Читать книгу Der Henker von Bad Berging - Katja Hirschel - Страница 17

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Dienstag, 11:59 Uhr, Polizeirevier, Bad Berging

Hannes Petersen schaltete den Computer an. Er hatte extra auf die Mittagspause gewartet, damit er ungestört mit Claudia skypen konnte, da beide beschlossen hatten, wegen der Kosten nur im Notfall zu telefonieren. Ratternd setzte der Rechner ein und in Hannes stiegen Zweifel auf, ob dieser in der Lage war, so komplizierte Vorgänge wie Internetverbindungen überhaupt zu meistern. Um sich abzulenken, öffnete er die Schreibtischschublade und suchte nach den Kopfhörern. Er wollte schließlich seine Freundin auch gut verstehen können. Er wurde fündig, pfriemelte den Stecker in die dafür vorgesehene Anschlussbuchse und schaute gespannt auf den Monitor. Der Computer bootete noch. Meine Güte, dauerte das lange. Nervös trommelte er mit den Fingern auf die Schreibtischplatte, sah aus den Augenwinkeln das gerahmte Foto und spürte die Sehnsucht schmerzlich in sich aufsteigen. Er musste es nehmen und einfach nur anschauen.

Ach ja, seine Claudi! Wie schön sie war, wie glücklich sie sich in seinen Arm schmiegte und wie dämlich er dabei grinste. Er seufzte. Nein, er war wirklich kein Fotomodell und würde wohl nie sein Gesichts-Tourette überwinden können, wenn eine Kamera auf ihn gerichtet war. Schnell sah er stattdessen wieder Claudia Hubschmied an.

Immer noch konnte er es nicht so richtig fassen, dass sie beide ein Paar waren – vor allem nach dem, was sie alles durchgemacht hatte. Von ihrem Verlobten, der nebenher sogar noch ein Mörder war, betrogen und daher in den Grundfesten ihres Vertrauens zu Männern mehr als erschüttert, grenzte es fast schon an ein Wunder, dass sie sich so schnell für ihn entschieden hatte. Natürlich war er daran nicht ganz unschuldig gewesen, denn er hatte auf allzu große Rücksichtsnahme gepfiffen, hatte den Stier bei den Hörnern gepackt und gleichzeitig das Eisen ihrer zarten Empfindungen für ihn geschmiedet, daraus quasi eine Skulptur der Partner- und Leidenschaft geschaffen. Er hatte sich aus dem hohen Norden hierher versetzen lassen und sich einem nie enden wollenden Kampf der Kulturen und Sprachbarrieren gestellt, nur um in ihrer Nähe zu sein. Hannes grinste. Mittlerweile fühlte er sich sauwohl in Bad Berging. Er liebte seine Freundin, mochte die Kollegen, die Arbeit und die wunderschöne Gegend.

Ratternd strebte der Computer einem Höhepunkt zu und Hannes stellte schnell das Foto zurück, um sich auf die Eingabe des Passworts zu konzentrieren.

Der Henker von Bad Berging

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