. Das war im Jahr 1960.

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