Читать книгу Der Reisebericht des Hieronymus Münzer - Klaus Herbers - Страница 86

Über den Erzbischof, die Kardinäle, Kanoniker und Reliquien

Оглавление

Papst CalixtCalixt II., P. (1119–1124) (II.)1 verlieh dieser Kirche viele Privilegien2. Heute ist Don AlfonsoAlfons de Fonseca y Acevedo, Ebf. von Santiago de Compostela (1460–1465 und 1469–1506/07), Patriarch von Alexandria (1506–1508) Erzbischof, der Graf von CifuentesCifuentes, Ort3, ein gelehrter Mann und großer Redner. Seit sechzig Jahren interveniert er in inneren Streitigkeiten und dadurch belastete er die Gegend von GalicienGalicien, L.4. Der König (Ferdinand)Ferdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516), der inzwischen mit stärkerer Hand die Zügel der Regierung in der Hand hält, schickte ihn nach SalamancaSalamanca, Ort gleichsam ins Exil5, beraubte ihn seiner weltlichen Herrschaft(sgüter) und erlaubte ihm, dort von seinen Einkünften zu leben. Er führte in ganz Galicien neue Gesetze und Vorschriften ein6. Jener erhabenste KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) möge ewig leben.

Es gibt 45 Kanoniker. Von diesen ist nach der Vorschrift (des Papstes) CalixtCalixt II., P. (1119–1124) (II.) nur sieben allein gestattet, die Messe am Hauptaltar des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi) zu zelebrieren, sie werden Kardinäle des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi) genannt7. Auch dem ErzbischofAlfons de Fonseca y Acevedo, Ebf. von Santiago de Compostela (1460–1465 und 1469–1506/07), Patriarch von Alexandria (1506–1508) und anderen dort hinkommenden Bischöfen ist dies erlaubt, sonst niemandem. Die Pfründen der Kanoniker belaufen sich auf siebzig Dukaten, von weiteren Einkünften abgesehen.

Der König von KastilienKastilien, L. stiftete für die Kirche wunderbare Schmuckstücke8. Auch König Ludwig von FrankreichLudwig XI., Kg. von Frankreich (1461–1483), der Vater jenes KarlKarl VIII., Kg. von Frankreich (1483–1498)9, schenkte ihnen viel; unter anderem übereignete er der Kirche drei sehr große Glocken und zehntausend Escudos, deren Hälfte die Kanoniker unter sich aufteilten, und für deren andere Hälfte sie schönste wertvolle (liturgische) Gewänder beschafften. Überall ist die Lilie als Zeichen des Königs (Ludwig) eingefügt.

Am 16. Dezember, am dritten Tag (Dienstag) vor dem Fest des (heiligen) ThomasThomas († um 72), Apostel, Hl.10, feierten sie das große Fest des heiligen Bischofs FructuosusFructuosus, Bf. von Braga (656–um 665), dessen Leichnam dort ruht11. In Prozession und Messe wurden kostbare Gewänder mit den Lilien des Königs von Frankreich benutzt. Am 18. Dezember, dem fünften Tag vor dem Fest des (heiligen) Thomas, feierten sie das Fest der heiligen Jungfrau, wie es bei den Spaniern begangen wird. Und der Name ist „Fest der Erwartung der Geburt des Herrn“12. Es gab eine besonders wunderbare Festlichkeit samt Prozession, man schwang das Weihrauchfass im Querhaus, außerdem sah man edle Ornate aus reinstem Gold, die der König von KastilienKastilien, L. geschenkt hatte13. Auf der vorderen Seite waren die Wappen der Könige mit Pfeilen und hinten die Wappen der Reiche Kastilien und AragónAragón, L., alle aus Gold und mit Gemmen. Oh, wie groß ist jener König durch seine Schenkungen an die Kirchen und auch durch deren Erneuerung!

Anläßlich dieses Festes zu Ehren der seligen Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi war der Hauptaltar mit zwei Heiligenbildern von 30, 25 und 40 Mark geschmückt, einige aus vergoldetem Silber. Unter ihnen war das größte, das der seligen Jungfrau, wie gesagt wurde, aus reinstem Gold; in der rechten Hand hielt sie ein strahlendes Szepter und in der Linken ihren Sohn mit einer prächtigen Krone. Während der Prozession trug dies ein Kardinal unter dem Velum, den unruhig Halt Suchenden hielten zwei Priester14. Es gab zudem ein riesiges Kreuz, welches mit Gemmen und Gold verziert war; dies wird in der Sakristei und Schatzkammer15 ausgestellt und den Pilgern gezeigt. Von den Reliquien in CompostelaSantiago de Compostela, Ort besitze ich eine Kopie auf einem gesonderten Blatt16.

Der Reisebericht des Hieronymus Münzer

Подняться наверх