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Über das königliche SchlossSevilla, OrtAlcázar in SevillaSevilla, Ort

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Das Schloss von SevillaSevilla, Ort wurde von Grund auf von König AlfonsAlfons X. der Weise, Kg. von Kastilien und León (1252– 1284) errichtet1, dem Autor der Tafeln zu den Himmelsbewegungen2, dessen Vater FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516)3 Sevilla aus den Händen der Mauren befreite. Dieses SchlossSevilla, OrtAlcázar ist sehr groß, etwas kleiner als die Befestigung der AlhambraGranada, OrtAlhambra in GranadaGranada, Ort. Es ist im gleichen Stil gebaut mit den Palästen, Hallen, Wegen und Wasserläufen; es ist verziert mit Marmor, Gold und Elfenbein, obwohl es nicht so große Marmortafeln gibt. Die äußere Anlage gleicht jedoch nicht derjenigen in Granada, denn das Schloss liegt in einer Ebene. Aber es hat 6 oder 10 Gärten, große und kleine, mit Zitronenbäumen, Zitrusfrüchten, Apfelsinenbäumen, Myrten und fließendem Wasser, dass man es nicht beschreiben kann. In jenem Schloss wurde der Sohn des KönigsFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) geboren, der künftige Herrscher4, und wir sahen den Raum seiner Geburt. Damals litt die KöniginIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón unter der kurzen schmerzhaften Entbindung. Die Sevillaner erwarteten die Ankunft ihres Königs, und deshalb pflasterten sie ihre Straße und richteten vieles. Der König baut zurzeit viele neue Gebäude, restauriert die alten zerstörten Häuser und bereitet drei Wohnungen für sich, für seinen Sohn und für die Königin vor. Diese drei sind so einzigartig, vorzüglich und adäquat eingerichtet, dass niemand sie tadeln kann. Wir sahen auch viele andere Dinge. Als wir das Schloss verließen, stiegen wir zu einer in der KathedraleSevilla, OrtSanta María de la Sede, K. erhöht gelegenen KapelleSevilla, OrtSanta María de la Sede, K.Capilla Real, K. hinauf. Dort hörten wir die Messe und sahen die vorzüglichen Gräber der Könige von KastilienKastilien, L.5. Der König FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) III. von Kastilien verehrte besonders die Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi. Er war fest davon überzeugt, dass er mit ihrer Hilfe Sevilla zurückerobern könne. Deshalb ließ er sich ein Bild aus Holz anfertigen, das in allen Gliedmaßen beweglich war, und auch ein Bild Christi, wie er in der Wiege sitzt, ebenso beweglich. Seit alters her gab es in deren Moschee ein Bild der seligen Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi6, das diese den Christen weggenommen hatten. Keiner hatte gewagt, es zu zerstören, der Blinden, Tauben und Behinderten wegen. Schließlich erhielt der König im Traum eine Weisung, dass man dieses Bild in besonderer Weise verehren solle und innerhalb kürzester Zeit würde Sevilla fallen. Dies tat er, und in wenigen Tagen ergab sich Sevilla. Seit dieser Stunde verehrte er (Ferdinand III.Ferdinand III. der Hl., Kg. von Kastilien und León (1217–1252)) die selige Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi ehrfürchtig, nichts war wichtiger. Immer, wenn er in eine Schlacht zog, nahm er dieses Bild mit sich, das aus Gold und Silber gefertigt war, und erreichte durch dessen Wunderkraft vieles.

Wir sahen auch ein Bild Ferdinands des ÄlterenFerdinand III. der Hl., Kg. von Kastilien und León (1217–1252) mit seiner deutschen FrauBeatrix von Schwaben († 1235), Gemahlin Kg. Ferdinands III. von Kastilien und León und eine andere Statue seines Sohns AlfonsAlfons X. der Weise, Kg. von Kastilien und León (1252– 1284)7, weiterhin eine Krone der seligen JungfrauMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi, aus reinstem Gold gearbeitet und mit wertvollen Gemmen, Saphiren, Smaragden und Marmor verziert, was man nur schwer beschreiben kann. Er nahm dieses Bild immer mit sich in die Schlacht und verehrte es ehrfürchtig, und er schmückte das Haupt mit einer Krone aus reinstem Gold, mit Smaragden, Perlen und anderen Gemmen. Wir haben sie in unseren Händen gehalten und hielten sie für gewichtig. Meistens warf er die Mauren mit Hilfe der seligen Jungfrau nieder8. Wir sahen dort auch viele weitere Dinge, die es wert wären, beschrieben zu werden, die ich aber aus Gründen der Kürze weglasse.

Außerhalb der Stadt, auf der anderen Seite der Brücke, die mit Kähnen über den GuadalquivirGuadalquivir (Betis), Fluß konstruiert ist, gibt es ein sehr langgestrecktes Viertel namens TrianaSevilla, OrtTriana, Stadtteil, wo man so große Gefäße aus Töpferlehm für Wein, Öl und anderes herstellt, dass in vielen leicht 12 oder 13 Amphoren mit Wein unterzubringen sind. Hätte ich es nicht gesehen, würde ich es schwerlich geglaubt haben.

Der Reisebericht des Hieronymus Münzer

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