Читать книгу Drachenkind - იაკობ ცურტაველი - Страница 9

Kapitel 6

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Nach dem Duschen brachten sie ihre Wäsche in die Waschküche, in der schon wieder eine Ladung Bügelwäsche aufgestapelt war. Jan und seine Freunde waren an der Reihe mit der Arbeit, hatten sich scheinbar wieder davor gedrückt. Total unerwartet, natürlich. Manchmal fragte sich Eric, warum Mia und ihre Kollegen Jan und dessen Gefolge gewähren ließen.

In der Küche fanden sie zwei große Teller Tomatensuppe und Jack pries Mias Fähigkeit, immer genau zu wissen, was man nach einem anstrengenden Tag brauchte. Er kippte sich das Essen ohne Federlesen in den Magen, rülpste laut und begann mit dem Abwasch. Dann hielt er inne.

»Du?«, sagte er kleinlaut zu Eric, »du können versuchen, zu zaubern? Ich wissen, Mia können ein wenig. Vielleicht du auch …«

Eric verschluckte sich an seinem zweiten Löffel Suppe. Er war noch immer bemüht, sich an die Gerüche in der Küche zu gewöhnen, welche genauer und intensiver als jemals zuvor ungefiltert ihren Weg in sein Bewusstsein fanden. Sie durchzogen tatsächlich jeden Meter des gesamten Gebäudes wie lange, hauchdünne Fäden. Zauberei? Na klar, das auch noch. Es gehörte wohl dazu, dass sich hier jemand in alles Mögliche verwandeln konnte, den Abwasch mit einem Klatschen erledigen und vielleicht auch noch wie Jesus übers Wasser gehen würde. Doch er dachte an Mias Brief. Er war mächtig … oder so ähnlich. Vielleicht konnte er sich so ein wenig Arbeit ersparen. Er stellte den Teller weg und sah Jack an.

»Wie denn?«

»Naja, einfach versuchen mit vorstellen. Mit Willen. Mia nie gesagt, wie sie es machen. Aber wir vielleicht rausfinden!«

Eric dachte nach. Falls es funktionierte? Wäre schon praktisch. Aber falls es schiefginge, hätten sie hinterher vielleicht mehr Arbeit als vorher. Er entschied sich zum Abwaschen mit den Händen. Jack guckte enttäuscht, aber mit dem Argument, dass er so auf jeden Fall bald zu Bett käme, konnte Eric ihn überzeugen. Außerdem waren es nur rund siebzig Teller, viel Besteck und viele Töpfe. In einer Stunde wären sie fertig. Ein seltsames Gefühl beschlich Eric, als er etwas im Boden spürte. Plötzlich ging die Schiebetür zur Küche auf und Mia kam herein, zwei Einkaufstüten tragend und mit einem Lächeln im Gesicht.

»Ich sehe, ihr habt euch nicht wie Jan vor eurer Arbeit versteckt. Löblich, sehr sogar. Allerdings haben wir nicht viel Zeit, deswegen werde ich euch die Arbeit ein wenig leichter machen. Macht mal ´nen Schritt zur Seite …«

Sie stellte die Tüten ohne ein weiteres Wort ab, schloss die Augen und das Geschirr begann, sich nur wenige Sekunden später rotierend in dem großen Becken selbst abzuwaschen. Sie nahm die Taschen, nickte in Richtung Ausgang und die zwei folgten ihr gespannt. Eric hatte plötzlich ein Gefühl, als würde sich die Spannung im gesamten Gebäude verändern. Er sah sich um, aber selbstverständlich konnte er niemanden sehen. Sollte er sie warnen? Er dachte an Mias Aufforderung aus dem Brief, ihr alles mitzuteilen, was er empfand. Augenblicklich bemerkte er den instinktiven Widerstand gegen diese Forderung. Kein blindes Vertrauen. Aber wie konnte er Mia misstrauen? Eric wurde unruhig und seine Gedanken drohten erneut, außer Kontrolle zu geraten. Mias hingegen waren bei den Kräutern und anderen Waren in den Einkaufstüten und sie schien seine Besorgnis nicht zu bemerken. Wo war sie gewesen? Die Gerüche, welche noch immer in ihrer Kleidung hingen, erkannte Eric nicht. Als sie vor der Tür zu ihrem Büro standen, drehte sich Eric noch einmal um. Und wieder war es ihm, als ob sich etwas kaum Sichtbares bewegte.

Sie betraten den quadratischen Raum, in dem Mia eine Menge an Pflanzen anbaute und trocknete. Es roch stark nach Zitrone und Eric fragte sich wieder, wie all diese Mengen hier drin Platz haben und gedeihen konnten. Mia wuchtete die Tüten auf ihren kleinen Schreibtisch und bot ihnen beiden jeweils einen der Klappstühle an, die sie für den Fall eines Besuches immer unter dem Tisch hatte. Jack bekam ein dickes Kissen, damit er nicht zu tief saß. Danach schob sie die zwei großen Tüten auseinander, sodass sie einander sehen konnten und faltete die Hände. Das alles tat sie mit einer Ruhe und Gelassenheit, die ihrer Sorge um die teure Zeit sehr widersprach. Es wurde still im Raum. Zumindest fast. Eric hörte ein unbekanntes Geräusch. Er konnte von den Wänden kaum etwas erkennen, jeder Millimeter war mit irgendwelchen Büscheln bedeckt. Schließlich ortete er die Quelle. Die nasse Pflanzenerde in einem der vielen, kleinen Blumentöpfe. Sie knisterte. Vielleicht Luftblasen? Eric wurde neugierig, doch ehe er aufstand und nachschaute, wurden ihm seine Gedanken bewusst und er unterdrückte den Trieb erstaunt und verunsichert. Mia sagte nichts und folgte auch nicht ihren neugierigen Blicken. Sie blickte die beiden nur abwechselnd an.

»Also, was wir nun tun?«, meldete sich Jack verlegen.

»Gar nichts«, sagte Mia leise, »ich möchte vorerst nur erfahren, was heute Nachmittag geschehen ist.«

Eric wandte sich wieder ihr zu. Sie fixierte ihn abschätzend und neugierig.

»Soll ich es alles erzählen?«

»Nein, du kannst mir auch deine Gedanken öffnen, damit ich darin lesen kann, falls es dir lieber ist.«

Eric war es lieber. Er hatte keine Lust, noch einmal alles zu erzählen. Es war ihm irgendwie immer noch ein wenig unangenehm, er wusste nicht, weshalb. Also schloss er die Augen und stellte sich seinen Tag wie einen langen, dichten Strom an Bildern und Sinneseindrücken vor, ging gedankenverloren zurück zu der Stelle, an der Jack ihn dazu gebracht hatte, auf die Suche nach seinem Inneren zu gehen. Er merkte, wie sich Mia alles genau ansah und als er die Augen wieder öffnete, sah sie aus, als hätte sie gerade alles selbst und lebensecht erlebt. Sie starrte ihn an, Eric konnte ihren Blick nicht deuten. Ihre Reaktion wirkte erstaunlich neutral.

»Es ging sehr schnell bei dir. Und Jack, deine Anleitung war gut. Vielleicht etwas lang, aber Vorsicht ist ja nicht verkehrt. Ihr hättet das nie einfach so tun dürfen, ohne vorher eure Gedanken zu verschließen oder Stille zu verbreiten.«

»Was?«, fragte Eric.

»Also gut, die erste Lektion. Du kannst dir vielleicht vorstellen, was ich mit Stille meine. Kein Ton, keine Verbreitung von Schall. Absolute Stille. Wenn sich ein Wesen oder mehrere mit ausreichenden Kräften ihre Umwelt so vorstellen, dann kann dieser Effekt zeitlich begrenzt auftreten. Jede Schallwelle, welche von euch ausgeht, wird blockiert oder vergessen im Geist anderer, welche sie wahrnehmen und euch als Ursache begreifen. In Anbetracht deiner Fähigkeiten gehe ich davon aus, dass dieses Phänomen auftreten würde. Es würde still, gerade da, wo du dich mit deinen Gedanken befindest. Falls ihr noch einmal etwas Derartiges planen solltet, berücksichtigt das bitte. Nicht jeder muss mitbekommen, was ihr von nun an so treibt.«

Sie nickten schweigend. Eric stellte sich vor, wie er Jan zum Schweigen brachte, wenn der wieder eine seiner Aktionen gegen die Kleineren starten würde. Doch Mia unterbrach ihn mit einem scharfen Gedanken:

»Du bist, was du bist, um das zu tun, was nur du tun kannst. In größerem Kontext hat Jan nichts damit zu tun. Er ist jemand, der unter Minderwertigkeitskomplexen und Aufmerksamkeitsdefiziten leidet. Das Schlimmste ist eben, dass er zusätzlich auch noch ein Idiot ist. Er hat wohl alles angekreuzt. Könntest du dich daran erinnern, was du ihm angetan hast, wäre es vielleicht einfacher für dich, seine Angst vor dir zu verstehen und sein Handeln milder zu betrachten. Es ist nicht deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er sich anders verhält. Denk daran.«

Jack und Eric sahen einander an. Eric spürte, wie er Mia dringend widersprechen wollte. Er wusste genau, wie Jan ihm gegenüber eingestellt war. Doch das war keine Entschuldigung für alles, was Jan jeden Tag so trieb und schon damals getan hatte. Eric erstarrte. Er wollte Mia von den Bildern erzählen, die er gesehen hatte, als sie durch den Wald zurück zu den Wiesen gegangen waren. Jan auf dem Boden, tot … doch er konnte nicht, etwas lenkte seine Aufmerksamkeit auf eine Ahnung, ein Gefühl, welches viel schwerer wog. Es war etwas mit ihnen in diesem Raum, da gab es keinen Zweifel. Unter all den Schmerzen und Qualen, welche seine Träume ihn lehrten, gab es auch nützliche Details, wie das zweifelsfreie Aufspüren kaum sichtbarer Wärmequellen oder Bewegungen. Er ahnte, wie nahe es war und sprang von seinem Stuhl auf, als hätte irgendetwas ihn an der Schulter berührt und ein Paar eisiger Hände um seinen Hals gelegt. Mia und Jack erschraken.

»Wir sind nicht allein.«

Mia machte eine Handbewegung und die Tür ihres Büros flog krachend auf, sie kam um den Tisch herum und schob Jack unsanft vor sich hindurch, nachdem der ebenso erschrocken aufgestanden war.

»Was ist es?«, fragte Mia, während sie durch den Flur in den Essraum liefen.

»Ich weiß es nicht, aber es ist nichts Gutes, reicht das?«

Sie Bogen um die Ecke und schlitterten über die glatten, abgenutzten Dielen zur Tür in den nächsten Flur. Eric wusste nicht, wie sie es gemacht hatte, aber plötzlich war Mia vor ihnen. Er wollte sich nicht umsehen, spürte aber, dass es hinter ihnen dunkler wurde. Mia rannte zur Haustür, öffnete sie mit dem Wink ihrer Hand und sie stürmten nach draußen auf den leeren Bürgersteig. Die Tür schloss sich wieder.

»Eric, wag es nicht, dich zu verwandeln, wenn zu viele Leute dabei sind. Sie alle könnten dann unwillentlich ihr Wissen preisgeben und euch verraten. Niemand darf dich in der anderen Gestalt sehen … Eric, hörst du mich?«

Eric hörte sie laut und deutlich, doch er reagierte verzögert. Etwas in ihm richtete sich völlig klar gegen ihre Aufforderung.

»Aber was soll ich machen, falls es wirklich etwas Schlimmes ist? Wie kann ich mich dann verteidigen?«

»Du musst dich innerlich annähern, aber du kannst nicht seine Form annehmen. Was hast du gefühlt?«

Eric überlegte kurz und sah die Haustür an. Es war immer noch da und kam näher. Er konnte etwas hören, wie eine leichte Brise, kühl und lebendig. Er sah einen Schatten hinter dem Glasfenster der dicken Holztür, Bilder aus seinem Traum zuckten durch seine Gedanken, angeregt durch die nahende Finsternis.

»Könnt ihr es nicht sehen?«

»Nein«, keuchte Mia, »aber wir können es jetzt auch merken, er hat eine Gestalt angenommen. Diesmal ist es ein echter Wächter. Bleibt von der Tür weg!«

Erics Knie begannen, zu zittern. Wie sollte er sich verteidigen, wenn er die oder den Wächter weder ansehen noch sich verwandeln durfte? Mia und Jack wurden immer steifer, die Temperatur ihrer Körper sank stetig. Erics Herz raste. Es gefiel ihm nicht wirklich, dass sie durch seine Untätigkeit vielleicht verletzt würden. Oder sterben mussten. Mias Gedanken verstummten. Der eben noch warme Sommerwind blieb stehen und die Kälte stieg in ihm hoch. Zu langsam … Vielleicht sollte er sich besser jetzt entscheiden, ob er trotz Mias Warnung auch die Gestalt des Drachen annehmen sollte, immerhin konnte er sie beide dann von hier fortschaffen. Aber die Wächter würden ihnen zweifelsfrei folgen. Was, wenn man ihn sehen würde? Würden auch andere im Heim in Gefahr geraten? In genau dem Augenblick wurde der Schatten hinter der Tür immer dunkler und Erics Inneres begann, sich zu verspannen.

Eric entschied, die Augen offenzuhalten, konzentrierte sich wieder auf seine Mitte, auf den tiefblauen Drachen in sich und die wallenden Hitzeströme nach der Verwandlung. Er stellte sich vor, wie er die Eigenschaften des Drachen übernahm, ohne dessen Gestalt anzunehmen, obwohl er sich so kaum körperlich wehren konnte. Deutlich langsamer als letztes Mal breitete sich wieder das Feuer in seinem Inneren aus, vertrieb mit einer Urgewalt die Kälte aus Seinen Gliedern und er konnte sich wieder bewegen. Seine Sinne schärften sich noch mehr als sie es nach der ersten Begegnung mit sich selbst schon getan hatten. Er fühlte sich sicherer, beschützt von der angenehmen Hitze, die ihn mit ungeahnter Energie füllte.

Die Haustür blieb verschlossen, stattdessen glitt der Schatten einfach durch sie hindurch. Die dicke Doppelverglasung knackte laut, als das Sichtfenster in der Tür zersprang. Eric erkannte, dass es wenig Sinn gemacht hätte, sich zu verwandeln. Nicht einmal ein Drache wie er hätte etwas mit einem in der Luft schwebenden Haufen Rauch anfangen können. Der Wächter sah wie eine schwarzbraune, dichte Wolke aus, die sich stetig veränderte und einem förmlich das Licht aus den Augen riss. Alles in seiner unmittelbaren Nähe verschwamm zu dunklen Formen, als würde es plötzlich nicht mehr vom Licht der Umgebung getroffen. Dann verbreitete sich das Gebilde plötzlich und schloss sie alle drei ein wie ein lautloser Sandsturm. Doch von den Augen des Wächters war nichts zu sehen. Mit einem Mal formten sich in Erics Gedanken die Bilder zweier Augenpaare, die fast einen Meter über ihnen nebeneinander in der Luft schwebten. Eric schloss seine Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Er musste sich anstrengen, um nicht von den beiden Wächtern eingefangen zu werden, ihre roten Blicke blendeten ihn wie Scheinwerfer und in ihrer Mitte lauerten die winzigen Pupillen, die so klein waren, dass sie fast mit dem stechenden Rot drum herum verschwammen.

Eric verteidigte seine Gedanken, ihm wurde schlecht. Die Wächter manipulierten ihn. Sie zeigten ihm Bilder von Jack und Mia, wie sie beide sich auflösten und sich vor Todesqualen die Seele aus dem Leib brüllten. Jack wurde von einem der Wächter eingehüllt und Eric sah ihn wachsen und immer größer werden, die Augen lösten sich gewaltsam aus seinem Kopf und verschwanden, bis er sich zu einer Wolke auflöste und selbst zu einem dieser Wesen wurde. Mia hingegen wehrte sich und versuchte, ihre Gedanken zu verschließen, damit die Wächter nicht an ihre tiefsten Ängste und Geheimnisse herankämen. Eric sah Mias Gedanken aufleuchten und das Heim mitsamt allen Angestellten und Einwohnern in Flammen aufgehen. Durch eines der großen Fenster sah er eine dunkle Gestalt inmitten der Flammen stehen, sie hielt irgendetwas in der Hand, vielleicht ein großes Messer. Eric konnte jeden einzelnen der Bewohner bei lebendigem Leibe verbrennen sehen und spürte ohne Ausnahme all ihre Schmerzen, erinnerte sich genau daran, wie sich das anfühlte, hatte es selbst oft genug erfahren. Er war kurz davor, sich zu vergessen und wurde davon abgelenkt, dass er fast schon zusehen konnte, wie die Wächter sich seiner Müdigkeit bedienten und ihn erschreckend schnell schwächer werden ließen.

Die Wächter ließen Eric irgendwie wissen, dass er die Wahl zwischen seinem eigenen Leben und dem der gesamten Einwohner des Heims hätte. Entweder, er opferte sich selbst und würde ihnen folgen, oder alle mussten noch viel langsamer und grausamer sterben als sie es ihm gezeigt hatten. Eric kämpfte gegen den Drang an, sein Leben jetzt auf der Stelle zu beenden, ganz egal wie. Doch er konnte die tiefe und kräftige Stimme des Drachen spüren, die ihn eindringlich aufforderte, die Wächter nicht zu beachten, sie zu durchschauen und ihre Täuschungen umzukehren. Niemals würde er einfach sterben. Doch Eric hatte keine Ahnung, wie er das machen sollte. Er war schon am Verzweifeln, da geschah etwas Merkwürdiges. Die Bilder vor seinen Augen blieben stehen, wurden zunehmend unschärfer und offenbarten sich selbst als Täuschung und Illusion. Die Wächter bemerkten, dass er nicht aufgeben wollte. Sie suchten nach einem Weg, aus seinem Bewusstsein in sein Inneres vorzudringen, um ihn ganz unter Kontrolle zu bekommen. Diesen kurzen Moment der Pause benutzte Eric, um sich voll auf den Drachen zu konzentrieren. Er spürte wieder, wie seine Glieder wuchsen, fühlte die ganze Macht seines Willens in sich hochkochen. Die Wächter bemerkten ihren Fehler und als Eric sie mit heißer Glut aus seinem Inneren verbrennen wollte, lösten sie sich plötzlich auf und verschwanden.

Eric zitterte. Jetzt stand er da, auf der kleinen Straße vor dem großen Haus hatte er kaum Platz. Ein Teil seines rechten Flügels stieß heftig gegen die Hauswand. Er hatte einfach gehofft, dass er sich vielleicht in Gestalt des Drachen von den Bildern befreien könnte, da er so noch viel mehr Kraft entwickelte. Die Hitze pulsierte wild in seinem Bauch. Er schluckte das Feuer, welches er gerade hatte speien wollen und sah sich um. Die Straße war menschenleer, niemand hatte sie gesehen. Eric blickte zur nächsten Straßenecke hinüber, aber auch dort war kein Mensch zu erkennen. Jack bewegte sich.

»Wo sind sie?«, fragte er mit so schwacher Stimme, dass Eric ihn kaum verstehen konnte. Jetzt wachte auch Mia auf. Sie sprang auf die Füße und riss Jack vom Boden hoch. Der stellte sich überrascht wackelig neben sie, stützte sich an der Hauswand ab.

»Eric«, sagte Mia abwesend, »du musst dich wieder zurückverwandeln. Sonst sieht dich jemand.«

Eric sah sie an und bohrte seinen Blick tief in ihre Gedanken. Er hätte sich sofort verwandeln sollen. Sie war kaum geschwächt, aber er erkannte die sprachlose Ratlosigkeit und Reste der bekämpften Angst. Er sah ein Bild von sich selbst, riesig und unwissend. Er schloss die Augen und fand sich Sekunden später auf allen vieren auf dem Pflaster des Bürgersteigs wieder, fühlte die abgestrahlten Spuren seiner eigenen Hitze im Stein. Er wollte aufstehen, aber seine Beine trugen ihn nicht. Stattdessen strömten jetzt gnadenlos und ohne Vorwarnung alle Schmerzen und Bilder auf ihn ein, die ihm die Wächter gezeigt hatten. Eric hörte sich selbst noch schreien, dann wurde er bewusstlos.

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