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V. Von BarcelosBarcelos, Ort bis zum RabanalRabanal del Camino und Berg, Ort

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Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 431, fol. 171r

Am 9. (Dezember) verließen wir PortoPorto, Ort nach dem Essen und kamen zur Stadt BarcelosBarcelos, Ort, die auf einem Berg liegt1. An den Mauern vorbei strömt ein bekannter Fluss, der von der alten Stadt BragaBraga, Ort, einstmals Augusta, herkommt. Von Porto ist der Ort 8 Meilen entfernt.

Am 10. (Dezember) verließen wir BarcelosBarcelos, Ort und kamen nach fünf großen Meilen zur Stadt Ponte do LimaPonte do Lima, Ort, an der ein großer, LimaLimia, Fluß genannter Fluss vorbeifließt, darüber gibt es eine Brücke mit 18 Bögen2. Ich aß in einer Herberge, und nach 3 Meilen gelangten wir nach CoseradoCossourado (Coserado), Ort.

Am 11. (Dezember) kamen wir drei Meilen weiter nach Valença do MinhoValença do Minho, Ort, welches die letzte Seestadt PortugalsPortugal, L. nach Norden hin ist. Wir setzten mit dem Schiff über den Miño (Minho)Miño / Minho, Fluß, der dort etwa so groß ist wie der RheinRhein, Fluß bei BaselBasel, Ort, und kamen nach TuiTui / Tuy, Ort (Tuy), das auf einem Berg am Fluss gegenüber von Valença liegt. Es ist die erste Stadt GaliciensGalicien, L., und sie hat einen Bischofssitz mit einer ziemlich schönen Kirche3. Am selben Tag verließen wir Tui nach dem Essen und kamen zu schon vorangeschrittener Nacht in einen kleinen Ort RedondelaRedondela, Ort. Er ist an einem Meeresarm gelegen, dort werden Sardinen im Übermaß gefangen. Und wenn ein aus FrankfurtFrankfurt, Ort4 gebürtiger, dort ansässiger Deutscher uns keine Gastfreundschaft gewährt hätte, wäre es schlecht für uns gewesen, denn die Nacht war äußerst kalt; er gab uns von allem freigiebig für unser Geld.

Am 12. (Dezember) standen wir früh auf und erreichten nach drei Meilen PontevedraPontevedra, Ort, eine uralte Stadt, die nicht sehr groß, aber für ihren Meerhafen berühmt ist, wo im Übermaß Sardinen gefangen und zu verschiedenen Orten gebracht werden; von diesen ernähren sie sich hauptsächlich. Es gibt ebenso einen Fluss (LérezLérez, Fluß) mit einer wunderschönen Brücke, die 14 Bögen hat. Am selben Tag kamen wir nach dem Essen und einem Ritt von 3 Meilen an den Ort CaldasCaldas de Reis, Ort (de Reis), (der so heißt,) weil er heiße und sulfatreiche Wasser und Thermen besitzt, die ich ausprobierte. Aber die Leute dort sind unaufmerksam, sie haben weder ein Gebäude noch ein Bassin gebaut, sondern nur eine Grube, in der sie sich waschen. Das Wasser ist dennoch ausgezeichnet, so heiß wie das der Thermen in BadenBaden, Ort bei ZürichZürich, Ort in der SchweizSchweiz, L.5.

Am 13. (Dezember) verließen wir CaldasCaldas de Reis, Ort vor Sonnenaufgang und kamen in die sehr alte Stadt El PadrónPadrón / Iria Flavia, Ort, einst Iria6 genannt. Wir traten zuerst in die äußerst alte JakobskirchePadrón / Iria Flavia, OrtSantiago de Padrón, K. und sahen unter dem Hauptaltar die konkave Steinsäule, wo der Leichnam des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi) geruht haben soll7. Danach gingen wir zum Flussufer8, wo das Schiff war, das den Körper des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi) von JudäaJudäa, L. mit einigen Jüngern ohne Ruderknecht hierher führte; und als der Körper auf einem Felsen lag, zerschmolz dieser Stein wie Wachs und nahm den heiligsten Leichnam auf, wie du ausführlicher in seiner Legende beschrieben findest9. Wir erblickten auch, als wir auf den Berg jenseits der Brücke stiegen, den Ort, wo er den Heiden predigte10. Es findet sich eine Ansammlung größter Steine in der Art der Pyramiden, und auf dem Gipfel gibt es einen flachen Stein in Form eines Stuhles. Dort sahen wir auch die KapellePadrón / Iria Flavia, OrtSantiaguiño do Monte, Einsiedelei, unter der die Quelle entspringt, die der selige Jakobus durch die Berührung mit seinem Stab zum Fließen gebracht haben soll11. Es ist weiches und süßes Wasser, das wir tranken und das uns gut bekam.

Nachdem wir all dies gesehen hatten, kamen wir ernüchtert nach vier Meilen in die heiligste Stadt CompostelaSantiago de Compostela, Ort, in der, wie man sagt, der Leichnam des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi) des Älteren, des Zebedäussohnes und Bruder des Evangelisten JohannesJohannes († um 101), Apostel, Hl., vollständig ruht12.

Abb. 5:

Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 431, fol. 181r

Mit den Pfeilen, die in der Handschrift am Rande dieses Folios zu sehen sind, weist Hieronymus Münzer auf das Wappen der Katholischen Könige hin, die er immer wieder in einem sehr positiven Licht erscheinen lässt.

Der Reisebericht des Hieronymus Münzer

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