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Der Kommissar

Sonja und Leon sitzen vor einer sehr belebten Bar beim Santa Catalina-Markt. Leon plaudert aus der Kriminalschule.

„Ich hatte schon mal diese Art von Einsatz, in Berlin bei den Filmfestspielen. Hollywoodstar wird gestalkt. Der Vorteil war, dass sie sich das Stalken nur eingebildet hat und ich bei ihr im besten Hotel der Stadt wohnen durfte.”

Die zweite Runde Aperol Spritz hat die beiden aufgelockert.

„Bei ihr oder mit ihr?“

Leon versucht das zu ignorieren.

„Ich habe meiner Kundin, also dem Fillmstar, damals ein paar Polizei-Codes eingebläut, wie sie mich schnell und effektiv und jederzeit erreichen kann.”

„Na denn, bläuen Sie mal drauf los, guapo comisario, prost.”

Jetzt flirtet sie ganz offensichtlich mit mir. Das darf doch nicht wahr sein, denkt er.

„Also erste Regel ist meine Kurzwahl, die sende ich Ihnen jetzt, wenn Sie mir bitte Ihre Nummer geben würden.”

„Bikini oder Abendkleid?”

Er sieht sie an, als hätte er nicht richtig verstanden und sie hakt nach:

„Siehst Du mich lieber im Abendkleid oder im Bikini?”

Sie zeigt ihm auf welche Art sie ihre zwei Fotos versenden kann, Fotos, bei denen Leon beinahe das Herz in die Hose rutscht. Sie kennt die Wirkung dieser Fotos bereits und ist nicht überrascht.

„Die hat mein alter Freund Peter auf Ibiza gemacht. Magic, oder?”

„Peter?” fragt Leon in einem höchst sinnlosen Anfall von Eifersucht und würde sich am liebsten auf die Zunge beißen.

„Ja, der alte Lindbergh, leider auch schon tot. Den kanntest Du doch, oder? Hatte bis zuletzt immer noch was drauf, da kann man nicht meckern.”

Dabei streichelt sie sanft Leons Hand. Beide merken, dass sie sich einer Grenze nähern, die sie besser nicht überschreiten sollten.

Leon muss plötzlich an all seine verflossenen Beziehungen denken, von denen die meisten als Schnellschuss begannen und genauso schnell wieder endeten, bis auf die eine, die besonders harte. Warum war das eigentlich so? Hat er sie nicht ernst genug genommen und schon von Anfang an bloß als „vorübergehend“ eingestuft? Aber das hier, das ist der reale Ausnahmezustand, Sonja ist für ihn vom ersten Moment an der absolute Wahnsinn. Er weiß, dass einem so etwas nicht oft im Leben passiert. Er will sie berühren, jetzt und sofort, ihre zarte Haut ganz aus der Nähe riechen, ihr streng nach hinten gekämmtes Haar lockern oder zumindest ihr diese süße Strähne aus dem linken Auge wischen, aber er versucht trotzdem immer noch sachlich zu bleiben.

„Sonja, wir machen hier einen Polizei-Schnellkurs, so etwas könnte Ihr Leben retten, ich meine, Dein Leben retten, und das meine ich ernst”, stottert er und schämt sich wegen seiner plumpen Art.

„Ich ja auch”, schnurrt sie zurück.

Und jetzt nimmt sie ihn nicht bloß irgendwie an der Hand, nein, sie streichelt seine Finger mit ihren Fingern. Er sieht auf ihre wunderschönen Lippen, ihre smaragdgrünen Augen, ihr Lächeln. Leon ist verblüfft und verlegen über diese direkte Annäherung. Ihr wird es heiß, ihm ist schon längst heiß. Sie drückt das kalte, beschlagene Glas gegen ihre Stirn, er würde sie am liebsten hier an Ort und Stelle ablecken. Das spürt sie auch, als Leon sie bewundernd mit seinen Augen abtastet. Er nimmt einen tiefen Beruhigungsschluck, um endlich wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen.

„Wenn es ganz dringend bis lebensbedrohlich ist, musst Du deinen Standort senden und dahinter 911, so habe ich das programmiert, das ist der Polizei-Notruf in den USA. Das hat sich mein Filmstar gut merken können. Aber wenn es bloß ein Rückruf werden soll, quasi ohne Notfall, dann …”

Sonja wird es schwindelig, zu viele Informationen. Drinks, Flirts, Hitze. Alles geht zu schnell.

„Ach lass es, das ist mir zu kompliziert. Schreib mir doch eine Gebrauchsanweisungs-WhatsApp. Und ich glaube, ich gehe jetzt besser.”

„Schade”, sagt er.

„Ja, schade.”

Sehr zögernd steht sie auf, Kuss auf die Wange und weg ist sie.

Pepe hat das alles längst vom Dienstfahrzeug aus beobachtet und hupt jetzt ungeduldig vor dem Café. Leon zahlt, springt zu ihm ins Auto und sie preschen los.

Der Mallorca-Job

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